Auf Kalk in Alendorf

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 6.786 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    am Samstag bin ich früh aufgestanden und habe mich in den Zug Richtung Eifel gesetzt. Ziel war die Gegend bei Alendorf, wo es einerseits reichlich Kalk im Boden gibt, andererseits aber vor allem auch jede Menge Wacholderheide. Karl hatte dort vor 2 Jahren Gymnosporangium tremelloides gefunden und ich hatte die Hoffnung, den auch zu finden. Das hat sich zwar nicht bestätigt, aber dafür gab es Gymnosporangium clavariiforme und jede Menge andere tolle Funde.


    Von den Hügeln betrachtet, sehen die Wacholderheiden aus wie die Toskana:


    1. Tranzschelia pruni-spinosae ex Anemone ranunculoides


    2. Synchytrium mercurialis ex Mercurialis perennis


    3. Gymnosporangium clavariiforme ex Juniperus communis


    4. Tranzschelia fusca ex Anemone nemorosa


    5. Uromyces sp. ex Euphorbia sp.


    6. Morchella esculenta


    7. Phragmotrichum chailletii


    8. Sarea resinae


    9. Calocybe gambosa


    Björn

  • Hallo Björn,

    tolle Funde in einer tollen Gegend. Da haben wir uns um eine Woche verpasst, denn ich war ebenfalls dort und im angrenzenden Lampertstal. Ich habe mit Freunden eine Wanderung gemacht, weshalb ich leider nicht auf Pilze geachtet habe (Morcheln waren allerdings auch am Wegesrand); wenn ich von dem Gymnosporangium gewusst hätte, hätte ich mir auf jeden Fall den Wachholder etwas genauer angeschaut.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Björn, dir sind da unter 6 und 9 zwei Fremdbilder in deinen schönen Beitrag gerutscht:grofl:.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo zusammen,


    manchmal fotografiere ich ja auch Speisepilze ;) Und mittlerweile war die Morchel auch noch unter dem Mikroskop. Hatte ich bis jetzt noch nie. Richtig hübsches Teil!


    Von den Graten zwischen den Gruben:


    Vom Stiel


    Hymenium


    Außerdem lag das Gymnosporangium in der feuchten Kammer und hat Basidiosporen produziert:


    Björn

  • Hallo Karl,


    das Problem ist ja, daß die richtige Stelle ziemlich groß ist. Insgesamt stehen dort um Alendorf herum ja tausende Wacholderbüsche. Wenn davon jetzt genau einer mit Gymnosporangium tremelloides befallen ist, wäre es schon ein großer Zufall gewesen, wenn ich den erwischt hätte.


    Björn

  • Insgesamt stehen dort um Alendorf herum ja tausende Wacholderbüsche.

    Da kann ich ja Ende Juni nochmals nach dem Gymnosporangium tremelloides schauen, Björn ;)

    Ich habe vor in dieser Zeit im nur 10 km entfernten Stadtkyll Urlaub zu machen und dabei natürlich die Natur zu erkunden.

    Alendorf und das Lampertstal sind natürlich fest eingeplant.

    Zur Einstimmung liegt bereits seit einiger Zeit das Buch "Die Pflanzenwelt der Eifel" auf meinem Schreibtisch.


    Quartier ist bereits gebucht, nun muss bloß noch dieses vermaledeite Virus mitspielen.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Ich habe vor in dieser Zeit im nur 10 km entfernten Stadtkyll Urlaub zu machen und dabei natürlich die Natur zu erkunden.

    Alendorf und das Lampertstal sind natürlich fest eingeplant.

    Hallo Nobi,

    das wäre ja eine tolle Gelegenheit sich zu treffen, zumal ich in der Gegend einige lohneneswerte Ziele kenne.

    LG Karl

  • Ja, das wäre echt super, Karl!:)

    Ich melde mich dann bei Dir, wenn ich sicher bin, dass wir den Urlaub auch wirklich antreten können.


    LG, Nobi

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  • Hallo zusammen,


    da war Karl etwas schneller als ich: Definitiv eine gute Gelegenheit um gemeinsame Exkursionen durchzuführen. Nur für Gymnosporangium ist der Juni die undankbarste Zeit. Dann sind die Telien auf Wacholder schon weg und auf dem Wechselwirt Sorbus gibt es nur Spermogonien.


    Björn

  • Hallo Björn,

    also melde ich mich auch bei Dir, falls der Urlaub zustande kommt.:)

    Eine gemeinsame Tour mit Dir und Karl wäre natürlich ein absolutes Highlight!

    Nur für Gymnosporangium ist der Juni die undankbarste Zeit. Dann sind die Telien auf Wacholder schon weg und auf dem Wechselwirt Sorbus gibt es nur Spermogonien.

