Lungenseitling im Rindenmulch?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.309 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Liebe Pilzfreunde,


    gestern stand Gartenarbeit in Omas Haus an und ich öffnete die Garage. Ich staunte nicht schlecht, was dort für ein großer Fruchtkörper aus einem angebrochenen Sack Rindenmulch wuchs. Ich habe versucht, den Pilz zu bestimmen und bitte um Unterstützung. Ich halte diesen Pilz für einen Lungenseitling. Mein BLV Pilzführer beschreibt diesen Pilz leider nicht, daher bin ich allein von der Information auf 123Pilzsuche ausgegangen. In der Garage ist es sehr dunkel, es fällt lediglich durch ein kleines Milchglasfenster auf der gegenüberliegenden Seite (ca. 30x40cm) etwas Licht ein. Der Rindenmulch steht jedoch exakt neben dem Tor und daher 5-6m vom Fenster weg. Mit Seitlingen hatte ich traurigerweise bisher nur im Supermarkt Kontakt.


    Merkmale:

    -Neutraler Geruch

    -Durchmesser 13,5-14,5 cm

    -korkartiger Stiel

    -weißes Sporenpulver (Papier, kein Mikroskop, daher keine genauere Farbangabe möglich)

    -keine Farbveränderung bei Verletzung

    -leicht gilbend auf der Oberseite und unten am Stiel


    Ich würde mich herzlich über eine Einschätzung freuen und würde mich ebenso um eine Information freuen, ob ein Pilz aus so einer Rindenmulchpackung verzehrt werden kann, oder ob dieser aufgrund des Substrates auf dem er wuchs, lieber nicht gegessen werden sollte.


    Ich bedanke mich vorab herzlich für die Mühe!


    PS: Der leichte rosastich kommt bei Foto 2 (Foto von unten am Fundort) wohl vom Fotografieren mit Blitz am Fundort und entspricht nicht der tatsächlichen Farbgebung. Die anderen Fotos der Lamellen zeigen dies besser.

  • Hallo


    Ich meine das dein Fund P. cornucopiae - Rillstieliger Seitling ist . Am Stielspitz wo Lamellen endet ist mit etwas Phantasie "Rille" zu sehen , auch Rosa Farbe passen an P. cornucopiae . Bin gespant an andere Meinungen

    LG

  • Hallo,

    Na ja , wahrscheinlich Lungenseitling oder Austernseitling.

    Aber schon aufgrund der unbekannten Zusammensetzung des Substrates würde ich vom Genuss (wenns einer wäre)

    absolut abraten. So teuer sind Kaufpilze nun auch nicht um dafür Erkrankung zu riskieren.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo,


    ich halte das auch für Austern-Seitling - für Lungenseitling ist er mir eher zu kräftig.


    Meine Ansicht über den Rillstieligen ist, dass das ein sehr seltener Pilz aus dem Auwald ist, gerne auf Ulme, mit eher tütenförmigem Hut. Und ich denke dass die meisten Fundmeldungen von Rillstieligem Seitling sich auf Austernseitlinge mit anastomosierendem Lamellenansatz beziehen. Es kann aber gut sein, dass meine Artauffassung von P. cornucopiae zu eng ist.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo


    Tja, eigentlich wurde schon alles genannt, das ich auch einbringen könnte. Durch den kräftigen Habitus halte auch ich einen Austernseitling für sehr wahrscheinlich. Diese können ja auch mal so hell ausfallen. Bei mehr Lichteinfall hätte der Fruchtkörper vermutlich eine etwas dunklere, dem Austernseitling üblichere Farbe der Huthaut angenommen. Das fünfte Bild lässt so was erahnen.

    Im Rindenmulch befinden sich genügend Holzstückchen, dass sich diverse Holz zersetzende Pilze da ansiedeln können. Doch wird dieser in aller Regel mit Chemikalien behandelt, weshalb alleine schon daher vom Verzehr abzuraten ist.


    Nichtsdestotrotz ein sehr schöner Fund. :)


    LG Matthias

    107 Chipse vor APÄ 2022

    ./. 15 Chipse Meldebüah 2022

    + 6 Chipse beinahe Punktlandung

    ./. 10 Chipse Meldebüah APÄ 2023

    = 88 Chipse

    + 3 Chipse weil am nächsten bei 200

    + 3 Chipse Sozial-Phal Hiasls Berührungsängste beim Spitzschuppigen Stachelschirmling

    + 2 Chipse Phor-Pfeld-Phal Teller mit Gulasch kurz vorm Würzigen Tellerling

    ./. 3 Chipse an ipari fürs Aufspüren des brillenwürdigen Phales

    = 93 Chipse



    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Und ich denke dass die meisten Fundmeldungen von Rillstieligem Seitling sich auf Austernseitlinge mit anastomosierendem Lamellenansatz beziehen. Es kann aber gut sein, dass meine Artauffassung von P. cornucopiae zu eng ist.

    Punkt 1: Ja, vermute ich auch und Punkt 2: Nein, eher scheint mir das Konzept von P. ostreatus oft zu eng zu sein, Andreas. :gzwinkern:

    Wobei die Ulme vielleicht nicht sein muss, aber der (meiner Einschätzung nach) "echte" Pleurotus cornucopiae ist schon ein Pilz, der ein ziemlich eigenes Aussehen hat.




    Kommt hier also sicher nicht in Frage, die Unterscheidung zwischen pulmonarius und ostreatus erscheint mir dagegen bisweilen ganz schön verzwickt.

    Was macht pulmonarius zum Beispiel, wenn er meinetwegen aufgrund einer Plastikabdeckung über dem myceldurchzogenen Substrat nur ein einziges Primordium zur Reife bringen kann? Ist der dann eventuell im Stande, das zu so einem Brummer wie hier aufzublasen?



    LG; Pablo.

  • Hallo,


    danke an Pablo für die schönen Bilder von cornucopiae. Der tief genabelte "tütenförmige" Hut ist auch gut zu erkennen, den ich für ein durchaus wichtiges Merkmal halte, neben den starken anastomosierenden Rippen. Letzteres kann der Austernseitling am Stielansatz aber auch haben, doch nie so stark ausgeprägt und herablaufend.


    Die Sulfovanillin-Reaktion, die Pablo da zeigt, ist meiner Erfahrung nach unbrauchbar, weil sie nach meinen Versuchen davon abzuhängen scheint, wieviel Vanillin in der Lösung ist. Wenn man dasselbe Hutstück an einer anderen Stelle anschneidet und in denselben Sulfovanillin-Tropfen nochmals eintaucht, dann wird die Reaktion blasser. Gebe ich nochmals etwas Vanillin in denselben Tropfen, dann wird das neuerliche Eintauchen mit einer frischen Schnittstelle wieder stärker.


    Ostreatus und pulmonarius immer sauber zu trennen halte ich auch für schwierig. Aber wenn sie typisch vorliegen ist es eigentlich kein Problem.


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Danke, deine Erklärung zur SV - Reaktion finde ich sehr plausibel!

    Das hatte mich nämlich auch schon gewundert, daß alle drei Arten eben manchmal reagieren, manchmal auch nur schwach oder gar nicht.
    Da ich das Zeugs auch immer pi mal Daumen zusammenschütte, kann das sehr gut mit der Konzentration zu tun haben.
    Hat sich ja nun leider sowieso erledigt, das weiter zu verfolgen, weil's H2SO4 für Privatiers nicht mehr gibt. :(



    Lg; Pablo.