Gallertpilze

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 10.323 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo,


    ich hab hier noch ein paar Gallertpilze die mir unklar sind.


    Bild-1 wuchs auf Laubholz, erinnert ein wenig an den Rotbraunen Zitterling bloß die Farbe ist irgendwie anders, vielleicht ein altes Exemplar?


    Bild-2 ebenfalls auf Laubholz, vielleicht ein Gelbweißer Gallertbecher oder doch eher ein Pustelpilz (Hypocrea) ?


    Bild-3 Dieser Drüsling wuchs auf Laubholz, vielleicht Exidia truncata ?


    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    Bild 1 zeigt Judasohren (Auricularia auricula-judae)
    Bei Bild 2 steh ich im Moment auf dem Schlauch :(
    Bild 3 ist evtl. der Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans)


    Gruss Sepp

  • Hallo Sepp,


    danke erstmal für Deine Meinung. Die jungen Fruchtkörper bei Bild-3 sehen dem Schmutzbecherling zwar ähnlich aber die hutförmigen ausgewachsenen Fruchtkörper rechts im Bild sprechen sprechen meiner Meinung nach nicht für Bulgaria inquinans.
    Gruß
    Jörg

  • Hallo Bolletus1
    Also Deine Ausgage zu 1 und 3 würde ich dann mal in Zweifel ziehen!
    Habe zwar auch keine Ahnung (sorry) aber meiner Meinung nach 1. kein Judas-Ohr und 3. kein Becherling.
    Trotzdem 'ne schöne Zeit!!


    Frank

    Leute, laßt uns nicht abergläubig sein, ..... das bringt nur Unglück !

  • Hallo Jörg,



    danke erstmal für Deine Meinung. Die jungen Fruchtkörper bei Bild-3 sehen dem Schmutzbecherling zwar ähnlich aber die hutförmigen ausgewachsenen Fruchtkörper rechts im Bild sprechen sprechen meiner Meinung nach nicht für Bulgaria inquinans.


    Ich geb dir recht... war ein Schnellschuss meinerseits. Ich denk Exidia truncata passt schon. Auf dem Bild sind ja sogar die Drüsen-Wärzchen sichtbar.


    Viele Grüsse
    Sepp[hr]
    Hallo Frank,



    Habe zwar auch keine Ahnung (sorry)...


    Ohne mich brüsten zu wollen...nach 3 Jahrzehnten Hobbymykologie masse ich mir schon an eine kitzekleine Ahnung von der Materie zu haben.



    ...aber meiner Meinung nach 1. kein Judas-Ohr und 3. kein Becherling.


    Verzichte auf nichtssagende Postings! Bringe begründet Alternativen! Für das Judasohr leg ich nach wie vor die Hand ins Feuer ...und bei 3 habe ich ganz bewusst evtl. vermerkt!
    Nix für Ungut
    Sepp

  • Hallo Sepp!
    Zum Judasdohr gibt es wohl keine Alternative! Beim Schmutzbecherling bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, obwohl es auch mein erster Gedanke war. Die Ober- und Unterseite weichen beim Schmutzbecherling farblich etwas mehr voneinander ab- oberseits schwarz glänzend, die Unterseite bräunlich matt. Beim Abgestutzten Drüsling (Exidia truncata) sind Ober-und Unterseite farblich ähnlich, jedoch auf der Oberseite körnig-warzig. Im Foto ist das jedoch kaum zu erkennen. Vielleicht lieg ich auch falsch! Dennoch reizt es mich, makroskopische Unterschiede aufzuspüren.


    Gruß
    Winfried

  • Hallo Winfried,



    Dennoch reizt es mich, makroskopische Unterschiede aufzuspüren.


    Hier 2 Bilder von Bulgaria-inquinans aus meinem Archiv. Der Schmutzbecherling ist wesentlich weniger "gallertig" als Exidia-Arten. aber vergleiche mal selber:


    Bulgaria-inquinans2.jpg
    junge Fruchtkörper

    Bulgaria-inquinans1.jpg
    alte Fruchtkörper


    Viele Grüsse
    Sepp

  • Hallo Sepp!
    Ich komme aus der Botanik. Dort war es meist möglich, mit Lupe bzw. Aufsichtmikroskop die Arten zu bestimmen. Bei den Pilzkundlern geht man den beschwerlicheren Weg über die Sporen. Feldbiologische Arbeit ist nur begrenzt möglich. Um so erstaunlicher ist es, wenn man so schöne Bilder sieht, die auch makroskopisch differenzierte Feinheiten erkennen lassen. Tolle Aufnahmen! Im Gegensatz zum "Abgestutzten Drüsling" scheint mir die Konsistenz beim Schmutzbecherling wohl etwas fester zu sein. Die glänzende Oberfläche müsste beim Drüsling kleine, erhabene Stellen (wie bei den Blättern des Ferkelkrautes) erkennen lassen. Aber um das zu beurteilen, reicht die Qualität des Bildes nicht aus.


