MoinMoin, die Damen und Herren!
Ein Pilzchen vom 28.03.2021;
gefunden in einem Bannwald mit Auwaldcharakter so in der Ecke Sandhausen / Schwetzingen (Schwetzinger Hardt);
unterseits an einem dicken, liegenden Laubholzast zwischen Bärlauch und Morchelbecherlingen
Fruchtkörper waren bereits einigermaßen zerfleddert; vor allem angeknabbert von allerhand Tierchen, aber noch vital und mikroskopisch gut in Schuss
Vom Substrat nicht ablösbar, ohne erkennbares Subikulum, keine Rhizomorphen, von den herausragenden Zystiden flaumig behaart, glatt, frische Bereiche in der Haptik fast wachsartig, ältere Bereiche rissig und eher krustenartig; glatt, keine Zähnchen
Mikroskopisch: Monomitisch, Hyphen sehr dicht, ineinander verklebt, substratnah etwas lockerer aber ohne differnziertes Subikulum (Hyphen in allen Bereichen +/- aufsteigend); alle Septen ohne Schnallen
Sporen klein, dünnwandig, inamyloid, elliptisch; um 3,5-4,5(5) x 2-3 µm
Lamprozystiden dickwandig, zugespitzt, auf ganzer Länge stark inkrustiert, gelegentlich verzweigt, recht schlank
"Leptozystiden" vereinzelt, +/- dünnwandig, selten mit sekundärem Septum (ähnlich wie bei Phanerochaete leprosa, anders als bei Scopuloides rimosa), apikal abgerundet, schwach inkrustiert
Basidien zylindrisch bis schlank keulig, 4-sporig, ohne Basalschnalle
Bilder (für volle Auflösung anklicken und in neuem Tab oder Fenster öffnen):
Ich bin mir ziemlich sicher, da auf Phlebiopsis roumeguerei bzw. Phlebiopsis ravenelii gestoßen zu sein. Phlebiopsis gigantea sieht ja vor allem makroskopisch ganz anders aus, dürfte kaum jemals an Laubholz vorkommen und hat größere Sporen (Achtung beim vergleich in FE12: Sporengrößen im Schlüssel von Phlebiopsis gigantea und Phlebiopsis roumeguerei sind vertauscht, im Text dann wieder korrekt).
Mikroskopisch am Ähnlichsten sehen wohl Scopuloides rimosa und "Phanerochaete" leprosa aus. Scopuloides hat aber makroskopisch ein zähnchenförmiges Aussehen und schlankere Sporen sowie neben den Lamprozystiden noch "echte" Septozystiden, "Phanerochaete" leprosa sieht zwar mikroskopisch nahezu identisch aus, aber makroskopisch sind die Fruchtkörper ja etwas anders, und bilden vor allem auffällige Rhizomorphen.
Phlebiopsis roumeguerei wäre allerdings jetzt nicht gerade ein alltäglicher Fund, darum hier Nachfrage: Könnte passen, oder habe ich was übersehen?
LG, Pablo.