Pilzbilder Aquarelle - Originale

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  • Hallo,


    angeregt durch diesen Beitrag Pilzaquarelle bei ebay

    möchte ich ein paar originale Pilzbilder vorstellen, die im Laufe der Jahre den Weg zu mir gefunden haben.


    Zum Einstieg zeige ich einige in Aquarelltechnik ausgeführte Bilder des gelernten Perlmutterdrechslers Thomas Cernohorsky. Die Originalgröße der Bildseiten beträgt ca. 24x20 cm. Die Aquarelle wurden von ihm in der Zeit von ca. 1931-51 hergestellt und sind akkurat ausgeführt. Die Farben leuchten immer noch.


    Die Bilder sind in 4 Bänden gebunden und als ich diese erwarb, kamen mir die Abbildungen doch irgendwie bekannt vor. Durch Vergleiche wurde es dann klar. Cernohorsky hatte die 200 Farbtafeln aus dem Werk "Icones selectae Hymenomycetum nondum delineatorum" (1867-84) von Elias Fries für sich nachgemalt. Und man darf gerne anmerken, dass seine Aquarelle die gedruckten Abbildungen von E. Fries in Schönheit übertreffen.


    Das Buch von Fries war bereits damals sehr selten und entsprechend teuer. So blieb interessierten Mykologen nur der Weg, sich ein Exemplar aus einer Bibliothek auszuleihen und dies sorgfältig zu kopieren.

    Über 20 Jahre hat er daran gearbeitet, trotzdem ist es ihm nicht gelungen, alle Bilder zu kolorieren. So blieben ca. 1/4 als Schwarz-Weiß-Umrissbilder stehen.


    1947 hatte Cernohorsky selbst ein Pilzbuch geschrieben, das veröffentlicht wurde: Pilzfibel. Markt- und Giftpilze.


    1956 ist Thomas Cernohorsky verstorben.


    Freundliche Grüße

    Peter






  • Hallo Peter,


    sehr schön!

    [...]


    Die Farben leuchten immer noch.


    [...]

    d.h. , sie waren nur wenig dem Tageslicht ausgesetzt, oder/und es wurden hochwertige, farbstabile Pigmente verwendet. Für die Bilder, die ich zuhause an die Wand hänge, leiste ich mir den Luxus von entspiegeltem UV-Schutz-Museumsglas...


    Man kann das Fries‘sche Werk auch kaufen:


    Icones selectae Hymenomycetum nondum delineatorum. 2 Bände in 18 Lieferungsumschlägen. von Fries, Elias Magnus.: (1867) | Antiquariat Gerhard Gruber


    Viele Grüße

    Ralph

  • Hallo,


    das Abmalen der Pilzabbildungen aus seltenen Büchern wurde von vielen Personen betrieben. Farbige Fotokopierer gab es früher nicht und abfotografierte, großformatige Farbvergrößerungen waren sehr teuer.

    Hans Steinmann (1919-2007) war bis 1981 fast 20 Jahre Vorsitzender der "Pilzfreunde Stuttgart e. V." und ebenso bei der "Deutschen Gesellschaft für Pilzkunde" aktives Mitglied. Er pflegte viele Pilzkontakte in die ehemalige DDR sowie auch international.


    Für die ihn interessierenden Gattungen kopierte er sich Teile des Pilzbuches von "Jacob E. Lange (1935-40): Flora agaricina danica". Das Buch war aufgrund seiner 200 in Farblithographie ausgeführten Tafeln bereits beim Erscheinen selten und teuer. In den 1980er Jahren wurden Preise von 2000-7000 DM aufgerufen - und auch gezahlt(!). In der damaligen Zeit war das Buch fast unerschwinglich, insofern hatten nur wenige Pilzler dieses wichtige Standardwerk in ihrem Besitz.


    Steinmann nahm Buntstifte als Hilfsmittel, um die Pilzbilder zu kopieren.






    Auch seine Kopien erachte ich als gelungen. Leider hat er viele Bilder auf Papier gemalt, das rückseitig bedruckt ist, was störend auf die Vorderseite durchschlägt.