    Viele Grüße
    Winfried

  • Hallo Jörg!
    Ich tippe auf den Abgestutzten Drüsling, da auch auf der Oberseite die erhabenen Stellen sichtbar sind und die Konsistens des Pilzes geleeartig (transparent) ist (2. Bild oben). Wenn ich mir das 2. Bild (oben) anschaue, denke ich an einen Geruchschaum, den die Jäger entlang der stark befahrenen Straßen auf Baumstämmen schäumen, um das Wild fernzuhalten. Aber es ist ja ein Pilz! Keine Ahnung!


    Gruß
    Winfried

  • Hallo Joerg!


    Nr.1: Ich sehe trotzdem den Rotbraunen Zitterling (Tremmella foliacea). Achtet mal im Winter drauf, der verändert seine Farbe nach Frosteinwirkung ziemlich sehr. Das ist manchmal am gleichen Standort gut nachzuvollziehen, braune, violettliche und weiß ausblassende.


    Nr.2: für mein Gefühl etwas wenig Info. Innen? Weich? Vielleicht ein Schleimpilz?


    Nr.3: sehr sicher Exidia truncata (Abgestutzter Drüsling), da lasse ich jetzt gar nicht mit mir handeln. Sehr schönes Foto, welches die zwei verschiedenen Seitenbeschaffenheiten wunderbar zeigt.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo in die Runde,


    beim ersten Foto tendiere ich wie Sepp zum Judasohr (Auricularia auricula-judae), denn das Substrat sieht aus, als wäre es Holunder. Dennoch möchte ich den Blattartigen Zitterling (Tremella foliacea) nicht auschließen. Die Art kenne ich parasitierend auf dem Striegeligen Schichtpilz (Stereum hirsutum). Die von Ingo erwähnte Verfärbung ins Violettliche bei alten Fruchtkörpern deckt sich mit den Angaben in der Literatur, habe ich aber noch nicht live zu Gesicht bekommen.


    Beim zweiten Bild kam mir spontan der Alabasterkernling (Tremella encephala) in den Sinn. Die Art parasitiert auf dem Blutenden Nadelholzschichtpilz (Stereum sanguinolentum). Gewissheit brächte ein Schnitt durch den Fruchtkörper: Der weiße Kern (Name!) besteht aus einem umgeformten Fruchtkörper des Wirts und dient dem Parasitem sozusagen als Rohbau für den eigenen Fruchtkörper. Nachstehend zwei Archivbilder:


    index.php?action=dlattach;topic=89.0;attach=1180;image


    index.php?action=dlattach;topic=89.0;attach=1182;image


    Der zum Schluss vorgestellte Gallertpilz ist sicher der Stoppelige Drüsling (Exidia glandulosa, Syn. E. truncata). Ich kenne die Art insbesondere von toten noch ansitzenden oder am Boden liegenden Eichenästen.


    Gruß, Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöschter Nutzer ()

  • Danke Andreas und Ingo für eure Meinungen.
    Bei Bild-2 wäre Tremella encephala zumindest eine Möglichkeit, dass es ein
    Gallertpilz war glaube ich sicher, der Pilz hatte auch die typische Konsistenz.
    Es ist ja auch ein schichtpilzartiges Gebilde auf dem Stamm zu sehen aus dem Fruchtkörper hervorgehen, aber ich konnte es erst nicht zuordnen.
    Habe noch mal ein neues Bild aus anderer Persektive angehängt.


    Viele Grüße
    Jörg


  • Hallo Jörg,


    relativ sicher wäre ich mir bei dem Fund erst, wenn ein Schnitt durch einen Fruchtkörper einen weißen Kern zum Vorschein brächte und der "Schichtpilz" nach dem Rubbeln mit dem Fingernagel rot verfärben würde (Name!) - bei letzterem Test muss man allerdings wissen, dass in Frostperioden die Farbreaktion schwächer ausfallen kann.


