Parkrunde und Erstfunde :)

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.498 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Suku.

  • Huhu!


    Gestern habe ich mitbekommen, dass jemand in einem Park in der Nähe meines Wohnortes Rubinoboletus rubinus gefunden hat, der bei mir mit ganz oben auf der Wunsch-Fund-Liste steht. :huh:

    Zudem hatte er auch auch noch Caloboletus radicans (noch nie gefunden, obwohl häufig...) und Fahle Röhrlinge (2x gefunden erst) in seiner Sammlung.


    Also bin ich heute auf in den Park um mein Glück zu versuchen. Gleich vorneweg, von den genannten konnte ich keine entdecken. ;( Aber es war auch so ein Highlight für mich mit einigen Erstfunden.

    Bei einigen würde ich mich auch über Input freuen.


    Vorneweg ein paar Impressionen. Täublinge habe ich hinten angestellt heute, es gab Hunderte.


    1. Stinktäublinge in Massen


    pilzforum.eu/attachment/385683/



    2. Subsektion Griseinae ebenfalls in rauen Mengen. Speisetäublinge ebenso (nicht abgelichtet). Für Futterpilze war aber kein Platz im Korb, es gab ja Spannenderes. :)




    2.1 Mit so hübschen Farben.




    3. Seltsam punktierte Karbolchampignons. Weiß jemand ob das was eigenes ist, oder nur der Variabilität geschuldet? Eins der Hühner ist das eher nicht, denke ich?






    4. Die ersten Röhrlinge. Nicht so spannend - Eichenfilzröhrling. Die hier waren unter Hainbuche.




    Immer mal wieder mit ordentlich gehämmertem Hut.



    5. Die habe ich tatsächlich länger nicht gesehen. Und es sind vermutlich die Schönsten, die ich bisher gefunden habe. Ziegenlippe - Xerocomus subtomentosus:



    Die anderen beiden durften stehen bleiben.



    6. Der einzige Täubling, den ich heute näher angeschaut habe (sorry Täublings-Fans). Linde, Eiche und Hainbuche nebenan.



    Einige ziemlich kräftig und sehr festfleischig. Geschmack erst mild, nach längerem Kauen aber etwas scharf. Sporenabwurf läuft. Ideen?

    Mich erinnert er von der Kräftigkeit an den Rotstieligen Ledertäubling aber der wird's nicht sein. Geruch ist schwierig für mich zu definieren. Ich habe bei Täublingen immer Probleme.

    Schupfnudeline meint "holzig". Ich könnte mir auch fruchtig vorstellen, muss man aber nix drauf geben.



    7. Perlpilze zu Hunderten. Nur vereinzelt mal Graue Wulstlinge. Andere Amanitas gab's nicht.


    Symbolbild - Perlpilz-Knast:



    8.




    Trotz der gelben Verfärbung (die war schon dran) - einer der Anis-Champignons. Geruch war eindeutig und zeigt wieder wie schwierig Bildbestimmungen in der Gattung sein können.

    Die länger grau-rosalichen Lamellen fallen mir da auch meistens auf:


    9. So - Erstfunde waren ja angekündigt. Bevor alle aussteigen, der erste für viele sicherlich banale Erstfund.

    Hainbuchenröhrling. :P


    Ein einziges Exemplar mit spitzen Fingern unterm Zaun hervorgegrabscht.



    Erst zum Ende der Tour konnte ich dann noch zwei Stellen mit großen Vorkommen finden. :)




    10. Ebenfalls recht häufig aber hübsch. Hortiboletus rubellus.



    11. Eine mir unbekannte Entoloma mit Mehlgeruch. Die fand ich auch auf dem Rückweg durch den Auwald nochmal.

    Auffällig gezahnte Lamellenschneiden.



    12. Eine hübsche kleine Lepiota. Leider nur ein Einzelexemplar. Ich mache mal einen Abwurf, muss aber gucken, ob ich Zeit finde die näher zu bestimmen. Vorschläge sind gerne gesehen.

