Hallo Miteinander,
etwas mehr als ein halbes Jahr ist es gerade her, dass ich am Ufer des Helenesee in (Ost-) Brandenburg die letzten Espenrotkappen ablichten konnte.
Dank des feucht-kalten Frühjahrs sind die Teile schon wieder da. Echt aufdringlich. Allerdings wurden die Rotkappen inzwischen eingezäunt.
Und nicht nur die. Der gesamte Helenesee wurde mit einem Schutzzaun verziert. Pünktlich zu Beginn der Badesaison wurde zu Pfingsten damit begonnen. Innerhalb von zwei Wochen wurden vom Bergbauaumt Brandenburg gut 1400 m Zaun um den See gebaut -lückenlos, damit wirklich Niemand an selbigem baden und spazieren gehen kann.
Hintergrund: Anfang März rutschten auf einmal 25 m Strand ganz am Rand des Geländes gen See. Das betroffene Stück wurde seinerzeit sogleich abgesperrt und eingezäunt. Nachdem knapp zwei Monate ins Land gegangen waren und Sommer- und Badewetter ins Haus stand entschloss man sich pünktich zu Pfingsten, den gesamten See einzuzäunen. Die Begründung ist sehr zeitgemäß. Man nimmt an, dass, aufgrund des Klimawandels, der Grundwasserspiegel so weit zurückgegangen war, dass der Wasserkörper des Sees die Ufer nicht mehr stützen kann. Dazu gibt es genügend Berichte in der lokalen Presse zu lesen.
Allerdings ist das eine Theorie, die erst noch bewiesen werden muss. Das Amt hat jedenfalls verlauten lassen, dass man nun erste Untersuchungen am Untergrund vornehmen will und, wenn alles gut läuft, bis Ende Juli erste Abschnitte wieder freigeben kann. Solange bleiben die knapp 1,5 Kilometer Sandstrand für Badegäste gesperrt.
Einheimische und ältere Anleger sind allerdings der Meinung, dass sich eben an der betroffenen Stelle zu Tagebau-Zeiten die Pumpenschächte befunden haben, die seinerzeit (1961) einfach geflutet wurden. Rein von der Optik her sieht die "Rutschung" eher nach einem unterseeischen Krater aus, was dafür spricht, dass dort ein alter Schacht eingestürzt ist.
Natürlich ist es richtig, die Angelegenheit erst mal zu untersuchen, ehe Jemand zu Schaden kommt. Irgendwie ist es aber eine böse Ironie in diesen "Noch Corona Zeiten", dass nun der größte Sandstrand zwischen Ostsee und Erzgebirge einfach mal mitten während der Sommerferien weggesperrt wird. Bei Wetter wie es derzeit herrscht, waren im vergangenen Jahr ca. 8.000 zahlende Gäste anwesend - pro Wochenendtag.
Die kleinen Strandbäder in der Umgebung vertragen so an die 150 Tagesgäste - nach vorheriger Anmeldung per App.
Was das mit den Rotkappen zu tun hat? Die verdorren gerade hinter dem Zaun.
Gestern habe ich mir ein paar Karotten gedünstet - ist ja auch OK.
GR Ingo