Hydnotrya sp. - vielleicht Michaels Rasentrüffel?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.065 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    gestern war ich nach all dem Regen mal schnell an meiner Flockenhexen-Stelle, um zu schauen, ob sie inzwischen kommen, nachdem vor einer Woche noch nix zu finden war. Ja, sie waren da. :ghurra: Allerdings hab ich auch ein Pilzchen gefunden, das ich als Hydnotrya bestimmt habe, also eine Rasentrüffel, wobei der Name irreführend ist. Aber der Reihe nach:


    Fundort: Im Nadelstreu, überwiegend Nadelbäume - Fichten und Weißtannen, aber in nächster Nähe auch vereinzelt Eiche und Hainbuche, Höhe etwa 490 m. Erst dachte ich an eine Art Lorchel, deren Stiel im Nadelstreu eingegraben ist. Doch als ich danach puhlte, purzelten die zwei Pilze raus - ohne Stiel. Die Größe - einer etwa 2,5 cm, der andere etwa 4 cm. Das Fleisch fühlt sich fest und glatt an, Geruch konnte ich trotz Reiben nicht feststellen, außer ein bisschen nach verrottendem Nadelstreu. Daheim war der Pilz insgesamt ein bisschen nachgedunkelt, also etwas mehr Anteile an Braun. Ich hatte gehofft, er würde vielleicht über Nacht ein paar Sporen verlieren, aber er wollte nicht. :gnichttraurig:


    Die restlichen nötigen Angaben sind aus den Fotos ersichtlich. Das erste ist vom Standort, da war es relativ dunkel, da schon wieder ein Gewitter im Anzug war, die anderen Bilder hab ich daheim gemacht. Nach einigem Suchen bin ich bei der Rasentrüffel gelandet, obwohl die eigentlich in montanen Regionen vorkommen soll. Von den Bildern her passt Hydnotrya michaelis am besten, aber ich habe auch gelesen, dass es verschiedene Ähnliche in dieser Gruppe gibt, die sich nur mikroskopisch nach der Sporenform trennen lassen.


    Was meint ihr? Bin ich in der richtigen Richtung unterwegs? Und hat jemand Interesse dran, den Pilz näher zu untersuchen und zu bestimmen? Er soll ja nicht gerade häufig sein. Ich habe ihn vorerst im Kühlschrank aufbewahrt.









    Und zum Schluss noch eine Flockenhexe:



    Aber viele sahen auch schon so aus, da waren andere vor mir da:


    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Heide,


    das würde ich auch mit dem Arbeitnamen Hydnotria bedenken. Im sauren Nadelwald sind die Hypogäen ja relativ überschaubar. Allerdings würde ich erst mal an Hydnotria bailii denken, aber das müsste man mikroskopisch abklären, wie Du ja auch schon selbst gelesen hast.. Es gibt neben michaelis und bailii auch noch weitere Arten mit cuboiden Sporen, also es lohnt sich immer da mal einen schnellen Blick durchs scharfe Glas zu werfen.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi,


    schöner Fund! Hab ich noch nie gesehen, obwohl es hier mehr als genug saure Nadelwälder gibt.

    Und hat jemand Interesse dran, den Pilz näher zu untersuchen und zu bestimmen? Er soll ja nicht gerade häufig sein. Ich habe ihn vorerst im Kühlschrank aufbewahrt.

    also ich wäre interessiert. Bin kein Experte für Hypogäen, aber das kann notfalls auch noch jemand anhand der Mikrodaten dann nachbestimmen.

    Ich schick Dir mal meine Adresse per PN, wenn Du mir was schicken magst.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Danke, Andreas, für die Bestätigung der Hydnotrya, und dir, Matthias, dass du ihn genauer untersuchen willst. Ich freue mich schon auf deine schönen Fotos des Innenlebens dieses spannenden Pilzes. ==Gnolm8 Morgen schicke ich ihn los.

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hydnotrya- ja.

    Vielleicht ist es eine der beiden folgenden Arten:

    Hydnotrya cerebriformis, Hydnobolites cerebriformis | Pilzseite

    Hydnotrya confusa | Pilzseite


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

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  • Hallo Rudi,


    ja, das meinte ich mit Bestätigung, also Hydnotrya, nicht die genaue Art. Meine Antwort an Andreas war etwas ungenau, ich habe es geändert. Danke für die Links zu deinen Funden. Es bleibt spannend, warten wir ab, was Matthias rauskriegt.

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Rudi,


    leider wird auf der verlinkten Seite der Eindruck erweckt, Hydnotrya cerebriformis und Hydnobolites cerebriformis seinen synonym. Das sind zwei unterschiedliche Arten!


    Hydnotrya cerebriformis wurde 1899 von Harkness neu beschrieben (Art mit stacheligen Sporen).

    Hydnobolites cerebriformis haben die Brüder Tulasne 1843 beschrieben und gehört in eine andere Gattung (Sporen netzig, Fruchtkörperform- und Farbe anders).


