Tintling und Pseudombrophila

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  • Liebe Pilzfreunde,

    auf meinen Dungstückchen hat sich so einige getan, und ich möchte euch heute zwei Funde von meinen Damwildkötteln zeigen.

    In letzter Zeit kommen sehr viele winzige Tintlinge hervor, die, wenn sie einmal in die Höhe geschossen sind, auch direkt wieder umknicken, weshalb ich leider nur Fotos von jungen Fruchtkörpern habe. Man kann makroskopisch schon erahnen, dass sie Pileozystiden haben. Tja, das Mikroskopieren ist dann nicht so einfach für mich. Ich schaffe es nicht, Lamellen und Hut zu trennen, weshalb nun auf den Mikrofotos alles zusammengeschoben ist. Ich denke, dass die Zystiden auf den Fotos von der Huthaut stammen und dann würde ich den Fund als Coprinellus pusillulus bezeichen.

    Sphärozysten waren auch zu sehen und die Sporen gingen von 8,5-12X3,5-5. Was meint ihr? Liege ich richtig oder fehlen wichtige Merkmale?


    Die Pseudombrophila fand ich echt spektakulär. Ich denke, sie war noch etwas unreif, aber in einem Ascus waren die Sporen doch schon recht reif (denke ich) und nur von ihm habe ich dann die Sporen vermessen. Sie waren 15-17,5X 8-9 groß. Leider war das Stück, das ich unters Mikro gelegt habe zu groß, weshalb die Aufnahmen nicht ganz klar sind.

    Ich denke, dass es Pseudombrophila cervaria sein müsste. Makroskopisch würde ich mir die "Nachbarart" P. theioleuca heller und gelber vorstellen, habe aber natürlich keine Funderfahrungen:).

    Schon einmal vielen Dank für eure Meinungen und liebe Grüße

    Matthias

    Coprinellus

    Pseudombrophila

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei deinem Tintling bin ich unschlüssig, denn so richtig passt aus meiner Sicht nichts so wirklich gut. C. pusillulus müsste auch Ketten von Velumzellen haben, nicht nur einzelne Sphaerocysten, so wie es hier den Anschein hat.


    Wichtig sind an der Stelle: Sclerozystiden (dickwandige Pileozystiden) vorhanden? Ketten von Velumstrukturen vorhanden oder "nur" Einzelzellen? Pileozystiden capitat (d.h. oben kopfig verdickt)? (was ich auch bei einer Zystide auf deinem Bild zu sehen glaube).


    Aus meiner Sicht passt C. pusillulus schon am besten, (wegen der Sporenform) allerdings sind die mit 12 µm teils zu lang. Im Schlüssel und auf der ehem. Webseite von Andreas Melzer waren die bis 10,5 µm Länge angegeben. Dann müsstest du dort auch die besagten Velumketten entdeckt haben.


    Bin mal gespannt, was Nobi dazu meint. Ich bin hier auch "nur" den Schlüssel von A. Melzer durchgegangen und habe die Angaben mit der Seite abgecheckt.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,

    vielen Dank für deine Anmerkungen und Hinweise, worauf ich noch achten muss.

    Also, dickwandige Pileozystiden sind mir nicht aufgefallen (kann das gerade auch nicht nachprüfen, da ich nicht bei mir zu Hause bin). Ebenfalls konnte ich keine capitaten Pileozystiden entdecken.

    Drei Tage, bevor die Aufnahmen entstanden sind, hatte ich mir schon bei einem sehr jungen Exemplar das Velum angeschaut, aber leider keine Fotos gemacht. Es waren schon kugelige Velumketten, die ich jetzt bei dem untersuchten Pilz nicht mehr entdecken konnte.

    Ja, du hast recht, die Sporen scheinen wirklich zu lang zu sein. Die meisten waren zwar so um die 10, aber es gab eben auch einige, die bis 12 gingen. Schwierig.....

    Anfang der Woche werde ich mal versuchen, noch ein Exemplar zu untersuchen.

    Liebe Grüße

    Matthias

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    wenn du wirklich Velumketten gesehen hast, dann wird das wahrscheinlich auf C. pusillulus hinaus laufen. Der Rest, bis auf die Sporengröße passt ja ganz gut.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich denke, dass die Zystiden auf den Fotos von der Huthaut stammen und dann würde ich den Fund als Coprinellus pusillulus bezeichen.

    Sphärozysten waren auch zu sehen und die Sporen gingen von 8,5-12X3,5-5.

    Hallo Matthias,

    unabhängig davon, ob Du die Velumketten aus inkrustierten Hyphen gesehen hast, kommen mit zuspitzenden Pileozystiden und Sphaerozysten an Dung nur zwei Arten infrage. Das sind Coprinellus heptemerus mit deutlich größeren Sporen und eben Coprinellus pusillulus, an dem ich keine Zweifel habe. Die Sporengröße ist schon noch im Rahmen und Du schreibst ja selbst, dass die meisten Sporen um 10 µm maßen.

    Ich denke, dass es Pseudombrophila cervaria sein müsste.

    Das ist auch meine Meinung. Wie Du selbst anmerkst ist die nahestehende Pseudombrophila theioleuca deutlich heller gefärbt (ein sehr helles milchkaffeebraun), außerdem unterscheidet sie sich u.a. durch kleinere Sporen. Also, so aus der Ferne sehe ich ebenfalls Pseudombrophila cervaria.


    Liebe Grüße, Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi und Stefan,

    prima, ich danke euch für eure Hinweise und die Bestätigung der Funde. Ich bin bei meiner Tintlingsbestimmung, Nobi, nach deiner Bestimmungstabelle vorgegangen, und da schien mir eigentlich auch, dass Coprinellus pusillulus ganz gut passen könnte.

    Die Pseudombrophila gefällt mir makroskopisch richtig gut, weshalb ich mich freue, einen Namen für sie gefunden zu haben.

    Momentan allerdings scheint auf den Damwildkötteln die Stunde der Tintlinge geschlagen zu haben; gerade habe ich einmal in die Feuchtkammer geschaut und eine - im Vergleich zu Coprinellus pusillulus - richtig große Art ist gerade dabei zu wachsen. Sehr spannend, mal schauen, wie sie sich entwickelt.

    Liebe Grüße

    Matthias