Ein schwarzstieliger Porling →Polyporus ulleungus (nach Sequenzierung)

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 8.249 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Moin, der kürzlich als Beifang mitgezeigte Knirps hat sich jetzt zu einem Porling entwickelt.


    Bild vom Montag

    vom Dienstag

    von heute. Etwa 5 cm Hutdurchmesser. Hut deutlich trichterförmig. Hut oben samtig, leicht schuppig. Rand soweit der Fraßzustand die Beurteilung zulässt regelmäßig und leicht eingekrempelt. Dicke des Hutes bis 3 mm, der Porenschicht unter 1 mm. Röhren etwas länglich, 3-4 je mm. Der Pilz scheint auf einem dickeren ziemlich morschen Laubholzast zu sitzen. Ist ein Einzelstück, bis auf gänzlich, jung abgefressene Reste von benachbarten Stielen.


    Für den Maipilz scheinen schwarzer Stiel und Trichterförmigkeit nicht zu passen. Also am ehesten wohl Polyporus varius, falls das farblich drin ist. P. badius schließe ich mit der filzigen Hutoberseite aus, oder darf der das in jung? Und dann wird hier noch ein Bild gezeigt (Polyporus-tubaefromis.jpg), das wohl aus dem Bayrischen Wald stammt und ziemlich passend erscheint.


    Bin gespannt auf Eure Einschätzungen,

    LG, Bernd

  • Hi.


    Vergleiche vlt. mal noch mit Polyporus melanopus. Der ist auf den meisten Bildern im älterem Stadium abgebildet mit verkahltem Hut aber vlt. darf der jung so strubbelig sein. Was besseres fällt mir jedenfalls nicht dazu ein. Sicher bin ich mir aber nicht, ist eine komische Merkmalskombi bei deinem Fund.


    LG.

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  • Hallo Schupfnudel, den hatte ich eigentlich ausgeschlossen, weil der (soweit ich den mal gefunden hatte) ziemlich wuchtig daherkommt, eher nicht trichterförmig ist und direkt auf dem Boden wächst. Davon hatte ich mal ein Bild gezeigt, das ich im Fotoarchiv falsch bestimmt hatte - dem Forum sei dank wurde das aber korrigiert. Das wäre der hier:

    Aber Du hast Recht, ausschließen sollte man den auch nicht. Und das Biotop wäre ja auch sehr ähnlich, Fichtenwald mit viel Streu und Sauerklee.

    LG, Brend

  • Schwarzgrauer, feinschuppiger Hut mit schwarzem Stiel ist schon eine komische Kombi.

    Picipes tubaeformis hatte ich irgendwie mit anderen Hutfarben im Kopf, zumindest habe ich noch keine Bilder von so dunklen gesehen. Das ist eigentlich das einzige was mich an P. tubaeformis stört, aber es finden sich auch kaum Dokus von so jungen Exemplaren. Also geht das vlt. in Ordnung. Mal schauen was die anderen sagen, ein paar Picipes/Polyporus-Fans müssten wir im Forum ja haben.


    LG.

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  • Hallo


    Es gehet um P. ciliatus - Maiporling . Wachszeit passt , feine Poren , a Hutstruktur . Stiel ist nicht schwarz an Bernds Bild , ist braun und das passt perfekt bei Maiporling ( etwas intensiv braun aber nicht so ungewöhnlich ) Substrat a passt .

    Bei junge Frk ( erste Bild ) Stielstruktur passt perfekt an Maiporling


    P. ciliatus zum vergleichen


    ähnlich an Bernds junge Frk

    -


    -


    -


    LG

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Für Maiporlinge erscheinen mir die Poren viel zu grob zu sein.
    Mir scheint das schon viel eher in die Gruppe um Polyporus melanopus, tubaeformis und varius s.l. zu gehören, aber sicherlich keine der drei genannten Arten.
    Tubaeformis sieht anders aus, hat keine schuppigen Hüte und keinen so abgesetzten, braunen Stiel.

    Was das hier ist - öhm...

    Bin auch gerade ned daheim, und kann schlecht Literatur wälzen.

    Man könnte mal Tomentella fragen, der vielleicht spontan eine Idee hat, in welche Richtung das gehen kann.

    Ein bemerkenswertes Pilzchen scheint das jedenfalls zu sein.



    LG; Pablo.