    Am besten wäre eine Absicherung der Bestimmung durch Überprüfung der Mikromorphologie des Parasiten und des Wirts. CHEN hat beispielsweise in seiner Arbeit "Morphological and Molecular Studies in the Genus Tremella" sehr gute Mikrozeichnungen publiziert - den Teil über T. encephala gibt's hier zum Download. Die Mikrostruktur von S. sanguinolentum hat z.B. JAHN im Band VIII auf Seite 88 der Westfälischen Pilzbriefe (Seite 20 innerhalb des 51-seitigen PDF-Dokuments): Stereoide Pilze in Europa (Stereaceae Pil. emend. Parm. u.a., Hymenochaete), mit besonderer Berücksichtigung ihres Vorkommens in der Bundesrepublik Deutschland ausführlich erläutert. Allerdings wies der Mykologe in seinem Artikel Tremella encephala parasitiert auf Stereum sanguinolentum darauf hin, dass die Hyphen des Wirts im Vergleich zu denen gesunder Fruchtkörper deutlich differieren.


    Ich hoffe, die Links helfen Dir bei der Bestimmung weiter.


    Gruß, Andreas

  • Hall Jörg!


    Tremella encephala glaube ich recht gut zu kennen, Andreas hat ja hierzu wunderbare Bilder eingestellt.


    Nicht nur wegen des Substrates "Laubholz", sondern auch wegen der habituellen Erscheinung würde ich diese Art ausschließen.
    Selbst, wenn du dich beim Substrat geirrt hättest, der Corticioide sieht nicht nach Stereum sanguinolentum (Blutender Schichtpilz) aus.


    VG Ingo W


    Zusatz: wenn er tatsächlich eine gummiartig-knorpelige Konsistenz hatte, wäre vielleicht Tremella globospora/ Tremella candida var. globospora (Buckeliger Zitterling) eine Alternative, denn der kann im Alter auch unregelmäßig geformt sein, z.T. wird er alt auch braun (dann wahrscheinlich als Tr. indecorata beschrieben).

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  • Hallo Ingo,


    wegen dem Substrat "Laubholz" und dem untypischen Habitus für einen Blutenden Nadelholzschichtpilz zweifle ich ebenfalls an T. encephala. Daher rühren auch meine Recherchen in Georgs Forum über Aleurodiscus lividocaeruleus, dem Wirt von T. subencephala. Kann mit meiner Mutmaßung auch daneben liegen. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Fund.


    Gruß, Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von Gelöschter Nutzer ()

  • Hallo Andreas!


    Ja, bei solchen Fällen ist es halt immer schön noch eine Alternative zu haben: glücklich, wer ein Mikroskop hat, denn dann gibt ´s noch eine Chance auf die Lösung.


    VG Ingo W

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo - der Drüsling kann ja mit E. truncata als geklärt gelten, obwohl ich nicht
    weis, ob das derzeit der gültige Name ist. Also besser: Abgestutzter Drüsling.
    Die Abbildung 2 zeigt eine Anamorphe, also eine Nebenfruchtform eines anderen
    Holzpilzes. Habe aber keine Ahnung, wie die heisst und welches der Hauptpilz ist.
    Ist mir auch schon begegnet und wurde in anderen Foren hin und wieder mal als
    Rätsel abgebildet.
    Gruß Mykado[hr]
    Hallo - der Drüsling kann ja mit E. truncata als geklärt gelten, obwohl ich nicht
    weis, ob das derzeit der gültige Name ist. Also besser: Abgestutzter Drüsling.
    Die Abbildung 2 zeigt eine Anamorphe, also eine Nebenfruchtform eines anderen
    Holzpilzes. Habe aber keine Ahnung, wie die heisst und welches der Hauptpilz ist.
    Ist mir auch schon begegnet und wurde in anderen Foren hin und wieder mal als
    Rätsel abgebildet.
    Gruß Mykado

  • Hallo zusammen


    Der Thread ist zwar schon alt, aber aufgrund vom stöbern nach interessanter Literatur bin ich auf dem Pilz Nodulisporium cecidiogenes gestoßen.
    Ich glaube das der Pilz Nr.2 von Nodulisporium cecidiogenes befallen sein könnte.
    Hier ist ein interessanter Bericht darüber :
    http://bomax.botany.pl/pubs/data/article_pdf?id=1784


    VG : Thorben


  • Hallo Thorben,


    Dein Tipp passt makroskopisch wirklich sehr gut. Wenn ich mich recht entsinne, parasitiert die Art (ausschließlich?) auf dem Braunen Kellerschwamm (Coniophora putanea).


    Über die Art wurde auch schon vor Jahren im pilzepilze.de-Forum lange gerätselt:
    http://www.pilzepilze.de/cgi-b…rchive2009.pl?read=175998


    Gruß, Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thorben & Andreas!


    Das ist ja ein hochinteressanter Pilz. :)
    Mal gucken, Coniophora puteana kommt hier recht häufig vor. Einen solchen parasit habe ich noch nicht daran gefunden, wenn es dazu kommt, bin ich dank euch vorbereitet. :thumbup:



    LG, Pablo.