Helvella queletii Bres. 1882 (Syn: Helvella solitaria)

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.742 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    ich möchte euch gerne eine Helvella solitaria zeigen, die ich am Sonntag (13.06.21) mit dem APR im Naherholungsgebiet Hohenstein finden konnte.

    Ein Tag zuvor fand ich diese schon, aber habe sie mir für den APR aufbewahrt. Das Fundgebiet war ein Auenwald mit vielen Pappeln und einzelnen Erlen.

    Vor Ort kam schnell die Vermutung auf, dass es sich um eine Helvella solitaria handelt, aber ohne Mikroskopie wollte ich das nicht durchgehen lassen.

    Hier sind die Bilder:

    1. Leider ist der fotografierte Fruchtkörper nicht im Top Zustand. Ich versuche aber bessere Bilder zu machen.


    2.


    3.


    4.




    VG : Thorben

  • thorben96

    Hat den Titel des Themas von „Helvella queletii Bres. 1882“ zu „Helvella queletii Bres. 1882 (Syn: Helvella solitaria)“ geändert.
  • Hi.


    Die hatte ich dieses Jahr auch das erste Mal, dafür zum Teil in rauhen Mengen an mehreren verschiedenen Standorten.

    Allgemein fand ich, dass die erste Jahreshälfte recht Lorchel-lastig war. Gerade die Hochgerippte Becherlorchel hatte hier einen Massenaspekt.


    Lg.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Makroskopisch und mit den ökologischen Fundumständen ist dein Fund jetzt allerdings nicht wirklich typisch, Thorben.
    Wobei ich echt nicht einschätzen kann, wie groß die Variationsbreiten dieser Art sein können. Mikroskopisch ist es wohl so, daß sich sehr viele Helvellas sehr ähnlich sehen, und wenn es überhaupt Unterschiede zwischen einzelnen Arten gibt im mikroskopischen Bereich, scheint man eine Menge Formenkenntnis zu benötigen, um die auch nachvollziehen zu können.

    Aber ich gehe dennoch davon aus, daß das so stimmt, weil eine bessere Idee habe ich für den Fund ohnehin nicht.


    Hier noch eine Kollektion von Helvella queletii aus der Viernheimer Heide, Mai 2016 auf sandigem, trockenem Boden bei Kiefern (Pappeln auch in der Umgebung, aber etwas abseits), vergesellschaftet mit Helvella (Dissingia) leucomelaena. 2016 war an der Stellle noch sowas wie eine Grundwasserlinse, die nun aufgrund der jahrelangen Dürrekatastrophe natürlich verschwunden ist - und mit ihr anscheinend die Lorcheln.







    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich weiß nicht welche Helvella queletii (syn: Helvella solitaria) typisch oder nicht typisch ist, aber vielleicht lässt sich das klären. Für mich ist es wichtig, dass dieser Pilz nicht in der Versenkung verschwindet, sondern das ein Austausch wie mit deinem Beitrag passiert. Eventuell kann man in Zukunft die Funde auch sequenzieren lassen, dann weiß man eventuell mehr. Deine Frk. sind deutlich dunklerer als die Frk. aus dem Pappelwald, was vielleicht auch durch die Sonne passiert sein kann. Der Standort war doch ein relativ offenes Gelände oder ?

    Thomas Kalveram hat noch ein Foto auf der Homepage des APR hochgeladen (Siehe hier), wo man deutlich sieht, dass die Frk. an der Außenseite weiß sind.

    Der Standort in Witten ist aber auch relativ schattig durch die hohen Pappeln.


    VG : Thorben

  • Hi.


    Meine Funde sind auch auf Sandboden. An einem Fundort gibt's auch jede Menge Pappeln, aber auch Traubeneiche und vereinzelt Birke, Lärche. Dort auch in Ecken ohne großen Lichteinfall.


    Der andere Fundort ist ein Friedhof unter drei Roteichen. Der dritte Standort ist auch am Friedhof bei Kiefer und Linde.




    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Die Frage ist ja auch: Was hält der Pilz für typisch, wie er selbst auszusehen hat? :gzwinkern:
    Ich meine, genau dafür ist das mit dieser Form der Portraitierung ja gut, daß man eben diverse Ansichten hat. :thumbup:



    LG, Pablo.


  • Die Frage ist ja auch: Was hält der Pilz für typisch, wie er selbst auszusehen hat? :gzwinkern:

    Hi zusammen,

    Es stellt sich ja auch die Frage, ob es wirklich alles das selbe ist. ;)

    Messung der Ascigröße etc ist Pflicht. Ein einzelner Fruchtkörper wird kaum noch zur Bestimmung ausreichen. Von jung bis alt und auch die Veränderung im Trockenzustand scheinen wohl nötig zu sein.

    Helvella solitaria and allies: interpretation and confusion - Forum ASCOFrance

    Pablo Wenn ich es richtig sehe, wäre deine bei Pinus nach van Vooren H. confusa

    Dazu noch die neueren Studien, wo wieder Synonym in Artenrang erhoben werden z.B H. platypodia

    A synopsis of the saddle fungi (Helvella: Ascomycota) in Europe ...: Ingenta Connect

    (PDF) The genera Helvella and Dissingia (Ascomycota: Pezizomycetes) in Europe – Notes on species from Spain





    VG Jo

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jo!


    Yes, die Sache ist in der Tat wohl kompliziert.
    Den Asco-France-Link will ich auf jeden Fall noch studieren, die Arbeiten von Skrede sind mir bekannt, aber auch das ist alles andere als einfach, weil in dem Spanien - Artikel kein Schlüssel drin ist, dafür aber einige Arten, die in der vorangehenden Arbeit nicht berücksichtigt sind.

    Hui... Und ich habe immer noch zwei weitere, rätselhafte Lorcheln, die sich einer Bestimmung wiedersetzen und die ich noch schön bebildern und zur Diskussion stellen möchte.



    LG; Pablo.

  • die Arbeiten von Skrede sind mir bekannt, aber auch das ist alles andere als einfach, weil in dem Spanien - Artikel kein Schlüssel drin ist

    Hi Pablo,


    vielleicht hat sie erkannt, dass ein key ohne Sporenangaben und weiter feste Daitals den Namen nicht verdient.... :D


    VG Jo

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Stimmt. Oder ihr ist irgendwie klar geworden, daß die Sporengrößen und -formen bei den einzelnen Arten der Gattung so variabel sind, daß die Bestimmung nach anderen morphologischen Verhaltensweisen solider ist. Man sollte auf jeden Fall bei Beobachtungen von Helvellas die älteren morphologischen Arbeiten und Konzepte berücksichtigen, so zB die Bearbeitung durch Jürgen Häffner in der Z.Mykol. (Beihefte) von 1987.

    Die Morphologischen Beobachtungen dort sind ja ausführlich und gut durchdacht, auch wenn sich manche Namen und Konzepte inzwischen leicht verändert haben.

    Zu Helvella confusa gibt es noch eine Arbeit in den Fungi non delineati XII von 2000. Nach dem Artikel - sofern die dort diskutierten Lorcheln tatsächlich Helvella confusa sind - kann ich die von mir oben gezeigten Lorcheln nicht als Helvella confusa bestimmen. Dort wird meiner Ansicht nach schon nochmal ein anderer Pilz definiert; aber es ist schon auch in dieser Dissingia - Gruppe verflixt kompliziert.



    LG; Pablo.