    Kein Stinkschirmlings-Geruch.




    13. Milchlinge bei Linde habe ich nicht so viele finden können. Die Milch wollte ich eben zu Hause kosten und den Taschentuchtest machen, aber er gibt schon keine mehr her. Frisch roch er mMn ein wenig wie der Eichenmilchling, mittlerweile leicht fischig? Ich wäre bei Lactarius fulvissimus wegen der Linde, den Farben und den Lamellen mit Zahn? Kann das hinkommen?



    14. Mal was anderes. Tropfender Schillerporling. Ziemlich häufig hier.



    15. Jetzt endlich der zweite Erstfund. Glückwunsch an die, die durchgehalten haben. :)


    Unter Linden.






    Suillellus queletii. :love:

    Lange drauf gehofft, endlich mal gefunden. Leider das einzige Exemplar.


    Röhrenboden war gelb.


    Hat mich sehr gefreut. :)


    16. Auch nicht übel. Den hatte ich zwar schon ab und an aber auch nicht so oft. Agaricus bohusii - Spindelfüßiger Egerling.





    Ringstruktur:




    17. Nochmal einen Röhrling einschieben. Nix Spannendes aber er war da und kann wohl auch mit Linde.

    Falscher Rotfußröhrling - Xerocomellus porosporus.




    18. Und zu guter Letzt (alle atmen auf) - der letzte Erstfund.



    Insgesamt habe ich locker 40 Stück gesehen in allen Altersstadien. Hier eine kleine Auswahl, die allermeisten habe ich stehen gelassen. Einige abgelichtete Exemplare sind auch von Spaziergängern umgeworfene. :(













    Neoboletus xanthopus, ohne Zweifel, das passt perfekt auf die Beschreibungen. Diverse Funde unter Linden. Einmal unter Eiche. Ein weiteres mal war Linde und Hainbuche vor Ort.


    3 Exemplare habe ich mitgenommen und werde ich trocknen als Beleg.


    Hier nochmal S. queletii und N. xanthopus mit Melzers:




    Danke fürs Mitkommen. Korrekturen, Ergänzungen etc. wie immer erwünscht.


    Es war eine schöne Runde auch wenn die ursprünglich gesuchten Arten sich versteckt haben. :)


    LG,

    Schupfi

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  • Hi Schupfi,


    leider ja, viele Bilder hängen noch kunterbunt durcheinander am Threadende.


    VG Jörg

  • Hallo Schupfi,


    zu den schönen Funden kann ich Dir nur gratulieren. Den Glattstieligen Hexenr. scheint es bei mir nicht zu geben aber sonst ähneln sich unsere Funde schon stark.

    3 Exemplare habe ich mitgenommen und werde ich trocknen als Beleg.

    Das ist eine gute Idee. Bis vor kurzem waren das für mich ja alles noch Flockis. Mein möglicher Fund war übrigens damals unter Hainbuchen.


    Es wird Zeit mich wieder einmal nach Leipzig zu begeben.


    Danke fürs Zeigen.


    VG Jörg

  • Hallo Forum,


    ich nehme diesen Thread zum Anlass für eine grundsätzliche Anfängerfrage: Bis vor nicht allzu langer Zeit gab es keine Unterscheidung zwischen dem Flocki (Neoboletus Erythropus, wie er jetzt heißt) und dem Gelbfüßigen Hexenröhrling (Neoboletus Xanthopu). Ich habe mitbekommen, dass über Sequenzierung das Feld der Boleten gründlich aufgerollt und neu strukturiert wurde. Die Funde von Schupfi hat der ja selbstsicher als Gelbfüßigen bestimmt. Mit meinem Halbwissen wären das schlicht Flockies gewesen. Offensichtlich lassen die sich auch makroskopisch gut unterscheiden. Meine (ältere) Literatur kennt die Unterscheidung noch nicht und das I-Netz gibt dazu nicht viel her. Gibt es klar zu differenzierende makroskopische Unterschiede? Und welche sind das?

