Hallo zusammen,
ich lamentiere hier ja regelmäßig über das Phantom der Morchel. Das ging offenbar Stefan aus unserer Saalfelder Pilzgruppe irgendwann so auf den Geist, dass er sich heute mit mir ins Morchelland in der Saalfelder Region begeben hat. Wir haben fünf Standorte besucht und sind an vier Orten fündig geworden. Seit Christoph hier im Forum erklärt hat, dass es um die 60 Morchelarten gibt, halte ich mich bei der Bestimmung der Morcheln zurück. Ich kann lediglich vermelden, dass wir Spitzmorcheln und zwei sich deutlich unterscheidende Speise-Morchelarten, eine weitere etwas dunklere Art (oder auch nicht), Verpeln und einen einsamen Morchelbecherling gefunden habe. Die Pilze waren bis auf die Spitzmorcheln überwiegend klein und trocken und nach der Beobachtung von Stefan, der die Fundorte vor einer Woche inspiziert hatte, im Wachstum stecken geblieben.
Ich nehme es mal vorweg: Die Diskussion um Morchelhabitate hier habe ich aufmerksam gelesen. Einiges konnte ich nachvollziehen aber das fast allen Fundorten gemeinsame Standortmerkmal war, dass die Morcheln genau da wuchsen, wo eigentlich niemand richtig Lust hat zu suchen. Schlau, dies Strategie. Morcheln scheinen es unaufgeräumt zu lieben. Bemooste Kalkbrocken, Geröll, Lehm, Brennnesseln, Gestrüpp vielfach Schneebeere und Holunder, entsorgte Flaschen, Reste von Laub, Brombeerranken. Eher ungemütlich. Ein einziger Standort war wirklich idyllisch mit alten Eschen.
1 Meine allererste Morchel! Ist sie nicht wunderschön?!
2 Die meisten waren sehr viel kleiner.
3 Stefan mit der Uralt-Esche und ihren Bewohnern. Solche Unmengen Schmetterlingstrameten hatte ich auch noch nie gesehen.
4. Morchelland
5 und Umgebung
6 Ich denke trotzdem, das mit den Morcheln ist ja eigentlich ein Fake. In Wirklichkeit zaubert der Stefan die Morcheln hervor. Ich habe nur ausnahmsweise welche gesehen. Stefan hatte so einen gegabelten Ast dabei - ich vermute ja eine Wünschelrute. Er zeigte dann immer in das verrottete Laub und schwupps stand da eine Morchel. Wie der Trick funktioniert, hat er leider nicht verraten.
7 Das waren die größten Morcheln. Sie hatten auch ganz andere Waben als die Morcheln zuvor. Schön war, dass bis auf einige Kellerasseln und eine Nachtschnecke (edit: Nacktschnecke natürlich) keine Bewohner vorhanden waren.
8 Für Murph & Co. ist das sicher keine Herausforderung, aber ein bisschen Suchbild für Anfänger ist das hier doch.
9 Meinen allererster Zitronenfalter habe ich auch erfolgreich hypnotisiert. Sonst fliegen die immer weg, wenn ich fotografieren will.
10 Die Wächter des Morchellandes
11 Ein Adriger Morchelbecherling - der einzige seiner Art mit typischem Schwimmbad-Odeure - auch ein Erstfund.
13 Selbiger von unten.
14 Anemonenbecherlinge. Ob der Pilz tatsächlich mehr als 2 Zellkerne hat, werde ich mir noch ansehen.
15 Ein anderer Standort. Es müssen nicht immer Windröschen sein. Giersch und ähnliches Kraut reicht den Morcheln auch.
16 Der einzige Standort ohne Gestrüpp
17 Morcheln und vermutlich ein Glockenschüppling
18 Die Spitzmorcheln waren wirklich prächtig. Erstfund.
19 Hier wohnen die Spitzmorcheln.
20 Von weitem ist das gar nicht so abschreckend
21 Und von ganz dicht dran auch nicht.
22 Mein erster Chaga ca. 4 m hoch.
23 Und zur Krönung dann auch noch Verpeln. Hatte ich auch noch nie in "echt".
24 Die Verpeln waren teilweise schon getrocknet.
25 Hier noch einmal ein ganz typischer Morchelstandort. Morcheln finden ist ganz einfach. Ihr müsst einen Fuchsbau suchen mit mehreren Eingängen und einem Stück Rehgehörn auf Kalkboden davor. Wenn das alles passt sind Morcheln garantiert, wie dieses Photo ja zweifelsfrei belegt.
26 Um auch mal ein bisschen Neid zu erzeugen, gönne ich Euch einen Blick auf die Beute des Tages -
27 ... und das kleine Kostpröbchen. In Butter geschmort mit einer Prise Salz. Köstlich!
28. Der Hinweis, dass man sie aufschneiden sollte, ist auch nicht verkehrt.
Nun habe ich zwar das Onlinetreffen und Elisabeths Vortrag verpasst, weil ich erst ziemlich spät nach Hause kam. Aber der Tag mit Stefan in den Morcheln war es wert.