Hallo liebe Foris,
gestern in einem Kalk-Buchen-Mischwald in der Nähe von Hannover bin ich auf etwas blässliche "Rettichhelmlinge" gestoßen, die ich mir sonst gar nicht so genau anschaue. Aber irgendwas hat mich geritten, einen zu entnehmen. Dann sind mir die etwas kräftigen Lamellen aufgefallen und ich habe leider auch noch dran geschnuppert: süßlich, fliederähnlich . Die genauere Betrachtung der Lamellen ergab jetzt zusätzlich noch violette Lamellenschneiden. Interessant dachte ich, müsste mit dieser Merkmalskombi eigentlich einfach sein. Das hat mir jetzt den Abend verdorben, denn in meiner Literatur gibt es einen solchen Helmling nicht. Oberflächlich recherchiert komme ich über den Geruch zu M. diosma, der aber keine solchen Schneiden hat. Es gibt ja scheinbar ein paar Arten mit violetten Schneiden, aber M. pelianthina fiel gleich ins Auge. Der wird aber generell mit Rettichgeruch beschrieben, nie mit Flieder oder Süße.
Ich habe mir jetzt die Mühe gemacht, mit Gröger durchzuschlüsseln und komme unweigerlich wieder bei M. pelianthina an. Etwas anderes kommt da mit Gröger m.E. nicht in Frage, außer ich interpretiere die aufgerufenen Merkmale grob falsch (möglich). Aber: GERUCH NACH FLIEDER.
Existiert sowas überhaupt? Ich habe mich nicht allein auf meine Nase verlassen wollen und noch zwei nicht pilzaffine Leute schnüffeln lassen, die beide Flieder erschnüffelte (und zwar exakt "Flieder"!). Die Geschmacksprobe ergibt übrigens....... tadaa Überraschung: Rettich
Gut sichtbar: Pleurozystiden vorhanden und farbig (M. capppilaripes spärlich, farblos)
Cheilozystiden haben gelegentlich, aber nicht häufig fadenartige Auswüchse, teils ziemlich lang.
Die Huthaut enthält birnen/blasen-förmige Zellen (das sind Pileozystiden, richtig?) mit sehr seltenen kleinen Auswüchsen
Die Sporenmaße sind:
(6.5) 6.9 - 8.3 (9.1) × (3.2) 3.23 - 3.9 (4.0) µm
Q = (1.8) 2.0 - 2.3 (2.4) ; N = 21
Me = 7.6 × 3.6 µm ; Qe = 2.1
Hat jemand von euch eine Erklärung für mich, wie es zu dieser seltsamen "Geruchsvarietät" kommen könnte?
Grüße
Lukas