    Ich will den Thread nicht kapern, aber die Frage bezieht sich ja auch konkret auf Pilz 18. Wenn das ungünstig ist, lösche ich das hier und mache eine eigene Anfrage (wo denn?).


    LG Michael

  • Hallo Schupfi


    Zur Nummer 6, sehr festfleischig, (zedern?)holzartiger Geschmack, bei Laubbäumen, auch optisch könnte es gut passen...

    Hast du ihn schon mit R. rosea abgeglichen?


    LG Matthias

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    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

  • Die Funde von Schupfi hat der ja selbstsicher als Gelbfüßigen bestimmt. Mit meinem Halbwissen wären das schlicht Flockies gewesen. Offensichtlich lassen die sich auch makroskopisch gut unterscheiden. Meine (ältere) Literatur kennt die Unterscheidung noch nicht und das I-Netz gibt dazu nicht viel her. Gibt es klar zu differenzierende makroskopische Unterschiede? Und welche sind das?

    Halllo zusammen,

    an diese Frage hänge ich mich aus echtem Interesse doch dran.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Zum Täubling Nr. 6: R. lepida kann so aussehen, R. pseudointegra auch, R. rosea selbstverständlich auch. Also warten wir mal die Sporenpulverfarbe ab.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Zumindest R. lepida dürfte der Geschmacksangabe nach auszuschließen sein. Schupfi meinte ja, beim Geruch etwas holziges bemerkt zu haben, nicht beim Geschmack. Man sollte halt genau lesen, was da steht... :gpfeiffen:

    Dann wird es wohl eher R. pseudointegra sein, aber schauen wir mal, welche Farbe raus kommt.


    LG Matthias

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    Ohne den Pilz selbst in der Hand gehabt zu haben, ist eine 100%ige Bestimmung nie möglich. Keine Verzehrfreigabe übers Internet. Die gibt es nur beim Pilzsachverständigen/-berater/-kontrolleur vor Ort.

  • Hi an alle.


    Jörg:

    Ja, ich dachte bei der Runde auf jeden Fall auch an deine Parkrunden. Bei dir stehen aber glaube ich noch ein paar Baumarten, die es hier nicht hat, so dass du bei der Fundbreite im Vorteil sein solltest. :)

    Schöne Funde!
    Nr. 3 kannst Du mal mit Agaricus moelleri vergleichen

    Ja, ich denke das ist er. Ich habe nochmal nachgelesen und A. xanthodermus s.l. soll wohl nie so gesprenkelt sein. Also doch ein Huhn, schön, den hatte ich erst einmal. Kann mir jemand sagen, was ich da noch zur Absicherung prüfen muss um den ganz dingfest zu machen für die Kartierung? In meinen Büchern steht nix zur Mikroskopie, aber ich glaube Beorn meinte mal, man muss die Hühner immer noch mikroskopisch checken um sicher zu gehen. Nur finde ich nicht mehr, was genau ich prüfen muss. Ich hoffe mal keine Sporen, ich habe nur zwei unreife mitgenommen...


    Die Funde von Schupfi hat der ja selbstsicher als Gelbfüßigen bestimmt. Mit meinem Halbwissen wären das schlicht Flockies gewesen. Offensichtlich lassen die sich auch makroskopisch gut unterscheiden. Meine (ältere) Literatur kennt die Unterscheidung noch nicht und das I-Netz gibt dazu nicht viel her. Gibt es klar zu differenzierende makroskopische Unterschiede? Und welche sind das?

    Nachfragen ist gar kein Problem. :)

    Das ist hier, wie Pablo sagen würde, dieser "ominöse Gesamteindruck". Es hilft natürlich, wenn man 50 verschiedene Fruchtkörper findet/begutachten kann und auch den normalen Flockie schon ein paar Hundert mal gesehen hat (die Version im Nadelwald sollte immer N. erythropus sein).


