Ihr Lieben, es ist ganz schön was los und man kommt kaum hinterher. Der Regen machts möglich ...
Ich war die Woche im Hauswald unterwegs und will euch ein paar Funde der letzten Woche präsentieren. Darunter auch einige Täublinge, die ich jetzt aus Zeitgründen nicht alle ganz fachmännisch dokumentiert habe ... die Experten mögen es mir verzeihen.
Fangen wir mal mit den Sommersteinpilzen an, Boletus reticulatus, etwas für die Pfanne und das schnelle Handyfoto:
Immer wieder freue ich mich über die Hasenröhrlinge mit ihren schönen dunkelbraun samtigen Stielen ...
Auch Filzröhrlinge sind massig unterwegs, hier fand ich unzählige Rheubarberiboletus armeniacus:
Zwischendurch etwas für die Nase, ein ganzes Nest ... habe ich so auch noch nicht bewusst gesehen ...
An Korallen gehe ich eigentlich im Moment vorbei aber diese hier erregte doch meine Aufmerksamkeit, wegen der ungewöhnlichen Konstellation der Äste. Müsste eine Artomyces pyxidates - die verzweigte Becherkoralle sein, eben mit "pyxidaten bzw. quirlartigen ziemlich symmetrischen Verzweigungen. Schnelles Handyfoto geht immer ...
Mycena renati hatte ich neulich schon gezeigt .. die explodieren hier förmlich und sind an jeder Ecke zu finden.
Dank Karls Beitrag aus dem Depot konnte ich diese hier schnell zuordnen: Telephora caryophyllea
Interessant wurde es in einer Ecke mit mittelalten Hainbuchen. Hier lassen sich um diese Zeit immer tolle Funde machen. Zahlreiche Hainbuchenröhrlinge, Täublinge und für unsere Ecke seltene Milchlinge.
Da steige ich gleich mal ein mit dem Milchbrätling, den ich ausser von dieser Stelle bei uns nicht kenne, sonst nur aus dem bayrischen Wald, wo ich ihn auch schon zwischen die Finger bekommen habe:
Lactarius volemus
Die Sporen zeigen sich amyloid, netzig und haben eine Größe von 8,5x7,2, Stacheln von 1µm
typisch die Lamprozystiden:
Auf FeSO4 Grünfärbung:
Weiter ging es mit einem mir bis dahin unbekannten. Da dieser in ziemlich räumlicher Nähe zu L.volemus wuchs dachte ich zunächst, als die jung kamen, das dies ein frühes Stadium des Milchlings sein könnte. Aber von den Farben passte das nicht, die APVler brachten mich dann auf die Spur: Lactarius piperatus - Der Pfeffermilchling (die Zungenspitze war nach dem Test erstmal kurz taub):
Verwirrend waren die Angaben im Gröger ... dort beinhaltet der vorherige Schlüsselschritt FeSO4 GRÜN, was schlecht ist, da er sich rosa verfärbt. Der Blick in Basso (1999) brachte aber Abhilfe, dort wird klar von einer Altrosa-Verfärbung auf FeSO4 gesprochen und auch die sonstigen dort angegebenen Mikromerkmale passten:
Sporen etwas klein, aber noch passend mit 7x5,5µm:
Hymenialzystiden subzylindrisch:
Interessant auch die Hutdeckschicht (Skalpschnitt), oberste Schicht mit Haaren sehr dünn ...
gleiches Bild, dezent darunterliegende Schärfeebene dann die zellige Subpellis ...
Dann eben unzählige Täublinge, hier mal was ich zusammengestellt habe:
Auch ohne Mikroskop gut zu bestimmen - R.virescens:
Russula risigallina:
Mild im Geschmack
SPP extrem dunkel: IVe
langsame Guajakreaktion und FeSO4 aprikot
Sporen 7,5x6 mit weitgehend isolierten und längeren Stacheln:
Inkrustierte Primordialhyphen ... da sollte es insgesamt kein Vertun geben;
Das nächste sollte wahrscheinlich Russula aeruginea sein (Huthaut habe ich mir aus Zeitgründen nicht angeschaut). Mild im Geschmack.
SPP IIa-b;
Guajak ziemlich flott ins bläulich-türkise umschlagend, FeSO4 kräftig lachsfarben:
Sporen länglich oval, ziemlich klein 6,2x4,8µm, isoliert warzig, teils mit feinen Linien verbunden:
Beim nächsten bin ich mir sehr unsicher ... komme da zu Russula integra ... aber ich wähnte mich in einem reinen Hainbuchenwaldstück (muss da nochmal hin, ob da irgendwo etwas fichtiges steht?). Vielleicht aber auch etwas anderes. Jedenfalls mild im Geschmack.
SPP IVb; Guajak hellgrün ++, FeSo4 rosalich
Sporen mit hohen und isolierten Warzen, wie eigentlich für Integra üblich - 8x7µm:
Haare der HDS, Auffällig die Verdickungen an der Basis mancher Hyphenendzellen, in SV lässt sich nichts anfärben:
HDS mit inkrustierten Primordialhyphen in Karbolfuchsin, manchmal ganze Hyphenendzellen recht schwarz werdend (?):
Weiter eine Russula mit eher graublauen-lilalichen Farben, vielleicht Russula grisea (bei Buche, Esche) - etwas pikant in den Lamellen, Huthaut habe ich mir jetzt aus Zeitgründen nicht mehr angesehen:
SPP IIc, Sporen 7x6µm und schon auch mehrfach gratig verbunden, was vielleicht gar nicht so gut zu grisea passt:
Guajak grün und FeSo4 rosalich:
Vielleicht habt ihr noch Ideen zu meinen Fragezeichen, ansonsten viel Spaß beim anschauen ...
LG Sebastian