    Das oben gezeigte Bild könnte gut eine Hydnotrya sein. Warten wir die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung ab.


    Freundliche Grüße

    Peter

  • Hallo Peter,


    vielen Dank für deine Kritik.

    Bei der Synonymisierung hab ich mich auf mycobank verlassen.

    Wie unterscheide ich jetzt die beiden Arten?

    Im Netzt findet sich da nicht viel hilfreiches.


    Liebe Grüße

    Rudi

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  • Hallo Rudi,


    da ist irgendwann mal (von wem?) ein Fehler produziert worden und dann wurde (internetüblich) schnell voneinander abgeschrieben, weil man den Blick in die Literatur nicht mehr für so wichtig nimmt. ;( In den Erstbeschreibungen sind die Arten eindeutig dargestellt und haben außer der Namensähnlichkeit wenig gemein.


    In Montecchi, Amer & Mario Sarasini (2000): Funghi ipogei d’Europa z. B. sind beide Arten gut beschrieben und abgebildet.

    Über Hydnotrya cerebriformis findet man viele Abbildungen und Beschreibungen, z. B. auch hier: Hydnotrya spec. von Thomas

    Zu Hydnobolites cerebriformis gibt Gläserne Gehirntrüffel (Hydnobolites cerebriformis) - Trüffel / Trüffelsuche / Trüffelhund - www.trueffelsuche.de einen guten Einblick.


    Die Gläserne Hirntrüffel (Hydnobolites cerebriformis) hat deutlich kleinere, wachsartige Fruchtkörper. Die Gleba ist auch faltig, aber mit viel weniger Luftkammern. Die Sporen sind fast farblos (gelblich hyalin) - nicht braun wie bei Hydnotrya - und besitzen ein Netz.


    Hydnobolites cerebriformis frischer Fruchtkörper



    Netzförmige Sporen in Baumwollblau


    Freundliche Grüße

    Peter





  • Lieber Peter,


    Ganz herzlichen Dank!

    Da muss ich mich mal an die Überarbeitung machen...


    LG Rudi

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  • Hallo zusammen,


    habe mit Heides Fund mittlerweile angeschaut. Mit konstant elliptischen Sporen von 28-32 x 20-23 µm ohne Ornamentation (mit 34-42 x 28-31 µm) komme ich auf die anfangs vermutete Hydnotrya michaelis. Die elliptischen Sporen sollen charakteristisch sein, zumindest nach dieser Seite: Michaels Rasentrüffel (Hydnotrya michaelis) - Trüffel / Trüffelsuche / Trüffelhund - www.trueffelsuche.de

    H. confusa sollte zusätzlich auch runde Sporen haben, der Rest dann offenbar runde oder kuboide Sporen.

    Da ich keinen Überblick in der Gattung habe, wäre es natürlich schön, wenn noch jemand, der die Art kennt, das bestätigen könnte oder auch nicht. Gibt es eigentlich einen Gattungsschlüssel für Hydnotrya? Ich fand auf meiner Recherche immer nur Abgrenzungen von einzelnen Arten zueinander.


    Hier nun die vollständige bildliche Doku von Heides Fund (erste 3 Bilder von Heide, ein Foto des Fundorts hat sie mir zwischenzeitlich geschickt):


    War mir ein Vergnügen die Art unter dem Mikro untersuchen zu können. :)


    Viele Grüße,

    Matthias

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  • Hallo Matthias,


    danke für die tolle Doku! ==Gnolm8 Die Fotos sind klasse - wie immer. Also lege ich den Fund unter dem ursprünglich vermuteten Namen H. michaelis ab - bis Widerspruch erfolgt.


    Warum ich mich nach Bildvergleichen für H. michaelis entschieden hatte: Der Fruchtkörper war außen zum Teil relativ hell beige mit braunroten Flecken und dunkleren Pünktchen. Später ist er dann noch nachgedunkelt. Er ist gekammert, aber nicht so eng wie H. cerebriformis oder bailii und enger als H. confusa. Außerdem wird in den Beschreibungen diese teilweise rötliche Linie im Fruchtfleisch erwähnt und, wenn ich mich recht erinnere, auch rötliche Pünktchen/Flecken innen. Ich weiß, das sind nicht unbedingt belastbare Merkmale, weil sie auch bei den anderen Arten vorkommen (können). Pilze können ihre Beschreibungen ja nicht lesen und wachsen, wie sie wollen. Aber alles in allem passte für mich H. michaelis vom Aussehen her am besten.


    Falls du irgendwann Zeit hast, ihn zu kartieren, wäre das toll. Danke noch mal - und es freut mich, dass du auch Spaß an der Untersuchung hattest.

    Liebe Grüßle

    Heide



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  • Hallo Peter,


    danke für den Link, hab ich irgendwie übersehen, dass da ja ein Schlüssel drin ist. Ist ja sehr übersichtlich die Gattung und die Bestimmung damit ja klar.

    Heide, den Fund hab ich, wie per Mail schon geschrieben, in die Kartierung eingegeben.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.