    Suillellus queletii im selben Habitat ist auch ganz praktisch, weil ebenfalls eine wärmeliebende Art. Hinzu kommt die extrem feine Beflockung, das starke Blauen selbst bei leichter Berührung, das dunklere Tomentum, die gelbliche Stielspitze, die gelbe Zone an den Poren am Hutrand. Ökologisch ist Linde wohl auch typisch, Aufsammlungen darunter waren meines Wissens nach genetisch alle N. xanthopus und hier kam oft kein anderer Baumpartner in Frage. Bei Fagus wird's schwieriger, da gehen beide Arten gerne ran. Hutfarbe kann man vermutlich zur Abgrenzung größtenteils ignorieren, ich habe da bei molekular bestätigten Funden alle möglichen Farbvariationen gesehen, gelb, braun, schwarz geht alles. Bei relativ neu beschriebenen Arten, muss man meistens nach Fachartikeln suchen, in den Büchern dauert das natürlich eh die bei Neuauflagen eingepflegt werden.

    Neben der Erstbeschreibung ist auch dieses Paper (bissl scrollen ab S. 101 in Englisch, wer kein Spanisch kann) mit einzubeziehen, da ist auch eine hübsche Tabelle drin. Mit dem Money Quote auf das ich mich hier beziehen würde:


    Zitat

    In conclusion, it is impossible to point out a single character that could outright and undoubtedly separate N. xanthopus from N. erythropus. Almost all characteristics may overlap to a certain extent, some less than others. Nevertheless, typical collections of both species will be normally set apart without much effort and with reasonable confidence.

    Zusätzlich habe ich mir eine Bildersammlung angelegt von molekular bestätigten N. xanthopus, aber die kann ich wegen dem Copyright natürlich nicht einfach posten.


    100% beweisen kann man's halt makroskopisch und mikroskopisch nicht, aber die Funde von gestern waren derart typisch, dass ich keine Probleme damit habe, die N. xanthopus zu nennen. Belege mache ich auch, aber ich mag da selbst als Hobby-Pilzkundler keine 25€ für in die Hand nehmen. Mein Hobby ist leider mit meinen ganzen aktuellen Anschaffungen (Mikro plus Zubehör, Chemie, Literatur etc.) auch so teuer genug und das Haushaltsbudget muss ich bei Schupfnudeline abrechnen, die für das Geld lieber ein paar mal Eis essen gehen würde. Sie ist da schon sehr geduldig mit mir Pilzbeklopptem und ich möchte das nicht überstrapazieren. :whistling:


    So, kommen wir zum Täubling. Bei R. lepida und R. rosea dachte ich eigentlich die sind synonym?

    Beim Geruch würde ich nun schon sagen, obstartig/fruchtig, die Holzkomponente kam von Schupfnudelines Geruchseindruck.


    Sporenpulver war nicht so üppig, aber ich denke es reicht zum beurteilen, das wäre mir schon deutlich zu ockergelb für R. lepida/rosea?



    An Täublings-Chemie habe ich leider nur Phenol und Guajak.


    Guajak färbt recht langsam. Nach ca. 2 Minuten olivgrün



    Mittlerweile ist er da richtig blau geworden.


    Phenol nach 2 Minuten leicht rötlich.


    Nach +- 10 Minuten:



    In der Summe gefiele mir daher der R. pseudointegra Vorschlag am besten, auch wenn die Lamellen nicht wirklich ockerfarbig geworden sind. :/


    Die Lepiota ist leider vertrocknet ohne Sporen preiszugeben. Mit Rötlingen habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt. Bringt es was die Sporen zu checken? Der hat brav abgesport.



