Mal wieder Ärger mit einer Psathyrella

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 1.596 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen


    Ich will mich ja dieses Jahr intensiver mit Psathyrella beschäftigen, aber es ist eine frustrierende Arbeit.

    Diese drei Exemplare habe ich gestern im montanen, recht trockenen Fichten-/Lärchenwald gefunden. Sie wuchsen in der Nadelstreu.

    Sie wuchsen nicht unmittelbar beieinander. Weil sie sich farblich unterscheiden war ich mir nicht sicher ob es die gleiche Art ist, aber mikroskopisch sind sie identisch.



    Dieser hier schön braun...


    ... die beiden anderen eher grau.


    Der häutige Ring und die schartigen Lamellen hatten beide gemeinsam.


    Sporen: 7.5-10 x 5.5-7 µm, im Schnitt 8.4x5.9 µm, Q = 1.34-1.52. Glatt, mit deutlichem, zentralem Keimporus.

    In Wasser blassbraun.


    Lamellenschneide dominiert von keuligen Marginalzellen.


    Pleurozystiden lageniform, dünnwandig, ohne Auflagerungen oder Kristalle oder andere Spezialitäten, bis ca. 60x25 µm.


    Velum (vom Ring) hyphig


    HDS


    Weitere Infos:

    - Schnallen vorhanden

    - Geruch unauffällig, etwas mehlig


    Ich habe nun nach Örstadius 2015, Melzer und Voto 2019 geschlüsselt. Es scheint unmöglich zu sein.


    Weiss jemand weiter?


    (ja, ich kenne die Antwort eigentlich schon: Am besten weitere Untersuchungen/Publikationen abwarten... ;) )


    Lg, Raphael

  • Hallo Werner


    Stimmt, das vergass ich zu schreiben. Ich dachte selber auch erst an eine Agrocybe, vielleicht sogar eine zu klein geratene Agrocybe praecox.

    Aber da passen die Zystiden so gar nicht... gut passen würde sonst Agrocybe elatella, aber das Habitat ist völlig falsch (trockener, sonnenexponierter Nadelwald).

    A. elatella ist ja eine hygrophile Art.


    Gruss Raphael

  • Hallo Clavaria,

    welches sind die Zystiden, die deiner Meinung nach nicht zu Agrocybe passen sollen? Zystiden dieser Form habe ich selber bei Agrocyben schon öfter gesehen.

    Die HDS sieht jedenfalls mit den keuligen, hymeniformen Endzellen genau wie eine Agrocybe-HDS aus. Auch ist Mehlgeruch in der Gattung Agrocybe nichts Ungewöhnliches, in der Gattung Psathyrella dagegen schon.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hi,


    Ich finde A. praecox hier nicht sehr oft, kann mich deshalb nur an der Literatur (Ludwig, PdS) und zwei eigenen Funden orientieren.

    Dort sind die Zystiden eigentlich nie rein keulig wie bei meinem Fund.

    Keulige Zystiden sind immer dabei, aber andere Formen dominieren normalerweise deutlich.

    Die Sporen hatten bei meinem Funden auch einen deutlich grösseren Quotient, hier sind sie zum Teil breiter als ich das von A. praecox kenne.


    Aber ich will nicht ausschliessen, dass dieser Artenkomplex auch Kollektionen mit rein keuligen Zystiden und solche Sporen erlaubt.

    Wenn du vergleichbare Kollektionen hast, wäre ich geneigt aus dieser "Psathyrella" eine A. praecox agg. zu machen.


    Gruss Raphael

  • Hallo Clavaria,

    bei Agrocybe praecox sind nur die Cheilozystiden keulig, die Pleurozystiden dagegen sind lageniform mit recht kurzem "Hals" bis spindelig.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!