Servus Freunde der kleinen Becher,
letzte Woche habe ich an einem kleinen künstlichen Bachlauf eines Spielplatzes gespielt und gedankenverloren an einem im Wasser liegenden Stöckchen herumgeknibbelt, dabei habe ich eigenartige Warzen auf der Rinde gefühlt. Die Auflösung meiner Augen reichte nicht um sicher sagen zu können dass es sich um einen Pilz handelt aber auf gut Glück nahm ich es mal mit. Zu Hause mit einem feuchten Küchenpapier umwickelt und über Nacht rausgetellt zeigten sich am nächsten Morgen mit der Lupe kleine gelbbraune Becherchen. Unter dem Mikroskop offenbarten sich überraschend dicke Ascus Keulen. Die Sporen waren aber alle hinüber, ich habe wohl zu fest gequetscht oder faule Becher erwischt. Ein paar Tage drauf habe ich es nochmal probiert. Diesmal viel besseres Bild. Die Ascusspitzen waren Iod- hemiamyloid (Danke Beate) und Operculi konnte ich auch keine entdecken. Die wurst- bis brotförmigen Sporen waren mit einem körnigen Inhalt gefüllt (oder bereits am zerfallen?) diesmal aber noch mit intakter, glatter Wand ca 34x13,5µm (n=11, sehr variabel, eher nicht verlässlich, da vermutlich überreif). An dem Bachlauf standen nur Erlen ca 50m entfernt auch eine große Espe (da würde ich aber eher knotige Ästchen erwarten?) sodass ich eher von Erle ausgehe. Einigermaßen gut passen könnte Pezicula ocellata welche an Salix vorkommen soll, im Lassoe wird noch P. aurantiaca an Erle erwähnt. Davon konnte ich jedoch im Netz nirgends Bildmaterial oder Daten finden. Hat von euch da jemand Literatur?
Viele Grüße und an schönen Feiertag Ogni
makroskopsich, noch relativ nass
mikroskopisch in H2O:
Ascuspitzen beginnen braun-rot zu färben, Iod-, inoperculat, Lugol nach ca 1min:
Ascusspitze rot, Lugol nach 5min:
freie wurstförmige Spore, Lugol
brotförmige Spore, Lugol
Liebe Grüße, Ogni