    LG,

    Schupfi

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  • ...Das ist hier, wie Pablo sagen würde, dieser "ominöse Gesamteindruck". Es hilft natürlich, wenn man 50 verschiedene Fruchtkörper findet/begutachten kann und auch den normalen Flockie schon ein paar Hundert mal gesehen hat (die Version im Nadelwald sollte immer N. erythropus sein).


    Suillellus queletii im selben Habitat ist auch ganz praktisch, weil ebenfalls eine wärmeliebende Art. Hinzu kommt die extrem feine Beflockung, das starke Blauen selbst bei leichter Berührung, das dunklere Tomentum, die gelbliche Stielspitze, die gelbe Zone an den Poren am Hutrand. Ökologisch ist Linde wohl auch typisch, Aufsammlungen darunter waren meines Wissens nach genetisch alle N. xanthopus und hier kam oft kein anderer Baumpartner in Frage. Bei Fagus wird's schwieriger, da gehen beide Arten gerne ran. Hutfarbe kann man vermutlich zur Abgrenzung größtenteils ignorieren, ich habe da bei molekular bestätigten Funden alle möglichen Farbvariationen gesehen, gelb, braun, schwarz geht alles. Bei relativ neu beschriebenen Arten, muss man meistens nach Fachartikeln suchen, in den Büchern dauert das natürlich eh die bei Neuauflagen eingepflegt werden...

    Hallo Schupfi,


    danke für die ausführliche Antwort. In der Zusammenschau finde ich das überzeugend, bedeutet aber v.a., dass ein großer persönlicher Erfahrungsschatz mit vielen "sicher bestimmten" Funden nötig ist, wenn man nicht sequenzieren lassen möchte. Linde ist natürlich super eindeutig, wobei ich da i.d.R. Netzhexen finde. Die bekomme ich von N. xanthopus und N. erythropus optisch unterschieden (schon wegen der Maden :gmotz:) und dann wäre es ja eindeutig. Na, vielleicht sammle ich Belege für Zeiten, in denen ich mich mit solch speziellen Fragen weiter beschäftige.


    LG Michael

  • Hallo,

    puh, also da habe ich so meine Schwierigkeiten, muss ich zugeben. In der Praxis konnte ich diese Unterscheidung bisher noch nicht selbst testen, weil ich mich darauf verlassen hatte, dass die Art vorwiegend gelbhütig sein soll. So wird sie auch von Assyov beschrieben. Außerdem soll der Basisfilz weinfarben bis violett oder bräunlich sein. Solche Pilze hatte ich noch nie in der Hand, auch nicht die bei queletii unter Linde wuchsen. Alle meine Flockis hatten mehr oder minder dunkelbraune Hüte und einen olivgelben Basalfilz - so wie deine das ja auch haben. Daher habe ich sie mir nie in Hinblick auf weitere Merkmale angeschaut. Ob da jetzt welche dabei waren mit gegen den Rand zu etwas gelberen Poren oder mit etwas feinerer Stielschuppung - hab ich nicht überprüft. Und wahrscheinlich auch noch nicht mal als wichtige Merkmale erachtet.

    Unter "derart typisch" hätte ich mir jedenfalls einen anderen Pilz vorgestellt. Für mich sehen die eigentlich sehr typisch für erythropus ss.str. aus.


    Aber ich muss mal selber die Funde von unter Linde, Hainbuche, Eiche genauer anschauen, vielleicht kriege ich dann ein besseres Gefühl für die Unterscheidung.


    beste Grüße,

    Andreas

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Mein Stand mit dem "Hühner mikroskopieren" war noch becor ich mal einen Blick in die aktuelle Parra - Monografie geworfen hatte.
    Mein Stand nach dieser Lektüre: "OK, nun blick ich gar nicht mehr durch." g:D

    Ich würd's aber nun doch eher makroskopisch machen, wobei ich da noch die Schwierigkeit habe, daß dann bei mir in der Gegend A. phaeolepidotus und A. moelleri durchaus auch vom selben Mycel gebildet werden können. Also ich muss gestehen: Ich blicke da nicht durch.