    Hier im direkten Vergleich - links die Buntstiftkopie, rechts das Original aus Lange.


    In den Kopien fallen die Farben blasser aus. Unwichtig erscheinende Details, wie z. B. das Gras rechts oben wurden manchmal weggelassen.

    Trotzdem sind die Pilze kenntlich gemalt worden.


    Gruß

    Peter

  • Hallo Peter,


    dafür hat er bei den Sporenzeichnungen teilweise Tropfen zusätzlich gezeichnet - offenbar aufgrund eigener Erfahrung.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Peter,


    Die Bilder von Lange und auch die Kopien davon sind gelungen! Mein erstes Pilzbuch (mit 10Jahren) war dieses hier:


    Pilze BLV Bestimmungsbuch von J. E. Lange: Ausreichend Gebundene Ausgabe (1973) | Die Buchgeister


    Da sind die oben abgebildeten Scheidlinge auch drin.


    Es hat natürlich nicht den Umfang des Bon oder der fotografisch bebilderten Unterwegspilzbücher, ich finde es aber auch heute noch klasse.


    Viele Grüße

    Ralph


    Edit: Noch eine Frage - Darf man Bilder, die man im Original besitzt, in Foren hochladen? In diesem Fall wäre das quasi eine Urheberrechtsverletzung an der Urheberrechtsverletzung. Kompliziert ;)

  • Hallo,


    bei originalen Bildern, die ich besitze, liegt das Copyright bei mir. Natürlich sollte ich nicht behaupten, dass privat hergestellte Kopien die Originale der Originale sind... ;) Es bleibt wohl eine schwierige Frage.


    Wenn wir schon bei Kopien sind, hier noch zwei Kopien von Otto Baral (1909-2000). Der Künstler und Bildhauer hat in seinem Leben viele hundert (tausend?) Aquarelle hergestellt, in der ihm eigenen Art.




    Die Bilder zeigen in naturgetreuen Farben die Fruchtkörper. Mikroskopische Details hat er treffend dargestellt. Ergänzt wurden die Blätter mit Angaben zu Geruch, Geschmack, Fundort, Finder und Ökologie. Ich finde sie absolut gelungen!


    Jetzt wird es schwierig. Es sind natürlich original von Baral gemalte Aquarelle. Aber es sind Kopien!

    Baral hatte die Bilder einmal für sich selbst gemalt und für den Finder eine (fast) identische Kopie nach dem gleichen Verfahren hergestellt. Damit belohnte er die Pilzfreunde, die ihm besondere Pilze brachten.


    Teile der Sammlung der Baralschen Aquarelle wurden vor Jahren einmal in Karlsruhe ausgestellt. Ich bin nicht ganz sicher, ob die Sammlung seiner Pilzaquarelle nun in Karlsruhe liegt oder im Naturkundemuseum Stuttgart.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    auch ich finde die Aquarelle von Otto Baral außerordentlich gelungen.

    Viele seiner Aquarelle findet man auch auf der DVD "In Vivo Veritas" seines Sohnes Hans-Otto "Zotto" Baral.

    Sie anzuschauen ist immer wieder ein ästhetischer Genuss!

    Das erklärt natürlich auch, woher Zotto das Talent für seine Zeichnungen hat, die in ihrer Detailtreue denen seines Vaters in nichts nachstehen.

    Ich bin nicht ganz sicher, ob die Sammlung seiner Pilzaquarelle nun in Karlsruhe liegt oder im Naturkundemuseum Stuttgart.

    In der Einführung zur oben genannten DVD schreibt Hans-Otto dazu folgendes:

    "Meines Vaters komplettes Malwerk über Pflanzen und Pilze befindet sich in meinem Haus. Von einem kleinen Teil der Tafeln hatte er manuell Kopien angefertigt, um sie durch Hans Haas im Rosenstein-Museum Stuttgart zu deponieren."


    Viele Grüße, Nobi



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