Evtl. Entoloma saepium (Schlehenrötling)? Vergleich Mairitterling

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.269 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tuppie.

  • Hallo!
    Gestern nahm ich meinen jüngsten Sohn mit auf die alten Streuobstwiesen, um noch einmal kleine Mairitterlinge nachzulesen, welche ich am 2.5. im Heckendickicht entdeckt hatte. Wirklich innerhalb des Hexenrings voller kleiner Mairitterlinge, aber als ein ”Nest” näher am Heckenrand unter Schlehen, kamen ihm die Pilze ”komisch” vor und er sagte: ”Mama, ich glaube, das sind nicht die Maipilze”. Vielleicht kann mir hier jemand Erfahrenes eine Rückmeldung geben, ob es sich bei unserem Fund um Schlehenrötlinge handeln könnte - von oben betrachtet sahen die jungen Exemplare farblich fast gleich aus, wenn auch etwas gräulicher. Sie waren allerdings konisch und auch bei dem grösseren Exemplar mit trockenheitsrissigem Hut war noch angedeutet ein ”Hubbel” vorhanden. Die Lamellen hatten einen gaaanz leicht rosa Schimmer, Frassgänge von Larven hatte einen rötlichbraunen Ton (sorry, dass ich keine besseren Bilder gemacht habe). Während die Mairitterlinge für uns ganz deutlich mehlig und insbesondere im Anschnitt gurkig riechen, konnte ich hier keinen besonderen Geruch ausmachen. Wir nahmen ein paar mit zum näheren Betrachten für unsere Recherche und haben einen Sporenprint gemacht, welchen ich mal mutig vom Farbton her als ”mykologenrosa” bezeichnen würde ;-). Gegessen haben wir sie natürlich nicht, die Mairitterlinge aber schon, schön in Butter gebraten schmecken sie uns am besten!

  • Beorn

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  • Appelgretchen

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gretchen!


    Also für meine Nase riechen auch Schlehenrötlinge (Entoloma sepium) sehr ähnlich wie Maipilze, also auch so mehlartig.

    Der Geruch ist bei denen allerdings weniger intensiv, kommt meistens erst beim Rubbeln besser zur geltung. Vom Aussehen könnte ich mir bei eurem Fund schon entweder Schlehenrötlinge oder Schildrötlinge (Entoloma clypeatum) vorstellen. Bei clypeatum ist die Hutoberfläche oft ein wenig dunkler und dabei gerne etwas "metallisch" glänzend, Madengänge im Stielfleisch röten dort normalerweise nicht, aber der Geruch ist ebenfalls nahzu identisch.



    LG; Pablo.

  • Beorn

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Danke Pablo, das mit dem etwas metallisch glänzendem Hut beim Schildrötling hat mich auch eher den Schlehenrötling annehmen lassen. Was den Geruch angeht - vielleicht war meine Nase auch zu überladen vom intensiven Geruch der Mairitterlinge, dass ich ihn nicht mehr wahrnehmen konnte? Ich neige eh dazu, entweder nach intensiven Gerüchen ”geruchsblind” für andere Pilze zu werden oder auch den halben Tag ”Geruchs-Halluzinationen” zu haben und z.B. überall Morcheln zu schnüffeln, nachdem ich sie nun endlich mal gefunden habe 😅. Auf jeden Fall war das mal spannend, zwei unterschiedliche Arten in einem Hexenring zu finden :-)!

    LG

  • Hallo Appelgretchen,

    erst einmal Glückwunsch zu deinem aufmerksamen Sohn. Ein echter Pilzprofi! Das hat er wirklich gut beobachtet und der Sporenabdruck weist ja auch auf Rötlinge hin. Vom Standort und Aussehen spricht zwar viel für den Schlehenrötling hin, aber hundertprozentig ist die Diagnose halt nicht.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    beim Schlehenrötling röten die Madenfraßgänge stärker, so dass ich hier eher einen Schildrötling sehe.


    l.g.

    Stefan

  • Danke auch Dir Stefan! Spannend jedenfalls! Ich meine, das Rot der Frassgänge kommt auf dem Bild nicht so gut rüber wie ich es live wahrgenommen habe, aber ich habe auch keinen Vergleich und werde sie vielleicht nochmal aufsuchen, um möglichst viele Eindrücke zu gewinnen! Bislang also unaufgelöst ;)

    • Offizieller Beitrag

    Danke auch Dir Stefan! Spannend jedenfalls! Ich meine, das Rot der Frassgänge kommt auf dem Bild nicht so gut rüber wie ich es live wahrgenommen habe, aber ich habe auch keinen Vergleich und werde sie vielleicht nochmal aufsuchen, um möglichst viele Eindrücke zu gewinnen! Bislang also unaufgelöst ;)

    Hi,


    inzwischen habe ich mir die Bilder auf dem Laptop angesehen. Ich denke nun auch, dass es sich um Schlehenrötlinge handelt.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Auf jeden Fall war das mal spannend, zwei unterschiedliche Arten in einem Hexenring zu finden :-)!

    Hallo

    Das nehme ich so nicht ab. Hexenringe können sich überschneiden, ähnlich wie die olympischen Ringe. Aber in einem Hexenring war das bestimmt nicht.

  • Hallo,

    Mal präzise :

    Maipilze sind Saprobionten also Streuverzehrer. Die wachsen oft mal in Hexenringen.

    Schlehenrötlinge sind Mykorrhizapilze , also an ihren jeweiligen Gehölzpartner (Rosaceae) gebunden.

    Die wachsen nur in Wurzelnähe ihres Partners , nicht als Hexenring.

    Durcheinanderwachsen können die 2 Arten aber immer.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Uwe 58 und Norbert,

    da hab ich mich missverständlich ausgedrückt, stimmt! Ist natürlich nur purer Zufall, dass sich das ”Nest” der Schlehen/Schildrötlinge da genau im Hexenring der Mairitterlinge befanden, daher fand ich das spannend wegen leichter Verwechslung auf den ersten Blick :)

    LG

  • Was den Geruch angeht - vielleicht war meine Nase auch zu überladen vom intensiven Geruch der Mairitterlinge, dass ich ihn nicht mehr wahrnehmen konnte?

    Hallo Appelgretchen,

    junge Schlehen-/Schildrötlinge oder Mairitterlinge, die nicht mehlartig riechen, können auch Ziegelrote Risspilze sein. Dann besteht Vergiftungsgefahr. Es war daher sehr gescheit, einen Sporenabwurf zu machen, um die Rötlinge an der Sporenpulverfarbe zu erkennen.

    FG

    Oehrling

    Edit: die Rötlinge halte ich übrigens auch für E. saepium und nicht für E. clypeatum, aufgrund der Hutform und des Bräunens der madigen Stellen.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Annegret!

    Toll, Dein Sohn! Echt aufmerksam. :)

    Bei Rötlingen finde ich immer die „tranige“ Komponente im Geruch so unangenehm. Vielleicht kannst Du dem noch mal nachschnuppern. Ich empfinde den Geruch als mehliggurkig mit ganz viel tranig. :)