    Solche "Flockis" wie oben gezeigt gibt's durchaus auch im reinen Fichtenwald auf an die 1000 Meter höhe auf knallsauren Böden.
    Also mit schön rot beflocktem Stiel (variiert halt von fein bis grob, aber hauptsache schön rot), satt braunem Hut ohne gelbliche Einflüsse und zumindest jung ziemlich ordentlich filzig wirkender Hutoberfläche - auch beim Basisfilz sehe ich hier keinen Unterschied zur Variationsbreite normaler "Fichtenwaldflockis".
    Wenn also Neoboletus xanthopus (= Gelbfüßlerhexe?) so aussehen kann, wäre aus meiner Sicht eine morphologische Trennung gar nicht mehr möglich.



    Lg; Pablo.

  • Hi.


    Ich sehe schon, keiner gönnt mir meinen N. xanthopus. ;(

    Nein Quatsch, Skepsis ist natürlich immer angebracht. Ich habe ja nun Belege gemacht und vlt. nehme ich doch einfach mal irgendwann die 25€ in die Hand, wenn ich's über habe und lasse die ITS in Spanien checken. Wäre dann eigentlich auch eine coole Geschichte für eine Pilzchips-Wette sofern wir Glück haben und wir über die ITS einen guten Treffer bekommen... Da würde ich dann mal einen Thread eröffnen für die Wett-Lustigen. Hatten wir ja länger nicht.


    Mal noch ergänzend eine Frage. In dem einen Paper steht ja, dass bei entnommenen N. xanthopus der Hut nach einiger Zeit nachdunkelt und fast schwarz werden kann. Das war bei meinen auch der Fall aber ich habe gerade nicht auf dem Schirm ob ich das bei dem normalen Flockie aus dem Nadelwald daheim auch schon mal gesehen habe.


    Hier mal als Beispiel vor dem Trocknen:


    Machen das eure Nadelwald-Flockies (wo man sich sicher sein soll, dass es N. erythropus s.str. ist) auch? Ich habe leider keine Bilder von meinen früheren Futterpilz-Flockies nach der Lagerung. Das wird jetzt nicht das K.O.-Merkmal werden, aber nur so aus Interesse.

    Und noch was anderes. Wie kartiert man denn aktuell "Flockies"? Nur reine Nadelwald-Funde als N. erythropus kartieren? Oder kartiert man die einfach gar nicht mehr? :/



    Für den Karbolie wurde mir zwischenzeitlich auch noch A. xanthodermus var. griseus vorgeschlagen. Den kannte ich nicht und der würde mir fast noch besser gefallen, weil so wirklich schuppig waren die ja nicht und auch die dunkle Hutmitte ist alles andere als deutlich ausgeprägt wie sie bei A. moelleri sein sollte.


    R. pseudointegra scheint gut zu passen, Danke Brummel für dein Vergleichsbild. :)


    Bei der Entoloma habe ich nur ein bissl geblättert, die überfordern mich aber ehrlich gesagt. Ich glaube das spare ich mir doch lieber, zumal ich auch nix Gattungsspezifisches an Literatur habe.


    LG,

    Schupfi

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  • Hi Schupfi,

    ich habe vor einigen Tagen Flockis gefunden, an einer Buche, und damit natürlich nicht sicher Erythropus. Die sonstigen Merkmale widersprechen aber eigentlich Deinen beschriebenen zu Xanthopus. Zumindest keine gelbe Stielspitze und kein gelber/orangener Röhenrand. Ich füge unten ein Bilder zum Abgleich für Dich bei. Schnittbild habe ich leider nicht dabei, weil ich mir sicher zu Erythopus war. Zufallsfund und mangels Transportmöglichkeit im Rucksack mitgenommen. Da sahen die Hüte zu Hause original so schwarz aus, wie Deine. Davon hab ich leider auch kein Bild, ich hatte das auf den Transport geschoben.

