2 allgemeine Fragen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.339 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hagen Graebner.

  • Hallo ins Forum

    Ich habe da noch mal zwei allgemeine Fragen:


    1. Zur Zeit finde ich in meinen Dosen häufig kleine blaugraue Springschwänze, die munter an den Pilzchen rumknabbern. Habt Ihr das auch? Kann man was dagegen tun?


    2. Es gibt offenbar typische Arten für spezielle Substrate. Pilobolus oedipus kommt wohl (fast ?) nur auf Pferd. Schizothecium tetrasporum finde ich meist auf Hase/Karnickel, seltener auf Reh u.s.w.. Gibt es aber auch spezielle typische Arten für betimmte Biotope? Gibt es Arten, die man z. B. nur oder zumeist auf Hochmooren oder Trockenrasen findet?


    Viele Grüße

    Manfred

  • 1. Zur Zeit finde ich in meinen Dosen häufig kleine blaugraue Springschwänze, die munter an den Pilzchen rumknabbern. Habt Ihr das auch? Kann man was dagegen tun?

    Tatsächlich explodieren in manchen Proben die kleine Krabbler regelrecht, Manfred!

    Ist nicht ganz so lästig wie starker Nematodenbefall, aber natürlich unangenehm.

    In solchen Fällen stelle ich die geöffneten Probedosen eine Weile ohne Deckel ins Freie.

    Manchmal hilft's.

    2. Es gibt offenbar typische Arten für spezielle Substrate.

    Klar, das hast Du ja bereits angedeutet.

    Kann man bei Lundqvist auf den Seiten 21-27 schön nachlesen.

    Klassische Beispiele sind auch Psathyrella tenuicola (Wildschwein), Thecotheus keithii (Pferd) oder Zygospermella insignis (Rind).

    Gibt es aber auch spezielle typische Arten für betimmte Biotope?

    Da erfährt man in der Literatur wenig bis gar nichts, aber meinen Erfahrungen nach gibt es das schon.

    Es gibt zB Arten, die ich bisher nur in Wäldern fand (Waldarten) wie Sporormiella bipartis, muskokensis, octomera oder vexans.

    Was natürlich auch an deren bevorzugten Substraten (Hase, Hirsch, Reh, Wildschwein) liegen mag.


    Einige Arten wiederum kenne ich nur von Trockenstandorten (Trockenwiesen, Heiden, Dünen, Steinbrüche etc.)

    Dazu gehören viele Hypocopra-Arten, die sich dank ihrer idR gut ausgeprägten Stromata perfekt vor der Sonneneinstrahlung schützen können.

    Beispiele sind Hyprocopra brefeldii, divergens oder lojkaeana. Auch Podosordaria tulasnei gehört in diese Artengruppe.


    Inwieweit es reine Hochmoorarten gibt, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Mein bisher einziger Fund von Anopodium ampullaceus (Hase) gelang allerdings tatsächlich in einem Moor.

    Hinsichtlich der Ökologie der Dungpilze gibt es jedenfalls noch viel zu erforschen.


    Ein interessanter Aspekt ist auch die Wachstumsperiode.

    So fruktifizieren einige Arten idR nur im zeitigen Frühjahr (Ascobolus brassicae, Ascozonus woolhopensis oder auch Sporormiella vexans).


    Soviel in Kürze zu Deinen Fragen.


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Vielen Dank für die Hinweise! Mal sehen, ob ich demnächst mal eine Hypocopra finde. Trockenrasen haben wir ja genug.

    Viele Grüße

    Manfred

    Ich sag immer "egal", obwohl es nicht egal ist.
    ...naja, egal...