Parkpilze Mitte Mai

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  • Grüßt euch, letzte Woche war ich in einem großen Großstadtpark unterwegs und hab mir mal ein paar Wiesenpilze angeschaut. Nachdem es ja derzeit schön feucht ist war da für die Jahreszeit richtig was geboten. So kann das Jahr weitergehen:) Ahnung habe ich wie immer nicht viel, daher freue ich mich über sachdienliche Hinweise.



    1) Los gehts mit einem Frühjahrsklassiker, Agrocybe cf praecox agg.:


    2) Unter Weissdorn wohl der Schlehenrötling, Entoloma saepium




    3) Dann auf offenem Gelände bei Weide eine tief genabelte Entoloma mit schönem seidigem Glanz



    4) Ein (Blut-)Champi, vom Nachwuchs aus dem Kinderwagen heraus entdeckt, Geruch bei Wind zumindest nicht unangenehm, aber auch keinerlei Anis. Hut war leicht abzunehmen...




    5) auf Laubholzstubben der Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta)



    6) zwischen vermutlich Laubholz (Eiche?) Pollern eine vermutliche Peziza ohne jegliche Besstimmungschancen, aber beeindruckend wie jede Chance zu fruktifizieren bei ausreichend Feuchtigkeit genutzt wird:



    7) Risspilze, auffällig das bei Verletzung nach einigen Minuten einsetztende weinrote Röten, Geruch spermatisch. Bei Tanne, Birke und Eiche. Auch hier sehe ich eher keine Bestimmungschance. Ich habe sie aber mal mitgenommen falls jemand doch meint die wäre zu knacken, kann ich nochmal reinlinsen.



    8) hier tue ich mich schon mit der Gattung schwer.. Geruch nach Rettich...




    9) Ein Drossel-Ei? es war unten aufgepickt, hat sich schon jemand schmecken lassen.



    10) und zu guter Letzt noch eine Helvella über die ich mich sehr gefreut habe, auf Sandrasen bei Birke und Eiche, Massenaspekt. Ich würde sie solitaria nennen wollen. Interessant fand ich das Farbspektrum von weiss über hellbraun bis fast schwarz.





    Mitten drin diese Einzige mit relativ weit emporsteigenden Rippen, H. acetabulum oder doch nur eine Variationsbreite?


    Danke fürs Mitkommen

    und für eure Kommentare falls euch was dazu einfällt.

    Ciao Ogni

  • Hallo Ogni,


    beim Risspilz würde ich gern auf Inocybe bongardii tippen - nur riecht der leider nicht spermatisch. Schau doch mal mit dem Mikro nach, ob der überhaupt Pleurozystiden hat.

    Nr. 8 könnte, falls unter Birke, ein Ritterling sein, z. B. Tricholoma inocybeoides. Aber mit Rettichgeruch wie von dir angegeben natürlich nicht.

    Bei Nr. 3 bin ich sehr interessiert, was rauskommt, denn augenscheinlich hatten wir den am letzten Donnerstag auch bei uns in Öhringen und haben ihn kurzerhand und frech Entoloma sericeum (Seidiger Rötling) genannt.


    Übrigens ist das bei dir eine fette Artenvielfalt für die frühe Jahreszeit. Mal sehen, was wir morgen bei unserer Exkursion zusammentragen können.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling, merci für deine Tips. Dann schau ich den Risspilz doch nochmal genauer an, der Geruch war definitiv unangenehm und bei längerem Inhalieren ekelerregend. Aber vielleicht bin ich da auch nur empfindlich. Ich geh nochmal da vorbei, mittlerweile ist meiner leider vergammelt habe ich gerade festgestellt. Makroskopisch kommt I. bongardii jedenfalls ganz gut hin.

    Bei der genabelten Entoloma dachte ich auch schon an E. sericeum, den ich glaubte im Winter an einer anderen Stelle des Parks gehabt zu haben, aber der sah morphologisch invers aus: Hut gebuckelt und nicht tief genabelt. Können die Umeltfaktoren da so einen großen Einfluss haben? Das Finish ist in der Tat sehr ähnlich;)

    Eine spannende Exkursion wünsche ich euch, ich bin sicher ihr werdet nicht enttäuscht!

    Viele Grüße Ogni

  • Hi, nicht bongardii, sondern vermutlich Inosperma pisciodorum... und das Ei sieht aus wie von der Singdrossel.


    Herzlich Ditte

  • Hallo Ditte, ich war just nochmal am Standort und habe an mehreren geschnuppert. I. pisciodora könnte vielleicht eher hinkommen, ich kann dem spärlichen Geruch definitiv nichts fruchtiges abgewinnen, so richtig fischig zwar auch nicht, eher ein bisschen wie Gips aufschneiden.. morgen suche ich nochmal nach Zystiden. Danke für deinen Kommentar! Viele Grüße Ogni

  • Hallo,

    ich kann da nur zustimmen. Ich meine auch, dass es dem Inosperma pisciodorum ähnelt. Insbesondere die Form und die Farbe stärken meine Meinung. Ich finde auch, dass der Großstadtpark einen großen Lob verdient. Es sieht so sauber und groß aus. Des Weiteren freue ich mich über diese besondere Pilzart! Konntest du dich heute wiedr auf die Suche machen?

    Ich freue mich über jede Rückmeldung,


    viele Grüße, Andreas

  • Hallo Pilzliebe123! Danke für Deinen Kommentar! Wenn ich mal alt bin werde ich immer jemand zum Reden haben. Wie schön! <3
    Du hast den die Diskussion beeindruckend gut analysiert,
    I. pisciodorum solltest Du aber noch übersetzen, es bedeutet Fischgeruch und unterscheidet den Pilz vom in Form und Farbe sehr ähnlich aussehenden I. bongardii.
    Dir gefallen aufgeräumte Parks, mir nicht. Die Diversität verarmt.
    herzliche Grüße

    Ogni