Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.269 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hansflo.

  • huhu, ich habe da mal ne frage. :D


    und zwar geht es umd ie bennung von Pilzen.


    die meisten pilze namen bestehen ja aus zwei teilen Gattung und Art?


    wie etwa Xerocomellus chrysenteron (Rotfußröhrling)
    was bedeutet es wenn da noch ein Zusatz hinter kommt?


    etwa bei Psilocybe semilanceata fm. sterile


    sterile dürfte ja sowas wie steril heißen also keimfrei / nicht fruchtbar ??
    aber was heißt dann das fm. ?


    gehe ich richtig in der annahme, dass wenn nach Gattung Art ein X und dann noch ein name kommt, das es dann eine kreuzung ist?


    danke für eure antworten.
    lg santiago

  • Hallo Santiago,


    die botanische Nomenklatur besteht aus Gattungs- und Artnamen.
    Die Gattung ist Teil der Familie, die wiederum Teil der Ordnung ist.
    Bei den Arten werden dann teilweise noch Varietät (var.) oder Form (fm.) abgetrennt. Die fm. sterile ist dann also die unfruchtbare Form der Art.
    Ein "X" nach der Gattung habe ich bei Pilzen noch nicht gesehen, Kreuzungen gibts da nicht.


    Hier mal grob die systematische Abstufung:


    Reich
    Klasse
    Ordnung
    Familie
    Gattung
    Art
    Varietät
    Forma


    Alle Klarheiten beseitigt?


    Gruß Harald

  • super danke :D


    wenn mir bitte noch jemand erklären könnte was unfruchtbar bei pilzen bedeutet bin ich zufrieden XD



    ich vertsehe es so, dass er nur über das myzel vermehrt werden kann. und nicht über sporen. richtig?


  • ich vertsehe es so, dass er nur über das myzel vermehrt werden kann. und nicht über sporen. richtig?


    Richtig! Unfruchtbar heißt, das kein Samen - in diesem Falle Sporen - produziert wird.


    Gruß Harald

  • Hallo Santiago,


    die sog. binäre Nomenklatur, die auf Carl von Linné zurück geht, wurde bereits sehr gut erklärt.


    Um allfällige später noch auftauchende Unklarheiten zu beseitigen: in der wissenschaftlichen Literatur (auch in guten Pilzbüchern) wird nach Gattungs- und Artnamen noch der "Entdecker" der Art genannt; das ist derjenige, der die Art erstmals wissenschaftlich beschrieben hat.


    Ein "L." steht dabei für obengenannten Carl von Linné, andere Entdecker werden meist ausgeschrieben. Oft wird auch noch die Jahreszahl der "Entdeckung" (also der wissenschaftlichen Beschreibung) hinzugefügt.


    Hansflo


  • Um allfällige später noch auftauchende Unklarheiten zu beseitigen: in der wissenschaftlichen Literatur (auch in guten Pilzbüchern) wird nach Gattungs- und Artnamen noch der "Entdecker" der Art genannt; das ist derjenige, der die Art erstmals wissenschaftlich beschrieben hat.


    Ein "L." steht dabei für obengenannten Carl von Linné, andere Entdecker werden meist ausgeschrieben. Oft wird auch noch die Jahreszahl der "Entdeckung" (also der wissenschaftlichen Beschreibung) hinzugefügt.


    Um es dann noch genauer zu machen: eine Liste der Autorenabkürzungen gibt es hier.


    Eine korrekte botanische Bezeichnung ist dann so aufgebaut, die Namen der Beschreiber anzufügen und es ist manchmal auch zur Unterscheidung nötig, weil es auch zwei Arten gibt, die denselben Gattungs- und Artnamen (immer kursiv) tragen.


    Beispiel:
    Gemeiner Rettich-Helmling: Mycena pura (Persoon 1794 : Fries 1821) P. Kummer 1871


    Der Herr Persoon hat den Pilz das erste Mal 1794 als Agaricus purus beschrieben. Da man in der Pilznomenklatur festgelegt hat, dass alles was Herr Elias Fries in seinen Werken (1818 und 1821) aufgenommen hat (fachsprachlich: "sanktioniert"), erst als gültig erklärt wird, folgt dessen Name für vorher beschriebene Arten dem Erstautor nach ":". Also hier: Persoon 1794 : Fries 1821.
    Wenn Erstautoren in Klammern stehen und ein weiterer dahinter aufgeführt wird, bedeutet das, dass letzterer die Art in eine andere Gattung umkombiniert hat. Im vorliegenden Fall hat Peter Kummer 1871 die Art nach Mycena gesteckt.
    Aus Platzspargründen werden die Autorennamen oft abgekürzt.


    Nur mal so im Groben, für diejenigen die es wissen wollen.


    Gruß Harald


  • Nur mal so im Groben, für diejenigen die es wissen wollen.


    oh, vielen Dank; ja, in etwa so im Groben wollten wir das wissen. ;)


    Vielleicht kannst du noch ein wenig in die Tiefe gehen: ich habe einmal gelesen, dass diese wissenschaftlichen Erstbeschreibungen auch heute noch in lateinischer Sprache verfasst werden, konnte dazu aber nichts weiteres finden.


    Stimmt das? Und wie sieht das denn dann genau aus? Diese Beschreibungen werden wohl üblicherweise in einer wissenschaftlichen Zeitschrift (häufig wohl im angloamerikanischen Raum beheimatet) veröffentlicht. Ist die neue Spezies dann in der Zeitschriftensprache UND zusätzlich in Latein beschrieben?


    Mit gespannten Grüßen, Hans