  • Hallo, da es ein bemerkenswertes Pilzchen zu sein scheint, habe ich gleich ein Stückchen als Beleg abgeschnitten. Und bin belis Einwand, dass der dunkle Stiel eher ein Kontrastartefakt ist, nachgegangen.

    Das Substrat ist erwartungsgemäß Haselnuss, mindestens 5 Jahre im Boden "eingegraben".



    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Beli!


    In dem Link sind allerdings verschiedene Porlingsarten zu sehen.
    Das meiste scheint tatsächlich Polyporus varius / leptocephalus s.l. zu sein, aber dazwischen scheinen auch BIlder von Polyporus tubaeformis und Polyporus melanopus zu sein.

    Es kommt hier aber wohl keine dieser Arten in Frage, wegen dem deutlich geschuppten Hut.

    Das ist es ja, was mich hier so wundert: Diese Stielstruktur (schließt die ganzen schuppigen Lentinus - Arten aus) und die Hutstruktur (wiederspricht dem verhalten der "schwarzfüßigen" Arten) passen nicht recht zusammen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo


    Hab nicht meine Idee gut erklären ( wie immer :haue: ) . Wegen Stielfarbe hab gemeint das Polyporus varius ( nicht Deutsche Löwengelber Sporling ) var tubaeformis ein gutes Kandidat ist , es gehet um seltene Pilz .

    Gibt noch ein seltene Porling Cerioporus corylinus , a selten an Haselbäume vorkommen aber Stielfarbe - Struktur na ja sind etwas anderes als bei Bernds Fund aber es gehet um sehr seltene Pilz und wer weis wie kann Variiert .


    Ich hab bei Maiporling schon Stielstruktur ( schuppen ) gesehen welche können an Bernds Fund passen ,


    LG

  • Hallo zusammen,


    bei der Porengröße und dem schwarzen Stiel landet man bei P. melanopus oder P. varius (P. leptocephalus), auch wenn die Hutstruktur nicht so recht passen will. Bei P. varius ist die Porengröße in Ryvarden sehr klein angegeben 6-8 p/mm in Rivoire dagegen 4-5 p/mm. Genauer geht es nur, wenn man das Exsikkat in der Hand hat.


    LG

    Frank

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Danke an Frank. :thumbup:

    Über Polyporus corylinus hatte ich auch nachgedacht, Beli, aber die Art müsste deutlich gröbere Poren haben.

    Aber eben auch mit der Stielstruktur und Farbe - das würde nicht recht passen.
    Also vielleicht eben doch ein ganz junger Polyporus melanopus...
    Schaun mer mal. Ich sollte dringend mal deine letzte Sendung durchgucken, Bernd, daß man eine neue Runde zusammenstellen kann. Wenn ich mit irgendwas nicht klar komme, würde ich das ohnehin an Frank weiter leiten (wenn das Exsikat in Ordnung ist, also Sporen vorhanden usw.), könnte also auch bei diesem Stielporling passieren.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    ich kenne melanopus sehr gut, ich kenne badius und ich kenne auch echte tubaeformis (die meisten Bilder im Internet sind keine!) und ich bin mir sicher, dass Bernds Pilz keine dieser drei Arten ist.

    Was es ist weiß ich nicht, aber ziemlich sicher keine der "üblichen" Arten.

    Polyporus corylinus kenne ich dagegen bisher nicht, insofern könnte das schon passen. Oder es ist noch eine andere ARt, die bisher keiner auf dem Schirm hat. Aber diese eher grauen Farbtöne und der feinschuppige Hut, das sind schon sehr außergewöhnliche Merkmale.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo,


    Polyporus corylinus kenne ich aus Luxemburg (hat Ben Schultheis mal zu unserer französischen Tagung mitgebracht) von gezielt angebrannten Holz, auf dem er nach ca. 1 Woche später erschien. Er hat große eckige Poren 1-2 p/mm, die weit am Stiel, der auch nicht schwarz ist, herablaufen.

    Diese Art kommt hier für mich nicht in Frage.

    Es bleibt also spannend, bis er mal unters Mikroskop kommt.


    LG

    Frank

  • Hallo,


    auf den bisherigen Bildern war das mit den benachbarten Stielen nicht so zu sehen. Ist ja eigentlich nicht wichtig, aber damit ist immerhin die Stielfarbe nicht mehr singulär.