    LG Michael




  • Hi Michael.


    Du siehst ja, dass hier im Thread durchaus fleißig diskutiert wird, auch von Leuten, die sich deutlich länger als ich mit Pilzen beschäftigen. :)

    Die relative Sicherheit bei meinem Fund kam daher, dass ich locker 50 Fruchtkörper finden konnte, die allesamt die gelbe Stielspitze, gelbe Porenzone am Hutrand und eine extrem feine Beflockung hatten. Hinzu eben noch das Vorkommen unter Linde und im Einzelfall Eiche, wo bei Sequenzen sehr häufig oder sogar exklusiv N. xanthopus rauskam. Die Sequenzen waren aber aus anderen Ländern (Schweden und Ungarn hauptsächlich) und je nach Geographie kann es auch gut sein, dass andere Baumarten bevorzugt werden - das ist also nicht zwangsläufig auf DE zu übertragen, wäre aber mal eine Untersuchung wert. Ich würde mir jedenfalls nicht zutrauen ab sofort jede Kollektion ansprechen zu können, erst Recht nicht bei Buche, da dort bei den Sequenzen beide Arten rauskamen.


    Ich würde bei deinen N. erythropus vermuten eben wegen der fehlenden Färbungen, dem Vorkommen bei Buche, den etwas gröberen Flocken am Stiel und den nicht so glatt erscheinenden Hüten. Deine Aufsammlung ist auch etwas älter als meine eingestellten Exemplare. Von etwas älteren habe ich nur am Ende der Runde noch einen Schnappschuss gemacht, auch die hatten die erwähnten Merkmale noch:



    Beweisen kann ich aber momentan leider weder das eine noch das andere. Mit etwas Glück bekommen wir halt zumindest bei meinen eine Klärung, falls ich die einschicke und wir einen guten Treffer bekommen. Kann ich aber diesen Monat nicht mehr machen. Wenn ich mich recht entsinne waren zumindest bei der ITS schon auch deutliche Unterschiede vorhanden (irgendwas um die 30 Basenpaare oder so) so dass sich die Arten dadurch trennen lassen sollten.

    Wenn's so weit ist, würde ich wie gesagt einen Extra-Thread eröffnen. Bis dahin liegen die Pilze hier erstmal noch als Neoboletus cf. xanthopus. :S


    LG,

    Schupfi.

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  • Hallo Schupfi,


    ich kaufe dir den xanthopus ab weil deine Funde auch solch eine feine Schuppung besitzen wie mein vermutlicher Fund. Bei mir war die aber komplett gelb.



    Die ist beim normalen Flocki gröber. Ich habe an meinem Fundort leider im vorigen als auch in diesem Jahr noch keine finden können.


    Hallo Michael,

    ich habe vor einigen Tagen Flockis gefunden, an einer Buche, und damit natürlich nicht sicher Erythropus

    das stimmt so nicht. der wächst leider auch unter Buchen und Eichen. Das ist kein Ausschlußmerkmal für den normalen Flocki.


    VG Jörg

  • Hallo Michael,

    ich habe vor einigen Tagen Flockis gefunden, an einer Buche, und damit natürlich nicht sicher Erythropus

    das stimmt so nicht. der wächst leider auch unter Buchen und Eichen. Das ist kein Ausschlußmerkmal für den normalen Flocki.


    VG Jörg

    genau! Deshalb habe ich ja auch geschrieben: ...und damit natürlich nicht sicher Erythropus. (Anm. des Verfassers: könnte also auch Xanthopus sein).

    Sonst hätte ich geschrieben:... und damit natürlich sicher nicht Erythropus. ;)


    LG Michael

  • Sonst hätte ich geschrieben:... und damit natürlich sicher nicht Erythropus.

    :gomg: Vielleicht sollte ich doch endlich einmal lesen lernen :gkopfkratz: .


    VG Jörg