Weiße Schleimpilze

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.694 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    diese Schleimpilze bedeckten gestern immer wieder größere Flecken in einem Mischwald im Altmühltal. Ich war ehrlich gesagt richtig fasziniert, habe aber keine Ahnung was dies sein könnte.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich solche Pilze, oder zumindest sehr ähnliche, schon einmal hatte, ich aber nun einfach nicht mehr drauf komme was dies war und auch nicht finde wo ich die bei mir abgelegt habe.


    Vielen Dank für Eure erneute Hilfe.


    Liebe Grüße


    Maria




  • Liebe Maria,

    leider ist der Schleim ja noch sehr unreif und es könnte sonstwas sein.

    Du denkst bei dem von Dir erwähnten Schleim vielleicht an Brefeldia maxima, die wir im letzten Jahr bei Dir an einem Stubben gefunden hatten. An den glaube ich aber nicht so richtig.

    Wie groß war denn die Fläche auf dem Du obigen Schleim hattest? War da nur Laub oder auch ein Stubben oder anderes Holz drunter?

    Falls Du Dir die Stelle gemerkt hast, könntest Du ja nochmal in ein paar Tagen hinschauen und ein erneutes Foto machen?

    Mehr kann ich leider im Moment nicht dazu sagen.

    LG Ulla

  • Hallo Ulla,


    ne, an den vom letzten Jahr oberhalb von Solnhofen dachte ich nicht, der war meines Erachtens anders.


    Dieser hier war an mehreren Stellen in dem schmalen Waldstreifen in dem die Gallenstachelinge wachsen. Einzelne der Stellen hatten einen Durchmesser von vielleicht 40 / 50 cm. Der Schleim bedeckte alles - lebenden Pflanzen, Laub, Bucheckern, Äste, Holzstücke, Baumstümpfe, Moos, ... einfach alles.

    Ich habe da sowieso morgen und am Montag Ortstermine und wenn sich bis dahin etwas verändert hat mache ich noch einmal Fotos.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo miteinander,


    ich war heute zusammen mit Peter Karasch noch einmal da und ich muss sagen, da hat sich binnen zweier Tage ganz schön etwas getan. Peter Karasch war auch ganz angetan und meinte so etwas noch nicht gesehen zu haben. Er hat auch etwas zur genaueren Untersuchung mitgenommen. Nachfolgend einige Fotos, leider nicht gänzlich scharf aber wenn ich nicht alleine bin bekomme ich einfach keine guten Fotos hin.


    1 - hier sieht man noch nicht ganz so viel Veränderung, kann sie eher nur erahnen


    2 - dies änderte sich hier allerdings doch recht deutlich


    3 - hier ein Ausschnitt


    4 - und dieser Flecken insgesamt


    5 - ein Meter daneben


    6 - und wiederum einen Meter weiter


    7 - 10 Minuten Fußweg entfernt entstand dieses Foto. Ob dies der gleiche Pilz ist weiß ich nicht, für mich sieht der aber danach aus.


    Liebe Ulla (@lamproderma) kannst Du da etwas sagen? Ansonsten müssen wir einfach auf Peter Karasch warten (Ist der eigentlich im Forum? Dann könnte man ihn ja rufen) und der Name wird nachträglich eingefügt.

    Wie auch immer, also diese Schleimer haben mich ja heute noch einmal mehr fasziniert!


    Liebe Grüße


    Maria

  • Liebe Maria,

    ja man sieht jetzt schon etwas mehr, obwohl der Schleimer immer noch nicht völlig reif ist.

    Aber ich vermute jetzt, dass es sich um Diderma spumarioides handelt.

    Die Art kommt jetzt vom Frühsommer bis in den Herbst rein vor.

    Sie besiedelt pflanzliche Abfälle, Laub, kleine Ästchen und kommt auch in so großer Ausdehnung vor wie Du sie beobachtet hast. Reif sind die Einzelfruchtkörper von einer glatten, weißen, festen Kalkkruste umschlossen, Sie sitzen dann dicht gedrängt auf einer ebenso weißlichen dünnen Unterlage (Hypothallus).

    Entgültige Klarheit gibt es allerdings nur nach mikroskopischer Untersuchung der reifen Fruchtkörper. Wenn Peter Karrasch was mitgenommen hat, kann er es eventuell mikroskopisch bestätigen.

    Diderma spumarioides ist eine recht häufige Art.

