Sporennahme bei Becherlingen?

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.367 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Shanks.

  • Hallo zusammen,


    eine vermutlich dumme Frage, auf die ich aber trotz Googlens und Suche hier im Forum keine Antwort gefunden habe. Wie nimmt man eigentlich korrekt die Sporen von Becherlingen? Gestern habe ich 3 Becherlingsarten gefunden, die ich gerne mikroskopiert hätte, aber ich bekomme einfach keinen Sporenabwurf hin. Irgendwas scheine ich falsch zu machen.


    Die Fruchtschicht ist doch bei Becherlingen die Innenseite des Fruchtkörpers. Daher bin ich davon ausgegangen, dass der Sporenabwurf vermutlich so erfolgen sollte, dass man den Becher quasi umgedreht (also mit Öffnung nach unten und Stiel nach oben) auf das Deckglas legt und alles andere wie üblich funktionieren müsste (also Trinkglas drüber und spätestens über Nacht sollte man am nächsten Morgen die Sporen auf dem Deckgläschen haben und mikroskopieren können). Heute morgen hatte ich jedoch bei keinem der 3 Becherlinge auch nur eine einzige Spore auf dem Deckglas (habe also weder mit bloßem Auge auf dem Deckglas noch unter dem Mikro einzelne Sporen oder Sporenwände erkennen können).


    Ich bin jetzt sicherlich kein Mikroexperte, allerdings nehme ich zumindest bei Basidiomyceten schon seit 1 Jahr ohne Probleme zumindest Sporen und messe diese aus. Daher meine Frage: Muss man bei Becherlingen irgendwie anders vorgehen, um die Sporen aufs Deckglas zu bekommen? Oder dauert es einfach länger? Oder benötigt man hier tendenziell eher noch ziemlich junge Fruchtkörper (wobei meine Funde allesamt zwar einen reifen, aber noch nicht keinen alten) Eindruck machen?


    Viele Grüße, Shanks

  • Hallo Shanks,

    ergänzen möchte ich noch, dass Becherlinge bis zur Sporulation schon ziemlich alt sein müssen. Nimm von einer Kollektion daher immer den allerältesten, der schon lappig und ausgebreitet am Boden liegt, und der schon beim leisen Berühren ausstaubt, mit.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Shanks,


    vor vielen Jahren kam dieselbe Frage von einem Anfänger bei einem Pilzkurs in Hornberg.


    Wir (damals selbst Anfänger) machten uns einen Spaß und sagten dem Teilnehmer, er müsse den Becherling einfach in eine Dose legen, einen Objektträger obenauf und dann lichtdicht für 1 Stunde verschließen.

    Nach genau einer Stunde könne er dann draußen im Sonnenlicht den Deckel der Dose schlagartig abheben.

    Der plötzliche Sonnenstrahl würde den Becherling so erschrecken, dass dieser die Sporen losschleudert. Diese würden dann am Objektträger haften bleiben und er hätte einen korrekten Sporenabwurf.


    Der Teilnehmer tat wie vorgeschlagen. Als er nach genau 1 Stunde ganz vorsichtig die Dose nach draußen trug, konnten wir unser Grinsen kaum verbergen. Freudestrahlend kam er zurück und teilte mit, dass er im Sonnenlicht die Sporenwolke sogar sehen konnte.


    Nach einem Tropfen Wasserzugabe und dem aufgelegten Deckgläschen präsentierte er stolz sein gelungenes Sporenpräparat und bedankte sich bei uns für den guten Tipp. ;(

    Keiner hatte sich mehr getraut zu sagen, dass wir ihn eigentlich reinlegen wollten.


    Heute mache ich es selbst auf ähnliche Weise. :saint:


    Gruß

    Peter

  • Interessante Erfahrung, also so würd ich mich auch veräppeln lassen ^^