    Schade, aber mit Sicherheit wird es andere spannende Sachen geben!


    LG, Nobi

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  • Hallo Björn,


    schöner Beitrag mal wieder!


    Letztes Jahr hätte ich Deine Nr. 5 für Uromyces pisi ex Euphorbia cyparissias angesehen. Ein Blick in den Klenke / Scholler belehrte mich aber eines Besseren. Das ist wohl doch nicht so einfach, vor allem, wenn man gerade kein Mikroskop zur Verfügung hat.


    Anfang Mai letzten Jahres sah ich auf einer Wacholderheide bei Ulm dieses Mischwesen einer Zypressenwolfsmilch:




    Mich irritieren hier Form und Farbe der Telien. Bei Uromyces pisi sind die doch eher rostbraun und in Form eingesenkter Becher.

    Hast Du - oder ein anderer Kenner- eine Idee, was das sein könnte? Uromyces scutellatus vielleicht?


    Viele Grüße

    Ralph

  • Hallo Ralph,


    bei den ganzen Uromyces-Arten auf Euphorbia kann man grob zwei Gruppen unterscheiden. Einmal das, was gerne als Uromyces pisi bezeichnet wird (jeder, der Uromyces pisi dazu sagt, kriegt von Jule aber eins mit dem Nudelholz übergebraten ;-)): Roste, die auf Euphorbia Spermogonien und Aecien (also becherförmige Strukturen) bilden. Die sind ohne Kenntnis des Wechselwirts nicht bestimmbar - auch nicht mit dem Mikroskop - und werden deshalb auch einfach als Aecidium euphorbiae zusammengefaßt. Daneben dann Roste, die Spermogonien und Uredien oder Telien auf Euphorbia bilden. Da gehört deiner zu. Die sind bestimmbar, aber man muß sich die Sporen mit dem Mikro anschauen. Uromyces scutellatus ist da ein möglicher Kandidat, aber auch Uromyces kalmusii wäre möglich. Wenn du einen Beleg davon hast und nicht selber mikroskopieren möchtest, kannst du mir den auch gerne zuschicken.


    Bei meinem Fund oben sind nur Spermogonien vorhanden, deshalb ist da noch nicht klar, ob es auf Aecidium euphorbiae oder einen potentiell bestimmbaren Uromyces hinauslaufen wird.


    Björn

  • Danke für die Infos, Björn!


    Beleg hab ich keinen aufbewahrt, ich schau aber die nächsten Tage noch mal nach. Die Mikroskope baue ich bald wieder auf, meine Frau hat demnächst die zweite Covid19-Impfung und braucht den Schreibtisch dann nicht mehr so oft fürs Homeoffice.


    Viele Grüße

    Ralph

  • Servus Björn, ich war hin und weg was du diesen schwarzen Pünktchen auf Fichtezapfen für geilste Sporenbilder entlocken konntest. Voller Vorfreude suchte ich mir in meinem Kiefernwald die einzigen zwei Fichten und von den 5 Zapfen die ich dort fand war sogar einer befallen. Tja nur schaut das ganze bei mir ganz anders aus. Ich vermute dass ich eine andere Fruchtform habe? Oder ist das doch was anderes als Phragmotrichum chailletii? Was muss ich tun um diese krassen Dinger zu finden?






    hier habe ich wohl etwas fest gequetscht, da ist die Hülle aufgeplatzt und hat ihre Innereien ausgespuckt




    einen kleinen Sputnik habe ich auch gefunden, gehört aber wahrscheinlich nicht dazu




    Viele Grüße Ogni

  • Hi Ogni,


    und Dein zweiter, also der Sputnik, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Truncatella conorum-piceae, zumindest wenn ich davon ausgehe, dass die Konidie auch von einem Pilz stammt, der an dem Zapfen wächst. Kannst danach auch mal suchen, die Art ist mikroskopisch auch sehr attraktiv. Findet man trotz des Namens übrigens auch gerne an Kiefernnadeln.

    Bei der Suche nach Phragmotrichum schau mal nach recht auffälligen schwarzen Pünktchen, noch etwas größer als die von Sphaeropsis, mit etwas Erfahrung kann man sie makroskopisch zumindest schon erahnen. Sollte kein Problem sein die zu finden, Phragmotrichum ist sehr häufig.
    Etwas kleinere Pünktchen an Fichtenzapfen bilden auch noch Sirococcus-Arten, die sind aber mikroskopisch weit weniger auffällig.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Ogni,

    wusste ich doch, dass ich den Sputnik irgendwoher kannte.

    Jetzt, wo Matthias das schrieb, ist es natürlich klar, also relativ klar!:thumbup:

    Zum Vergleichen hier nochmals der Thread von vor fünf Jahren.


    LG, Nobi

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