Coprinopsis auf Damwilddung

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.347 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Hallo zusammen,

    nun zeigt sich auf einem kleinen abgebröckelten Damwildköttel ein etwas größerer Tintling (ausgebreitet so ca. 8mm) und ist im Vergleich zu Coprinellus pusillulus ein wahrer Riese.

    Makroskopisch (die jungen Fruchtkörper) erinnern sie sehr stark an Coprinopsis cordispora und auch mikroskopisch würde ich sagen, dass er es sein müsste. Allerdings - so wie ich auch hier im Forum gelesen habe - ist die Unterscheidung zu Coprinopsis patouillardi wohl noch nicht so ganz geklärt. Bei Kommentaren von Nobi und Andreas Melzer konnte ich lesen, dass sie Fruchtkörper auf Dung als C. cordispora und auf Mistgemischen als C. patouillardi bezeichen. Gilt diese Unterscheidung noch? Oder gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse zu dem "Aggregat" (es gehört wohl zumindest noch eine andere Art dazu).

    Nunja, bei meinem Pilz sind die Sporen sehr klein: 6,5-7,5X5,5-7. Ich weiß nicht, ob das überhaupt so passt.

    Die Cheilozystiden stammen von einem sehr jungen Fruchtkörper, und es scheint mir, dass die noch wachsen wollten.... Bei dem ausgebreiteten Exemplar waren dann leider die Cheilos verschwunden.

    Ich danke euch schon einmal,

    liebe Grüße

    Matthias

    Velum

    Lamellenschneide

  • Hallo Matthias,


    also, den hast Du erstmal richtig bestimmt!:thumbup:

    Coprinopsis cordispora oder patouillardii passt!:D

    Bei Kommentaren von Nobi und Andreas Melzer konnte ich lesen, dass sie Fruchtkörper auf Dung als C. cordispora und auf Mistgemischen als C. patouillardi bezeichen.

    Gilt diese Unterscheidung noch?

    Spaß beiseite.

    Ich habe meinen früheren Ausführungen im Forum nichts neues hinzuzufügen.

    Sehr kleine Arten direkt an Dung - C. cordispora. Wenn man die flaschenförmigen Cheilos beobachten kann, umso besser (siehe Bild 9).

    Größere Arten an von Dung beeinflussten Stellen - C. patouillardii.

    Das ist jedenfalls meine Interpretation.

    Oder gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse zu dem "Aggregat" (es gehört wohl zumindest noch eine andere Art dazu).

    Von meiner Seite gibt es keine neuen Erkenntnisse.

    Die dritte Art des Aggregates ist wohl C. cardiaspora, inzwischen recht logisch zu cordispora gestellt.

    2010 hat Andreas über diesen Artenkomplex im Tintling geschrieben.

    Allerdings auch ohne eine befriedigende Lösung. Um die Verwirrung komplett zu machen hier der Artikel, falls noch nicht bekannt.

    Coprinopsis patouillardii s.l._Melzer, Tintling 65, 2010.pdf


    Ohne genetische Untersuchungen wird man wohl keine sicheren Aussagen machen können.


    LG, Nobi

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    Einmal editiert, zuletzt von nobi_† ()

  • Hallo Nobi,

    super, vielen Dank für deine Anmerkungen und den Link zu dem Artikel von Andreas Melzer. Den kannte ich noch nicht und ist sehr interessant, aber ja, auch verwirrend. Schön ist auf jeden Fall der Vorschlag, für C. Cordispora die Gattung "Spiritellus" ins Leben zu rufen. Und so wie er schreibt, scheint ja selbst die Auswertung der genetischen Analysen nicht direkt für Klarheit in dieser Gruppe zu sorgen.

    Sehr spannend, und dass ich jetzt auf Dung meinen ersten Geisterpilz gefunden habe, freut mich umso mehr.:)

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Die dritte Art des Aggregates ist wohl C. cardiaspora, inzwischen recht logisch zu cordispora gestellt.

    Hallo Nobi und Tobias,

    zufällig habe ich mich anläßlich eines Eigenfundes gerade mit der Thematik beschäftigt und auch die von Andreas zitierte Arbeit aus Hawaii eingesehen. Agaricales of the Hawaiian Islands .pdf
    In der Tat ein schwierig zu lösender Komplex. Sieht man sich die Sporen von Coprinus cardiasporus aus der Originalbeschreibung an so unterscheiden sie sich recht deutlich von den oben gezeigten.


    Bei meinem Fund waren ebenfalls viele Sporen zum Porus hin deutlich verjüngt, aber ich konnte den schon vergehenden Einzelfruchtkörper leider nicht genauer untersuchen. Man müsste sich mal die Stielbekleidung derartiger Funde ansehen, ob man damit zu einem weiteren morphologischen Merkmal kommt um die 4 genetischen Sippen zu trennen.

    LG Karl

  • Hallo Karl,

    sehr interessant. Es erscheint mir auch erstaunlich, dass die unterschiedliche sich dreieckig verjüngende Sporenform nicht zu einer eigenen Art gehören sollte. Andreas Melzer schreibt ja, und bezieht sich dabei auf deinen verlinkten Artikel, dass diese "charakteristische" Sporenform, die man für C. cardiasporus annahm, nach molekularbiologischen Untersuchungen nicht mehr haltbar ist.

    Ganz interessant finde ich deinen Ansatz, sich mal mehr mit den Kaulozystiden zu beschäftigen. Ob dass nun für diese Sippen zu einem Erfolg führt, sei einmal dahingestellt, aber gerne hätte ich schon mal ein Foto beigesteuert, doch meine Geisterpilze scheinen leider nun das Wachstum eingestellt zu haben. Falls aber noch etwas kommen sollte, schaue ich mir den Stiel einmal genauer an.

    Liebe Grüße

    Matthias