Welcher Knollenblätterpilz?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 3.920 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Hallo nochmal,


    auf einer Wiese fand ich mehrere (vermeintliche) Knollenblätterpilze. Da ich diese bisher aber nie näher angeschaut habe, würde ich mich über eine Bestätigung freuen! Handelt es sich hier tatsächlich um den Grünen oder ist es eine andere Art?

    Standort direkt unter Buche, aber auch diverse andere Baumarten in der Nähe.

    Geruch eher unangenehm, aber nicht widerlich. Erinnerte mich stark an etwas müffelnde Boviste, z.B. ältere Riesenboviste.
    Ring scheint sehr vergänglich und dünn zu sein.
    Knolle deutlich abgesetzt, erinnert an einen Blumentopf.
    Hutrand durchscheinend gerieft (Das würde eher gegen phalloides sprechen oder?)


    Vielen Dank schonmal und einen schönen Sonntag!

  • Hi,

    Sehr schöne grüne Knollis mit der Knolle und der Scheide bleibt da wohl nichts außer Phalloides. Und die kleinen haben noch keinen Ring, da das velum partiale noch über den Lamellen liegt. Korrigiert mich bitte hier wenn ich was falsches sage, hatte noch nie einen in der Hand aber mir ists wichtig die Merkmale zu kennen.

    Viele grüße

  • Hallo Harald,

    lieben Dank erstmal für deine Antwort! Was sind denn hier die eindeutigen Merkmale, die ihn als A. phalloides kennzeichnen und von anderen Arten abgrenzen?
    Ich war mir unsicher, da ich keine Natterung am Stiel erkennen konnte und in meinem Buch stand, der Hutrand sei ungerieft.
    Auch diesen oft als "honigartig" beschriebenen Geruch konnte ich nicht wahrnehmen, wie gesagt roch es für mich wie muffiger Riesenbovist. :)

    Und Schrumz,
    ebenfalls vielen Dank. Genau, das mit dem Velum partiale noch über den Lamellen sieht man beim jungen Exemplar sehr gut!

    Liebe Grüße!

  • Hi,

    Ich denke die knollig verdickte Stielbasis und die feste, weit- und hochstehende Scheide gibts so bei keinem anderen Pilz in Deutschland (vielleicht bei Amanita Verna aber der sollte weiß sein). Auch die Farbe sieht vor allem bei den jungen deutlich grüner aus als ich Amanita Citrina kenne. Und der Geruch wird bei älteren Exemplaren als "aasartig" beschrieben, ich denke das passt auch zu vergammelter Bovist :D

    Viele grüße

  • Was sind denn hier die eindeutigen Merkmale, die ihn als A. phalloides kennzeichnen und von anderen Arten abgrenzen?

    Hi lubeca,


    hier isses ja ganz einfach, weil der so richtig typisch wie ein Grüner Knolli aussieht. 8o


    Also Ernst beiseite. Allein die schöne grüne Hutfarbe gibt es bei keiner anderen Pilzart, vielleicht kommt Tricholoma sejunctum in die farbliche Nähe. Das ist natürlich schlecht zu beurteilen, wenn man ältere ausgeblasste Exemplare - wie auf den letzten Bildern - vor sich hat.

    Auch sehr typisch sind die Velumreste auf dem Hut, die in den meisten Fällen gar nicht vorhanden sind, aber bei deinem kleinen Exemplar auch sehr typisch - weil großflächig und nicht als einzelne Tupfen - zu sehen sind.

    Dann noch der "Blumentopf", in dem der Stiel steckt, auch sehr typisch.

    Der Geruch ist ja immer so eine Sache, das muss man wirklich üben und manchmal muss man auch ein bisschen Fantasie aufbringen um das zu riechen, was man riechen soll.

    Der genatterte Stiel ist bei dem jungen Exemplar noch nicht ausgebildet, der muss erst noch ein bisschen wachsen. Beim älteren Exemplar könnte ich mir vorstellen, dass durch die feuchte Witterung die Epidermis des Stiels so geschmeidig geblieben ist, dass das leichte Aufreißen, dass die Natterung verursacht, ausgeblieben ist.

    Das Dumme an der Geschichte ist, dass die Pilze nicht immer die Pilzbücher lesen in denen sie beschrieben sind und manchmal auch untypische Merkmale hervorbringen, die den Bestimmer verwirren.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hallo Harald,

    herzlichen Dank für deine hilfreiche Antwort, da habe ich wieder was gelernt :)
    Interessant auch, wie die Natterung am Stiel entsteht, das wusste ich nicht!
    Eventuell treffe ich ja mal einige andere Vertreter der Knollenblätterpilze, um die mal persönlich kennen zu lernen, dann habe ich einen besseren Vergleich der Merkmale.

    Lieben Dank auch an Schrumz für die Rückmeldung!


    LG

  • Nicht unerwähnt bleiben sollten auch gelegentlich vorkommende Albino-Formen von A. phalloides. Letztes Jahr im November hatte ich einen Hexenring voller A. phalloides unter der Hainbuchen-Hecke von einem Supermarkt-Parkplatz gefunden. Ein reinweißes Exemplar war dabei. Olivbraune Exemplare, bei denen die typisch grüne Farbe kaum noch wahrzunehmen ist, sind mir auch schon untergekommen.


