Zweimal Agaricus, einmal Russula

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  • Hallo Zusammen,


    heute gestern habe ich wieder eine kleine Runde gedreht und einige Unbekannte gefunden. Ich würde mich freuen, wenn jemand Tipps und Hilfe zu den Funden gibt.


    1. Bei diesem Fund bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich um den Riesen-Champignon (Agaricus augustus) handelt. Alle Merkmale scheinen zu passen und ich wüsste nicht was sonst noch in Frage kommen könnte, nur die Lamellen schienen mir noch ziemlich hell im Vergleich zu anderen Champignons. Würde mich über Bestätigung freuen.

    Geruch: immer etwas schwierig für mich, aber ich meine den selben Geruch wahrgenommen zu haben wie bei einem vermutlichen Anis-Champignon den ich letzte Woche fand.

    Stiel: ~20cm, knollig verdickt, ungerandet mit deutlichem weißen Myzelfilz

    Hutdurchmesser: ~14cm

    Lamellen: wellig, untermischt, mit grau-fleischrosa Ton, ausgebuchtet

    Gelbtöne am Teilvelum


    2. Bei dieser Russula habe ich überhaupt keine Ahnung in welche Richtung es gehen könnte. Ich fand die Hutfarben ziemlich markant und hab sie mir deswegen näher angeschaut. Auffällig war, dass am Fundort viele Exemplare bis zur Stielbasis komplett von Schnecken vernichtet wurden und auch ziemlich viele Schnecken an dieser Stelle unterwegs waren, auf der restlichen Tour habe ich nicht wirklich welche wahrgenommen.

    Bäume: Waldkiefer und Rotbuche

    Geschmack: mild

    Geruch: fast nicht vorhanden, vielleicht minimal fruchtig

    Stiel: bis ca. 9cm, vielleicht nur Zufall, hatte aber den Eindruck, er ist ziemlich massiv, teilweise leicht bauchig

    Hut: bis ca. 8cm, gelbliche und fleischrosa Tone, mich hat es etwas an Pfirsich erinnert, in der Mitte immer lebhaft gelb-orange; Huthaut ein Drittel abziehbar

    Lamellen: untermischt, teilweise gegabelt, creme-gelblich (Sporenabwurf habe ich vorbereitet, mal sehen ob das was wird, der Fruchtkörper war nicht all zu alt)


    Interessant war ein riesiges Exemplar, das es nicht durch Wurzeln und die Laubschicht schaffte und einen massiven gedrehten Stiel ausgebildet hatte.

    Zu meinen Notizen würde R. risigallina einigermaßen passen, jedoch waren die Fruchtkörper keinesfalls zierlich:/ Kann man den Fund irgendwie eingrenzen?



    3. Noch ein unbekannter Champignon. An der Gattung Agaricus hatte ich mich bisher noch gar nicht versucht und bin deswegen ziemlich überfordert^^

    Fundort: Am Wegesrand im Mischwald an einer freien Stelle unter einer großen Rotbuche

    Geruch: pilzig-würzig

    Fleisch: leicht gilbend/rosa werdend

    Wegen des doppelten Ringes dachte ich an den Stadt-Champignon (Agaricus bitorquis). Das ist aber nur geraten, der Standort würde dann ja nicht so passen. Ich hab hier mitbekommen, dass sich die Bestimmung auf Artebene in dieser Gattung ohne Chemie und Mikro oft schwierig gestaltet. Welche Arten würden hier noch in Frage kommen. Karbolegerling und Anisegerlinge hätte ich wegen fehlender deutlicher Gelbfärbung und wegen des Geruchs ausgeschlossen.


    Danke fürs Drüberschauen, Viele Grüße

    Luca

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    die Lamellenfarbe passt für A. augustus in dem Altersstadium. Wenn die Huthaut auf Druck ordentlich gegilbt hat, passt das. A. bitorquis sehe ich aufgrund des Doppelrings auch.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo,


    wie wastl denke ich auch am ehesten an Russula velutipes. Allerdings kann der Harte Zinnobertäubling (Russula rosea/lepida) dem so ähnlich sehen, dass man entweder die Härte des Stiels als Trennmerkmal nutzen muss, oder (wenn dieser z.B. madig ist) Guajak. R. rosea reagiert mit Guajak auf Stiel und Lamellen gleichermaßen schnell positiv (3 Sekunden), während R. velutipes auf dem Stiel schnell (ca. 5 Sekunden), aber in den Lamellen langsam (20++ Sekunden) reagiert. Am besten einen Tropfen Guajak an den Stiel-Lamellenansatz tropfen, damit beide gleichzeitig benetzt werden, dann sieht man die unterschiedliche Reaktionszeit schön.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo zusammen,

    Wenn die Huthaut auf Druck ordentlich gegilbt hat, passt das.

