Wer hat mir auf den Kopf gemacht?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.557 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    die obige Frage stellt sich ja bekanntermaßen der Maulwurf. Mir hat zwar niemand auf den Kopf gemacht, aber ich habe bei meinem Eifelausflug am 1.5.2021 eine Losung gefunden, die ich nicht sicher einem Verursacher zuordnen kann. Das ganze war auf einem Wiesenstück, wo vor kurzem Schafe standen. Dementsprechend gab es dort Schaflosung, die aussah wie Kuhfladen en miniature. Daneben dann dies hier

    Ist das auch Schafdung? Wenn ja: Wie entscheidet das Schaf ob es kleine Kügelchen oder große Klumpen produziert? Falls nein: Wer hat dann dort hingemacht?


    Ab morgen gibt es hier dann auch die zugehörigen Pilze zum Dung.


    Björn

  • Ist das auch Schafdung? Wenn ja: Wie entscheidet das Schaf ob es kleine Kügelchen oder große Klumpen produziert?

    Jepp! Alles Schafdung, Björn.

    Der kann in kleinen Fladen oder als Einzelpellet daherkommen.

    Ich nehme an, die verschiedene "Ausscheidungsform" hängt von der Nahrung ab.

    Um es genau zu wissen, müsste man die Schafe fragen.:D

    Falls nein: Wer hat dann dort hingemacht?

    Frage 2 hat sich mit der Antwort auf Frage 1 erledigt!;)

    Ab morgen gibt es hier dann auch die zugehörigen Pilze zum Dung.

    :):):)


    LG, Nobi

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  • Wie entscheidet das Schaf ob es kleine Kügelchen oder große Klumpen produziert?

    Servus Björn,


    wie Nobi schon sagte hängt die Konsistenz vA vom Futter ab. Weicher und daher auch klumpig bis fladig wird der Dung meist nach einer abrupten Futterumstellung, vA im Frühjahr bei Wechsel von Heu/Silage auf frisches Grün, aber auch beim Wechsel zwischen Weiden mit deutlich unterschiedlichem Bewuchs.

    Die Pansenfauna muss sich dann erst auf die neue Nahrung einstellen, was einige Tage zu "Durchfall" führen kann.


    Bei meinen Schafen kommt im Frühjahr noch die selbstmedikation der Tier gegen die im Winter angesammelten Parasiten dazu. Da fressen sie gerne mal einige Tage gezielt die jungen Triebe der Herbstzeitlosen und anderer Giftpflanzen, was teils zu starken Durchfällen führt, sich aber auch innerhalb weniger Tage wieder legt.


    Liebe Grüße

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank Euch beiden für die Erläuterungen zum Ausscheideverhalten von Schafen. Das mit dem Durchfall und größeren Klumpen paßt ja ganz gut, weil die Schafe wohl gerade erst wieder raus in das Naturschutzgebiet gekommen sind. Nachdem der Wirt geklärt ist, geht es jetzt also wie versprochen los mit den Pilzen.


    1. Ascobolus immersus. Wenn man da nicht aufpaßt und es fällt einem eine Spore auf den Fuß, ist der Fuß platt :D


    2. Und noch ein Ascobolus. Die Sporen messen (28-33) µm x (14-16) µm, so daß A. hawaiiensis raus ist. Damit bleiben noch A. stictoideus und A. degluptus im Rennen. Wenn ich mir ältere Forenbeiträge zu den beiden Arten anschaue, sind die nur schwer zu trennen (so es denn überhaupt zwei verschiedene Arten sind). Da hier das Epispor bei den älteren Sporen teilweise abgelöst erscheint (oder interpretiere ich die helleren Bereiche des Epispors falsch?), würde ich die Art als A. degluptus ablegen wollen, wenn es keine Einwände gibt.


    3. Dann noch ein kleiner, weißlicher Ascobolus mit Sporenmaßen von (25-27) µm x (12-13) µm, so daß ich bei Ascobolus albidus lande.


    4. Noch etwas Farbenfrohes! Sporenmaße (19-21) µm x (13-14) µm und Haare, deren Basis um die 12 µm messen, bringen mich zu Lasiobolus cuniculi


    5. Langsam kommen auch die Pyrenomyceten aus ihren Löchern. Hier lande ich mit Sporen von (18-20) µm x (11-12) µm bei Schizothecium vesticola.


    Björn

  • Sehr schöne Dokus, Björn!

    Ich hätte das alles auch so bestimmt.

    2. Da hier das Epispor bei den älteren Sporen teilweise abgelöst erscheint..., würde ich die Art als A. degluptus ablegen wollen, wenn es keine Einwände gibt.

