Limacella vinosorubescens oder L. glioderma?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.261 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Hi.


    Heute konnte ich auf dem Friedhof folgenden Pilz finden. Ich habe ihn bei Limacella einsortiert, von der Gattung hatte ich bisher aber lediglich einen Fund in Jena und das war sicherlich ein anderer als der von heute. Also sicherlich ein Erstfund.


    Standort: Überwiegend Nadelbäume drum rum.



    Geruch ist stark mehlig.


    Schleimige Velumzone und schleimiger Hut. Velumbänder am Stiel:


    Hut von dem größeren 4,6cm Durchmesser.



    Ich käme jetzt entweder bei Limacella vinosorubescens oder L. glioderma raus. Wie unterscheide ich die beiden oder sind das nur Farbvariationen? Ludiwg erwähnt auch noch eine L. glioderma "forma" bei der die Hutfarbe seiner Zeichnung für mein Empfinden bei meinem Fund am besten passen würde.


    Danke.


    LG,

    Schupfi

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  • GriasDi Schupfi,


    für mich ist das L. (delicata var) glioderma. Für L. (delicata var) vinosorubescens, wie ich sie kenne, hat der zu starke Orangetöne.

    Im Münchner Norden find ich L. vinosorubescens, oder was ich dafür halte, regelmäßig in Kiefernmischwäldern auf Kalkschotter, Reste ehemaliger Lohwälder.

    Die sind deutlich (wein)-roter.





    Am nächsten Tag flecken sie dann auch vorschriftsmäßig in den Lamellen.

    Der Andreas hat die Gattung mal näher untersucht und in der ZMykol einen Artikel darüber verfasst.


    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo,


    ich würde den Fund sehr gerne zum sequenzieren haben. Eigentlich wollte ich ja schon länger mal ein Update zu Limacella machen, da meine wenigen molekularen Daten schon vor Jahren zeigten, dass Limacella in drei Gattungen zerfällt. Da waren nun andere schneller ..... Trotzdem wäre es vielleicht mal nett, die europäischen Arten aufzuarbeiten, denn bei Limacella ss.str. ist ja längst nicht alles so klar, wie auch Dein Fund zeigt. Die Farbe passt zu keiner der bekannten Arten. In Parks/Friedhöfen muss man immer auch an Limacella delicata denken, die ich weiterhin für eine gute Art halte. Ich glaube in Wetzlar aufm Friedhof hatte ich sowas auch schon mal.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi Werner,


    vielen Dank für deine Vergleichsbilder. So rot sind meine definitiv nicht, aber wenn man eine Art noch nicht so oft hatte, kennt man ja das Variationsspektrum immer nicht. Deshalb bin ich da immer etwas vorsichtig. Ich gucke auch mal ob sich da bis morgen an den Lamellen noch was tut.


    Hi Andreas,


    ich kann dir ein Stückchen schicken. Ich schreibe dir mal eine PN.

    In letzter Zeit schicke ich irgendwie ständig Pilze durch die Weltgeschichte.

    Aber freut mich natürlich, wenn interessante Funde in fachkundigere Hände als meine kommen. :) Ich profitiere da ja auch von.


    LG,

    Schupfi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Andreas!


    Wenn du da wirklich nochmal dran willst:
    Meine Herbarliste behauptet, ich hätte auch noch einen als "Limacella vinosorubescens" bestimmten Fund von 2019 eingelagert.
    Sieht aber nochmal ein wenig anders aus als die Funde von Schupfi und Werner.
    Makro- und Mikrodoku hab' ich und kann ich bei Bedarf zeigen, beleg müsste ich rauskramen. War auch ein etwas anderes Habitat (feuchter, schattiger Einschnitt in Kalk mit Lößabdeckung, im Talgrund vermutlich irgendwelche basischen Gleyen, Eschen, Ahorn, Rotbuchen in der Umgebung, eher sowas Auwaldartiges, gibt auch Speisemorcheln dort).



    Lg; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    das ist auch das typische Biotop für vinosorubescens - auwaldartige Biotope mit vielen Lepioten und anderen Schirmlingsverwandten. Während glioderma eher im Kalknadelwald wohnt. Ökologisch so ein bissel ein Artenpaar wie illinita-ochraceolutea.

    Ich habe ein oder zwei Sequenzen von vinosorubescens, und glaube ich auch noch ein paar Belege. Außerdem ne Limacella aus Äthiopien, die ich im Feld für einen der rötenden Champingons gehalten hatte .....


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hi.


    Was mir jetzt beim Trocknen noch aufgefallen ist - nachdem die frisch ja intensiv nach Mehl/Gurke gerochen haben, bekommen die beim Antrocknen eine ziemlich aufdringliche süßliche Note. Nicht so mit dieser ekligen Beinote wie bei A. phalloides, aber eben schon aufdringlich, so dass man nicht zu lange dran schnuppern will. In Andreas Artikel stand das für eine andere Art (L. subfurnacea) auch beschrieben, die aber nicht so einen vergänglichen Ring haben sollte und auch andere Hutfarben. Aber ich dachte mir ich schreib's mal noch dazu, bevor ich den Pilz die Tage rausschicke.


    Lg.

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  • Hi.


    So, das Päckchen ist raus und ich konnte heute auch nochmal neue Fruchtkörper finden. Bei den etwas älteren, hätte ich vermutlich auf dem Schlauch gestanden was das sein soll, hätte ich dort nicht vor ein paar Tagen die jüngeren gefunden. Beim Geruch war's dann aber klar.



    Leider sehr zerbrechlich, die Stielbasis habe ich nicht rausbekommen.





    Schauen wir mal was da raus kommt. :)


    LG,

    Schupfi

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