    Leider habe ich das nicht überprüft, jedoch habe ich am Teilvelum und im oberen Bereich des Stieles gelbe Färbungen wahrgenommen. Gäbe es hier noch eine andere Möglichkeit als A. augustus? Die Merkmale passen ansonsten sehr gut.


    wie wastl denke ich auch am ehesten an Russula velutipes

    R. velutipes könnte tatsächlich gut hinkommen. Einen Geschmack nach Bleistiftholz konnte ich nicht wahrnehmen. Der Stiel von einem Exemplar war nicht madig. Er war innen eher wattig ausgestopft. Die Beflockung an der Stielspitze konnte ich nicht wirklich deutlich wahrnehmen, eher erahnen. Das Sporenpulver ist trotz der creme-gelb stichigen Lamellen ziemlich hell cremefarben. Bevor ich es zusammengeschoben hatte nahezu weiß. Insgesamt fällt mir es extrem schwer die Merkmale einzuschätzen, da ich keinerlei Referenzen habe. Kann sein, dass ich Merkmale auch nicht ganz korrekt beurteilt habe.


    Viele Grüße

    Luca

  • Wo bekomme ich denn am geschicktesten die Chemikalien für die Täublingsbestimmung? Danke!

  • Hallo,

    Schau mal hier :

    Andreas Gminder

    unter Mikroskopierbedarf

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • während R. velutipes auf dem Stiel schnell (ca. 5 Sekunden), aber in den Lamellen langsam (20++ Sekunden) reagiert.

    Hallo Andreas,


    auf die Schnelle ist hier eine Vertauschung der Reaktionen bei Guajak passiert, die ich hiermit zusätzlich noch mit einem Bild korrigiert darstellen möchte. Also: auf Stiel neg, auf Lamellen pos, s. Bild. Passiert halt mal. Bei Vergrösserung des Bildes sieht man auch die für R. velutipes die so oft beschriebene Stielbeflockung und die Sulfovanillin Reaktion.

    Hoffe das hilft.


    Grüsse

    claus


    Guajakreaktion an R. velutipes

  • Bei Vergrösserung des Bildes sieht man auch die für R. velutipes die so oft beschriebene Stielbeflockung

    Hallo zusammen,


    so deutlich ist das bei meinem Fund auf jeden Fall nicht zu erkennen. Hier ein Bild von meinem Fund. Die Farben sind nicht realistisch wegen Kunstlicht, aber die Beschaffenheit des Stiels kann man einigermaßen erkennen.


    Viele Grüße

    Luca

  • Hallo Luca,

    als Bauerntrick hätte ich noch etwas zur Unterscheidung von R. velutipes und R. lepida. Nimm den Stiel zwischen Daumen und Zeigefinger und drücke fest zu. Geht der Stiel dabei leicht kaputt, ist es eher R. velutipes. Geht der Stiel nur schwer oder nicht kaputt, ist es eher R. lepida (funktioniert nur bei unvermadeten Stücken, daher nur ein Bauerntrick). R. lepida hat auch sehr oft rote Stielüberhauchung, R. velutipes hat das nicht. Es lohnt also, sich die Stiele deiner Kollektion genau anzusehen, ob da irgendwas rot oder zumindest rosa ist.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Oehrling,


    die Pilze habe ich bereits entsorgt, da waren mir zu viel Maden an Bord um die noch länger auf dem Schreibtisch liegen zu lassen. Ich bin eher bei R. velutipes, der eine unvermadete Stiel fühlte sich nicht besonders hart an und der Geschmack würde auch eher zu R. velutipes passen. Trotzdem konnte ich an einem Stiel am zweiten Tag dann teilweise eine feine fleischrosa Farbe wahrnehmen. Der Fund wird als unsicher abgelegt und ich mache mir die Tage nochmal Gedanken zur Anschaffung einiger Chemikalien.


    Viele Grüße

    Luca