    Also, das ist eindeutig das, was Van Brummelen als Ascobolus degluptus beschrieben hat.

    Ich habe gerade mit einer sehr ausführlichen Dokumentation von A. stictoides verglichen, und denke inzwischen an zwei gute Arten. Zwar kann bei A. stictoides mitunter auch ein teilweises Ablösen des Epispors beobachtet werden, allerdings äußerst selten und nur kleinflächig.

    4. Noch etwas Farbenfrohes! Sporenmaße (19-21) µm x (13-14) µm und Haare, deren Basis um die 12 µm messen, bringen mich zu Lasiobolus cuniculi

    Ebenfalls typisch und ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu Lasiobolus ciliatus sind die breiten, +/- biseriaten Asci.


    LG, Nobi

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  • Hallo Nobi,


    so langsam scheint das mit mir und den Dungpilzen ja immer besser zu funktionieren :) Was den A. degluptus angeht, habe ich gerade gesehen, daß der in Pilze-Deutschland komplett fehlt. Ist der so selten? Oder fehlen da Funde? Oder bin ich zu blöd zum Suchen?

    Was die biseriaten Asci angeht: Du hast mich noch nie ein Präparat quetschen sehen...da wird alles biseriat und breit ;-D


    Mittlerweile gab es auch noch einen weiteren Ascobolus. Sporen messen (16-19) µm x (9-10) µm, der Fruchtkörper war weißlich und wollte wohl eines Tages mal groß werden, also lande ich bei A. sacchariferus. Das Schöne, wenn man einen Ascobolus nach dem anderen auf den Proben hat, ist, daß man da auch schon ohne genaues Ausmessen merkt, daß sich Sporengrößen und -formen zwischen verschiedenen Arten unterscheiden.


    Björn

  • Was den A. degluptus angeht, habe ich gerade gesehen, daß der in Pilze-Deutschland komplett fehlt. Ist der so selten? Oder fehlen da Funde? Oder bin ich zu blöd zum Suchen?

    Drei Fragen, drei Antworten, Björn.


    1. Ich denke, dass die Art in der Tat selten ist, sonst hätten ihn die "üblichen Verdächtigen" längst gemeldet.


    2. Funde fehlen tatsächlich. So fand ich ihn bisher 5 x (2 x Schaf, 3 x Fuchs), 4 davon listet auch Mykis für Sachsen.

    Doch scheint die Schnittstelle zu Pilze-Deutschland irgendwie blockiert zu sein.

    Vielleicht weiß ja Dämmi Tomentella, wo es da klemmt?

    Es sind übrigens nicht die einzigen Funde von mir, die zwar bei Mykis auftauchen, aber bei Pilze-Deutschland fehlen.


    3. Natürlich nicht. Da kannst Du ganz entspannt bleiben.


    LG, Nobi


    PS. Ach, ja. Ascobolus sacchariferus sollte klar sein. Ich sehe da auch nichts anderes.

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  • Hallo Björn und Nobi,


    Ascobolus degluptus gibt es bis jetzt anscheinend nur in Sachsen, durch die Funde von Nobi. Dargestellt sind diese allerdings noch nicht auf Pilze-Deutschland.de, da wir dort aus Sachsen bis jetzt nur die Basidiomyceten komplett darstelllen. Bei den Ascomyceten sind nur die häufigsten Arten hochgeladen. Grund ist unsere derzeitige Vorbereitung des dritten Bandes der Pilzflora Sachsens, welche vorallem die Ascomyceten behandelt.


    LG

    Frank

  • Danke für die klärenden Zeilen, Frank.

    Bei den Ascomyceten sind nur die häufigsten Arten hochgeladen. Grund ist unsere derzeitige Vorbereitung des dritten Bandes der Pilzflora Sachsens, welche vorallem die Ascomyceten behandelt.

    Ich muss gestehen, dass mir das nicht bewusst war.

    Also werden die unscheinbaren kleinen Ascos nach Erscheinen des dritten Bandes der Funga Sachsen wohl auch bei Pilze-Deutschland erscheinen?


    LG, Nobi

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  • Also werden die unscheinbaren kleinen Ascos nach Erscheinen des dritten Bandes der Funga Sachsen wohl auch bei Pilze-Deutschland erscheinen?

    Nicht erst nach dem Erscheinen, sondern nach der Fertigstellung des Manuskripts, wo wir dich als Bearbeiter von bestimmten Familien ja auch mit einbinden wollen!:)


    LG

    Frank

  • wo wir dich als Bearbeiter von bestimmten Familien ja auch mit einbinden wollen!

    Ohhh!==Gnolm11

    Aber klar doch, auch wenn es nach Arbeit klingt, aber wenigstens nach angenehmer!;)


    LG, Nobi

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