    Gruß,


    Frank

  • Nicht unerwähnt bleiben sollten auch gelegentlich vorkommende Albino-Formen von A. phalloides. Letztes Jahr im November hatte ich einen Hexenring voller A. phalloides unter der Hainbuchen-Hecke von einem Supermarkt-Parkplatz gefunden. Ein reinweißes Exemplar war dabei. Olivbraune Exemplare, bei denen die typisch grüne Farbe kaum noch wahrzunehmen ist, sind mir auch schon untergekommen.


    Gruß,


    Frank

    Ja Frank, da hast Du natürlich recht, deswegen erwähnte ich ja auch die untypischen Merkmale. Wenn man allein sieht auf welche unterschiedlichen Art und Weisen der Perlpilz daherkommen kann, braucht es natürlich auch schon eine gute Erfahrungsgrundlage um manches zu erkennen.


    Hier mal ein halbschlechtes Bild eines Grünen Knollis ganz in weiß:


    Beste Grüße

    Harald

  • Nachtrag: Heute habe ich alle drei auf einmal gefunden, so ein Glück hat man nicht alle Tage:



    Das ermöglicht einen direkten Vergleich unter identischen Aufnahmebedingungen.


    Beste Grüße,


    Frank

  • P.S.: Nummer drei ist natürlich der von Zuehli angesprochene T. sejunctum, kein Knolli. Allerdings ist die angesprochene farbliche Nähe wirklich unbestritten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Hui, schön!

    Kannst du von dem Ritterling auf dem ersten Bild ganz unten und auf dem zweiten Bild zweiter von rechts noch mehr zeigen?
    Weil das ist nicht Tricholoma sejunctum. Könnte noch was deutlich Ausgefalleneres sein. :)



    Lg; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Hallo Harald,


    beigefügt die Detailfotos von den vermeintlichen T. sejunctum. Bei den beiden radialfaserigen Exemplaren war ich mir sicher, bei dem anderen Pärchen habe ich angesichts der deutlich abweichenden Hutfarbe und fehlenden Radialfaserung mittlerweile Zweifel. Was könnte es sonst sein? Da ich diese Art erst zweimal gefunden habe, kenne ich nicht die gesamte Erscheinungs-Bandbreite aus eigener Anschauung.


    Gruß,


    Frank


    P.S. Leider haben die den ganzen Tag in der Sonne geschmort, ich wollte die in der Biotonne versenken.


    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Bei Pappelritterlingen (egal ob die bitteren oder die milden) ist das schon noch mal etwas ein anderer Braunton, auch die Stieltextur und Farbe wäre da ungewöhnlich.

    Aber klar ist mal: Die mit den kaum oder gar nicht radialfaserigen Hüten sind was Anderes.
    Die mit den deutlichen, dunklen bis fast schwarzen Hutfasern sind schon sejunctum - oder halt viridilutescens, wenn im bodensauren Nadelwald gefunden.


    Die anderen sind spannend. Neben dem Vorschlag der Pappelritterlinge könnte man noch an Lärchenritterlinge (Tricholoma psammopus) denken, die aber sind normalerweise etwas filziger, auch auf dem Stiel.

    Das hier ist wohl eine Art, die ich nicht kenne (da gibt's ja viele...). Kann das sein, daß die Stiele ganz fein geschuppt sind (oder geschuppt waren, beim Auffinden der fruchtkörper)? Das könnte dann zu Tricholoma joachimii führen - den ich auch nicht aus eigenen Funden kenne.



    Lg; Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Fundort war ein Eichen-Hainbuchen-Mischwald, Nadelholz oder Pappeln weit und breit keine. Boden eindeutig basisch (grüngelbes Gallertkäppchen, Gold-Täubling etc.)


    Ich guck mal nach dem Zustand der beiden Exemplare und werde sie ggfs. bei Raumtemperatur trocknen. Vielleicht will ja jemand einen Blick durch das scharfe Glas werfen ...


    Gruß,


    Frank

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Frank!


    Ritterlinge geben mikroskopisch nicht wirklich viel her. Mit Schnallenverhältnissen kann man hier und da die eine von der anderen Sektion trennen, gelegentlich geht noch was bei den Sporengrößen. Die entscheidenden Bestimmungsmerkmale liegen aber in der regel im makroskopischen Bereich - und benötigen frische Fruchtkörper, weil auch Geruch und Geschmack oft von Bedeutung sind.
    Eine Art in thermophilen Laubwäldern auf +/- basischen Böden, die Tricholoma joachimii sehr ähnlich sieht, wäre Tricholoma viridifucatum (ev. Syn. zu Tricholoma coryphaeum; vgl. Fungi of Northern Europe Vol. IV). Den hatte ich aber auch noch nie in der Hand. :gneutral:



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Danke für die Aufklärung. Die Fundstelle werde ich die nächsten Wochen gründlich beobachten und hoffe auf weitere Fruchtkörper. Wenn ich noch was finde, werde ich es natürlich besser dokumentieren (Makro-Aufnahmen direkt am Fundort) und hier hochladen.


    Ich war der irrigen Annahme, dass diese Art recht variabel daher kommt (so wie der grüne Knolli, von grün, oliv über braun bis fast weiß).


    Grüße,


    Frank