    Liebe Grüße

    Ulla

  • Hallo Ulla,


    vielen Dank. Dies würde auch erklären, warum die über den Berg verteilt immer wieder zu sehen waren.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Mausmann,

    ja eine Ähnlichkeit ist bei den ganz unreifen Fruchtkörpern vorhanden, aber bei den letzten Fotos von Maria sieht man, dass sich der Schleim beim Reifen dann zu definierten kugeligen Sporocarpien entwickelt, die dicht beieinander sitzen. Das macht Brefeldia maxima nicht. Da sind die einzelnen Sporocarpien sehr viel dichter zusammen, bilden keine kugeligen Fruchtkörper. Auch ist die Verfärbung vom unreifen zum reifen Fruchtkörper anders (von weiß über rosa, rotviolett, braun bis schwarz). Brefeldia maxima wächst ausschließlich an Holz (meist an Stubben), kann zwar dann auf die Umgebung des Stumpfes ausufern, aber bleibt in der Nähe des Holzes.

    Marias Fund wächst auf Laub, lebenden krautigen Teilen u.ä.

    Falls Maria nochmals an die Stellen gehen würde, dann hätte die Einzelfruchtkörper einen kalkhaltige Kruste ausgebildet, während bei Brefeldia kein Kalk vorhanden ist und die Fruchtkörper dann nur noch als dunkelbraune/schwarze Sporenmasse zurückbleiben.

    Mikroskopisch unterscheiden sich die Arten auch gravierend. Brefeldia hat ganz typische Strukturen im Capillitium (blasenförmige Erweiterungen), die eindeutig wären.

    Dein Fund damals war aber eindeutig Brefeldia.


    LG Ulla

  • Vielen, vielen Dank Ulla für Deine wunderbaren Erklärungen - so lernt man echt dazu!

    Deine damalige Anfrage Mausmann und die dort genannten Links habe ich mit Interesse gelesen. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als wir im letzten Jahr den Brefeldia maxima fanden - ist schon ein toller Pilz und ein imposanter Anblick! Und Dank Deinem Thread und den Erklärungen von Ulla habe ich die Hoffnung, dass ich vielleicht beim nächsten Fund ... Naja, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt ;)


    Jedenfalls bin ich dort wo der hier angefragte Pilz wächst immer wieder, dass nächste Mal bereits wieder am Montag. Ich bin echt gespannt wie sich die Pilze weiter entwickeln und ich werde diese Entwicklung sicher per Fotos dokumentieren und dann auch hier einstellen.


    Liebe Grüße


    Maria

  • ... bei den letzten Fotos von Maria sieht man, dass sich der Schleim beim Reifen dann zu definierten kugeligen Sporocarpien entwickelt, die dicht beieinander sitzen. Das macht Brefeldia maxima nicht. Da sind die einzelnen Sporocarpien sehr viel dichter zusammen, bilden keine kugeligen Fruchtkörper. ...

    Verstehe! Danke für die Erklärung.

    Das hatte ich nicht erkannt.


    Daß allerdings auch kleines Grünzeug dem Schleimer zum Opfer fallen kann fiel mir damals schon auf und hätte mich daher bei Marias Fund jetzt nicht wirklich allzu sehr verwundert.

    Man kann sich nicht immer aussuchen wo der Zyklus des Lebens fortgeführt werden muß.

  • Hallo miteinander,


    wie schon angekündigt war ich heute sowieso noch einmal dort und habe dabei neue Fotos gemacht. So sieht dieser Schleimer heute aus.




    Neue gab es auch, aber nicht mehr so großflächig. Hier "umschlingt" er eine Korallenwurz.


    Also ich finde es ja wirklich interessant und spannend diese Entwicklung einmal beobachten zu können. Und wenn ich richtig liege Ulla ( lamproderma) , dann dürften die ersten zwei Fotos doch genau das zeigen, was Du für Diderma spumarioides beschrieben hast. Oder?


    Liebe Grüße


    Maria

  • Liebe Maria,

    Brefeldia maxima ist völlig raus.

    Deine reifen Fruchtkörper zeigen eine kalkhaltige Kruste, die für Diderma spumarioides spricht.

    Leider reifen die Fruchtkörper oft nicht völlig problemlos aus, wie auf Deinen Fotos zu sehen ist. Aber ich bin mir sicher, dass es D. spumarioides ist.


    LG Ulla