    Ob der jetzt schon reife Sporen hat und als Beleg taugt?

    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Also auf diesen Bildern - wo die Hutoberfläche nicht sichtbar ist - würde man das ja gerne für Polyporus varius s.l. halten. :gzwinkern:

    Es gab ja schon allerhand versuche, die Ausprägungen innerhalb dieses Taxons (leptocephalus / varius etc.) irgendwie abzugrenzen. Soweit ich weiß, gibt es aber keine umfassenderen genetischen Studien gerade zu ungewöhnlichen Formen. So variabel wie diese "Art" daher kommt, würde es mich aber nicht wundern, wenn man das irgendwann tatsächlich anfängt zu trennen.

    Gerade sowas wie das hier, mit so völlig anderer Hutoberfläche ist eben auffällig.
    Ob der Sporen hat oder nicht: Sequenzieren könnte man das so oder so. Wenn das mikroskopisch auch auf varius s.l. hinausläuft wäre es schon interessant, ob das auch genetisch dazu passt, oder ob zumindest in der ITS auch eine Abweichung vorliegt.



    Lg; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Ja, das kann ich gerne verschieben, zusammen mit dem anderen Thema.
    Die Links bleiben erhalten, das geht nach den IDs von Themen und Beiträgen, die bleiben gleich egal wo im Forum die abgelegt sind. :thumbup:



    LG; Pablo.

  • Hallo allerseits, nachdem sich neulich die Diskussion um ein Einzelstück drehte, hat sich an dem Stöckchen nun endlich Nachschub gezeigt. Vielleicht gibt es dadurch ja neue Erkenntnisse.


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bernd!


    Also, das wäre mal ein Fund für eine Sequenzierung, finde ich.

    Weil wie sich schon angedeutet hat: Das passt zu keiner beschriebenen Art so richtig und es wäre immerhin vorstellbar, daß das demnach was Unbeschriebenes ist.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo, ich bin da gerne dabei.

    Bisher war es ein Einzelstück, da konnte man immer mit Fehlbildung, außergewöhnlichem Wetter, schlechter Laune argumentieren. Bei mehreren Exemplaren, die wieder genau so aussehen, sieht das nun etwas überzeugender aus.

    Wenn ich mich recht erinnere (finde ich mit etwas Suche sicher wieder) gibt es da jemanden in Estland, der Sequenzieren kommerziell anbietet. Könnte ich dann ja direkt dorthin senden. Nur habe ich weder die Literatur und hochwertige Mikrobilder benötigt man auch noch. Ich hab gerade nachgeschaut, die anderen Proben sind noch bei mir. Vermutlich hast Du zur Zeit aber ausreichend eigene Funde - wobei eine potenzielle Neubeschreibung vielleicht auch bei Dir Priorität genießen würde :D


    LG, Bernd

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ich würde mir da jetzt keine Neubeschreibung zutrauen. Zumal es auch schwierig ist, wenn man nur Fruchtkörper von einer Stelle (also Typuslokalität) hat.

    Vernünftig wäre es, hier ein paar Leute einzubeziehen, die sich damit speziell auseinander setzen.

    Tomentella hat dafür auf jeden Fall die Beziehungen, und wird auch wissen, ob jemand vielleicht sich gerade spezieller mit dieser Gattungsgruppe befasst.
    Ob das dann was für Rivoire, Ryvarden oder wen auch immer ist, kann ich nicht einschätzen.



    LG; Pablo.

  • Hallo Bernd,


    ob das nun gleich ein unbeschriebener, gestielter Porling ist, kann ich schlecht einschätzen. Nach den Bildern fällt mir momentan nichts ein. Du kannst mir ja mal eine Kollektion dieses Porlings (getrocknet, damit nichts passiert) zusenden und ich würde mich dann drum kümmern. Ich treffe mich dieses Jahr ja auch noch mit Bernard Rivoire in Frankreich.


    Liebe Grüße

    Frank

  • Hallo liebe Porlingsfreunde,


    den Beleg habe ich jetzt abgemacht und der geht nach etwas Trocknen dann an Frank.

    Bild von gestern in situ, an der Restrinde ist klar zu ersehen, dass das Hasel ist/war


    und vom Pilz heute, den Übergang der weißen Porenschicht auf den schwarzen Stiel finde ich schon charakteristisch

    LG, Bernd