Moin,
Boviste, vor allem Kartoffelboviste, die kennt man ja, aber einen Riesenbovist habe ich bisher immer nur in Videos und in Büchern gesehen, bis zum letzten Samstag. Eigentlich wollte ich in einen anderen Wald, aber es kam etwas privates dazwischen, daher bin ich nur im Ort in einem kleinen Waldstück spazieren gegangen. Da gibts überwiegend Buchen und Kastanien, ein paar andere Bäume. Großartig brauchbares hab ich da nie gefunden, außer wurzelnde Bitterröhrlinge, die sehen zwar schön aus, aber das wars dann auch. Im Wald sind mehrere freie Stellen, ein Grillplatz und ein Bolzplatz. An einigen Stellen mäht die Stadt gelegentlich, bzw. lädt Rasenschnitt ab oder geschreddertes. Und auf einmal seh ich da von weitem was großes weißes. Und siehe da, einer war etwa so groß wie ein Handball, mehrere etwa die übliche Kohlrabigröße, ein paar kleinere etwa in Tennisballgröße. Farblich fast weiß außen, ganz leicht beige. Innen komplett weiß. Rochen relativ intensiv pilzig beim anschneiden, recht streng, was sich nach ein paar Stunden etwas verlor, wenn die Stellen antrockneten. Maden Fehlanzeige bei allen 4, die ich mitgenommen hatte. An den Fraßstellen ein Geruch, den ich kannte, es roch ähnlich wie wenn man Spiegeleier gebraten hat, dieser Geruch von knusprigem Eiweiß. Kein Stiel, Verbindung zum Boden relativ klein, 1 - 1,5 cm mit weißen Myzelfäden. Haut ließ sich leicht entfernen, fast als ob man eine Mandarine pellt, habs mit dem Messer gemacht. Farbe an den Fraßstellen auch etwas beige, aber kaum vom Rest unterschiedlich. Nach eingehener Bestimmung, allein der Größe wegen, defintiv Riesenbovist. Bin dann noch einmal zurück und habe ein zwei ganz kleine entnommen und zerschnitten bezüglich des Risikos kleinerer kugeliger Knollenblätterpilze und ähnlichem und habe das mit der Lupe angeschaut, nichts zu sehen, auch keine minimalen Gelbfärbungen, wie bei ganz jungen Kartoffelbovisten. Alles ganz weiß. Also den größeren in Scheiben geschnitten und paniert und mit reichlich Olivenöl in die Pfanne.
Fazit: Sehr lecker. Das ist ja was für mich. Roch wie Schnitzel braten. Konsistenz nach dem braten, erstaunlich saftig, erinnerte an ein sehr weiches saftiges Schnitzel bzw. einer dieser veganen Alternativen. Grillkäse wär auch ein Vergleich. Habs gewürzt mit Salz und Pfeffer und Zitrone, wie Schnitzel auch. Mit den Arten werd ich mich mal als nächstes beschäftigen, Boviste, neben den Röhrlingen. Da gibts einige essbare, die ich mal probieren möchte. Z.b. den Flaschenstäubling, da kenne ich viele Stellen. Andere Arten habe ich auch schon gesehen, aber bisher nie genau bestimmt, außer die üblichen Kartoffelboviste, die wachsen hier an jedem Wegrand.
Meine Eltern berichteten mir von einer Wiese im Nachbardorf, mit Tannen und älterem Streuobst, auch abgeholzte Bäume, da wären immer welche gewesen, die bald so groß wie Basketbälle wären. War wohl nix, Wiese weg dank Neubaugebiet. Aber meine Eltern kennen die auch, hätte ich nicht gedacht, die hatten die früher immer gegessen, wenn wenig Fleisch verfügbar war oder wenig Geld, in den 50ern.
Ob man die auch marinieren kann wie ein Nackensteak und dann auf dem Grill machen kann? Wie Gulasch soll ja auch gut sein, ich bin gespannt, den Wald werd ich da mal exakt durchsuchen, ist ja nicht so groß, da sind bestimmt noch mehr...vielleicht.
LG
Daniel