Servus beinand,
ich war im letzten Frühjahr an der Bamberger Altenburg unterwegs, wo mir auf der Südseite ein paar kleine eichenumwachsene magere Streuobstwiesen auffielen. Ein perfekter Ort für wärmeliebende seltene Pilze dachte ich.
Am Samstag war's dann soweit.
Ich sollte nicht enttäuscht werden.
Besonders Täublinge fruktifizierten in Gruppen von 20 Fruchtkörpern, aber auch Scheidenstreiflinge.
Aber der Reihe nach.
Ein knallroter Täubling mit griesiger Huthaut und rel weitstehenden weißlichen Lamellen, leicht aber erträglich scharflich.
Im gelände noch R. cf persicina vermerkt, führte das weiße Spp (1a) und das starke Gilben aber zu Russula luteotacta.
Das Gilben war an den verletzten Stellen an den Lamellen und an der Schnittkante am Stiel nach ein paar Stunden deutlich zu sehen.
Schön sind auch die auffälligen Gabelungen in den Lamellen zu sehen.
Direkt damit vergesellschaftet Lactarius acerrimus, Queraderiger Milchling.
Von den Farben her etwas blasser und falber als andere eichenbegleitende Zonenmilchlinge wie L. zonarius.
Hier sieht man die namensgebenden Querverbindungen deutlich.
Gleich daneben Falsche oder Düstere Rotfußröhrlinge, Xerocomellus porosporus, die ihren Namen verdient haben.
An schattigeren Stellen teilweise blanker lehmiger Boden, der von den starken Regenfällen gezeichnet war.
Dafür gab es dort, wo es meist für die Fruchtkörperbildung zu trocken ist, Schwammerl über Schwammerl.
Immer wieder Trupps von Russula foetens.
Ein kleiner düsterer Eichenbegleiter mit wässriger Milch: Lactarius serifluus.
FNE 2 trennt ohne mikroskopische Unterschiede einen dunkleren L. subumbonatus ab. Evtl sollte er auch so heißen.
Leider der einzige Dickröhrling den ich fand: Hemileccinum impolitum.
Bereifter Hut, schön gelbe Poren, keine Netzzeichnung am Stiel., milder Geschmack, stinkende Stielbasis
Kein Blauen, weder im Fleisch, noch an den Röhren
Dann ein Erstfund für mich: Riesige Kammtäublinge, die es mit den Stinktäublingen aufnehmen konnten.
Hutdurchmesser von 15cm!, sehr dunkel, nach ca 5sec ziemlich scharf.
Bei der Größe konnte das nur Russula sororia sein.
Auch die im direkten Vergleich zu R. insignis sehr langsame Guajakreaktion passen sehr gut.
Auffällig das starke Bräunen und die zugespitzten Stiele.
Amanita ceciliae, Riesenscheidenstreifling.
Schön zu sehen das graue in viele Fetzen zerbrechliche Velum
Neben anderen Streiflingen, um die ich mich gar nicht mehr kümmern konnte, noch diese Kollektion eines stattlichen weißlich-silbergrauen Scheidenstreiflings, dem ich vorerst die Arbeitsnamen A. argentea / mairei gegeben hab.
Der Stiel graut ziemlich schnell, ist auf ganzer Länge feinstbepudert, das Velum weiß, ziemlich dick und widerstandsfähig.
Als Mykorrhizapartner könnten neben Eiche noch ziemlich weit entfernt stehende Hainbuchen oder Kiefern infrage kommen.
Auffällig ist auch der apikal stark erweiterte Stiel.
Lactarius fulvissimus hier mit auffallend geripptem helleren Hutrand. Eine ziemlich veränderliche Art, für die eine Menge Namen existieren.
Evtl doch ein Artenaggregat.
Weiße Milch, nicht gilbend, mild
In der Wiese gab's dann noch eine schöne Lepiota, die ich vorerst mit dem Arbeitsnamen L. cf oreadiformis versehen hab.
Sie sehen dem Nelkenschwindling tatsächlich ähnlich.
In einem Eichen-Hainbuchenwald, ein Hotspot im Bruderwald, war leider außer einem Boletus aereus und ein paar vereinzelten zerfressenen Täublingen noch gar nichts los.
Am Parkplatz noch schnell unter die Eiche am Grünstreifen geschaut entdeckte ich auf einem Ästchen noch die kleine Gruppe Zitzen-Haarschwindlinge.
Crinipellis stipitaria/scabella.
So...das war's.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass ich einen echt tollen Tag verlebt hab.
Sachdienliche Hinweise zu meinen Funden sind ausdrücklich erwünscht.
An liabn Gruaß,
Werner