Schmetterlingstramete oder doch striegeligeTramete?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.423 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Moin, als Neuling hier gleich die erste Frage. Ich tue mich mit der Bestimmung der Trameten schwierig und würde mich freuen, wenn hier jemand Auskunft geben kann. Diese Tramet habe ich heute gesehen. Leider habe ich sie nicht genauer angesehen und habe deshalb nur dieses Foto. Ich würde mich freuen, wenn es eine Schmetterling Tramete ist. Danke für eure Hilfe.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Da wär's hilfreich, mal einen Fruchtkörper umzudrehen und die Unterseite anzugucken. Ich hätte jetzt den Verdacht, daß man da gar keine Poren sehen würde, in dem Fall also keine der beiden oben genannten. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Ach ja, oder das. :thumbup:

    Ich hatte jetzt Lamellen an die Unterseite dranphantasiert - also Lenzites betulina.
    Oder Trichaptum biforme? Wirkt der eine Hutrand eventuell leicht violett?
    Ich fürchte ohne Untengucken bleibt es hier bei einer Unbestimmung. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

  • So, ich war heute nochmal da.

    Also, auf der Unterseite sind feine Pooren zu sehen. Bilder sind Mist, ich weiß. Aber vielleicht hilft es ja dennoch zur Bestimmung.

    Nebenbei noch ein paar sehr schöne Zunderpilze gesehen.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Hoppla, doch Poren, also doch eine Trametes. Allerdings an Trametes ochracea (Ockertramete, Zonentramete) mag ich da nicht wirklich glauben, weil die Fruchtkörper durchgehend so dünn sind und so scharf zoniert.

    Es gibt auch von Trametes versicolor (Schmetterlingstramete) solche ockerfarbigen Formen, farblich ist die eben extrem variabel, aber von der Wuchsform und Struktur der Hutoberseiten passt doch versicolor meiner Meinung nach viel besser als ochracea.



    Lg; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Beli!


    Das Problem ist nur, daß Trametes ochracea und Trametes versicolor mikroskopisch noch schwieriger zu unterscheiden sind, als makroskopisch. Es gibt einen minimalen Unterschied in der Sporengröße, der allerdings so diffus ist, daß man das als Merkmal nicht wirklich nutzen kann. Die Variationsbreiten der beiden Arten in der Sporengröße überlappen sich so stark, daß man allenfalls mit einem Sporenabwurf von einem vollreifen Fruchtkörper und dem Durschnittswert aus mehreren Dutzend gemessenen Sporen vielleicht den Unterschied statistisch nachvollziehen kann.

    Was Hyphenstruktur, Basidien und sonstige mikroskopische Details betrifft, gleichen sich die beiden Arten ohnehin wie ein Ei dem anderen.
    Es gibt demnach immer wieder mal Kollektionen, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen (eben weil es mikroskopisch nicht geht).
    Bei den vorgestellten Kollektionen in deinem Link würde ich aber ebenfalls meinen, daß das alles Trametes versicolor ist, und nicht ochracea.


    Vielleicht zur Verdeutlichung mal noch ein paaar Bilder, wie Trametes ochracea tatsächlich aussehen soll:





    Die wesentlichen Trennmerkmale liegen tatsächlich im makroskopischen Bereich. Neben der Fruchtkörperform ist vor allem die Struktur der Hutoberfläche (meistens +/- deutlich knubbelig oder gar warzig), die Struktur des Hutfilzes (sehr feiner, kaum glimmeriger Filz statt glimmerig behaarte Zonen abwechselnd mit glatten Zonen) und die Struktur der Zonierung (ochracea meistens schwach zoniert, verwaschen, mit eingestreuten dunkeln Sprenkeln in den helleren Bereichen) von Bedeutung.
    Auch bei diesen makroskopischen merkmalen muss man vorsichtig sein, auch das ist nicht immer eindeutig.
    Darum hier noch Trametes ochracea mit ungewöhnlich dünnen, nur schwach knubbeligen und komisch zonierten Fruchtkörpern:


    Die Variationsbreite von Trametes versicolor beim Farbspektrum schließt die Variationsbreite von Trametes ochracea übrigens nahezu vollständig ein.

    Auch Trametes versicolor kann mal relative Fettfruchtkörper bilden, kann auch mal undeutlich (oder gar nicht) zoniert sein oder einen irgendwie verwaschenen, verwitterten Hutfilz aufweisen. Darum sind eben manche Kollektionen nicht eindeutig zuzuordnen. Und ansonsten ist es ähnlich wie mit vielen Dickröhrlingen: Es zählt auch der Gesamteindruck einer Kollektion - das einzuschätzen ist dann auch Erfahrungssache.


    Um das Ganze abzurunden, hier noch ein paar Kollektionen von Trametes versicolor, die untypisch aussehen, aber eben doch versicolor sind:






    Und die hier ist besonders lustig, übrigens an Nadelholz (Fichte) vorgefunden:


    Es bleibt so der Eindruck, daß doch nach wie vor vieles als Trametes ochracea bestimmt wird, was doch viel eher versicolor ist. So eben auch die vorgestellten Kollektionen bei First Nature. :gzwinkern:

    Was kein Vorwurf sein soll, denn die Trennung der beiden Arten ist in der Tat eine schwierige Sache.



    LG, Pablo.