Hi.
Als hätten die Sprödblättler meinen letzten Beitrag gesehen haben sie sich mir heute zu Hunderten in den Weg gestellt und gerufen "Guck mich dieses mal gefälligst an!".
Da sonst nur recht banale Sachen zu finden waren, blieb mir da nicht viel anderes übrig. Und das als bekennender Russulales-Laie. Von daher wäre ich dankbar über Input auch wenn ich vermute, dass sich nicht alles lösen lassen wird und ich ohnehin zu viel mitgenommen habe... Es hilft auch nicht, dass hier gerne mal so komisches Zeug rumsteht, was ich in meinen Büchern gar nicht drin habe (R. atroglauca, R. subterfurcata und so Zeugs). Täublingsliteratur steht mittlerweile jedenfalls auf der Wunschliste.
Aber schauen wir mal. Sporenabwürfe lasse ich natürlich über Nacht laufen und reiche ich nach soweit die Täublinge mitspielen.
Die Funde sind alle aus einem ähnlichen Habitat. Ehemaliger Tagebau, trockener, sandig-lehmiger Boden. Traubeneiche dominant, Espen und Birken häufig. Eingestreut Linde und Hasel, sehr selten mal eine Kiefer.
Ich habe mir aufgeschrieben was ich in der Nähe gesehen habe, aber ab und an könnte ich auch mal einen Baum übersehen haben, das müsste dann aber einer aus der Liste hier oben drüber sein.
Ab und an habe ich Kollektionen an verschiedenen Standorten gefunden, die ich als Laie aber für die gleiche Art halten würde. Das markiere ich dann mit 1.a 1.b etc.
Das Habitat sieht meistens mehr oder weniger so aus.
Das Habitat von den ersten beiden war lediglich etwas offener. So:
1. Täubling: Birke, Salweide, Espe
Meistens irgendwie dumpf-braungrünliche Hutfarben, ab und an aber auch mit kleinteiligen Rottönen, die im Alter etwas auffälliger werden.
Junge Fruchtkörper auch etwas schleimig, zumindest oft mit Anhaftungen. An der Steilbasis immer mal gelb-rötliche Verfärbungen.
Geschmack: Lamellen erst mild, nach ca. 15 Sekunden aber plötzlich ziemlich scharf.
Hier stehe ich ehrlich gesagt völlig auf dem Schlauch.
1.b Die standen wenige Meter daneben und sind denke ich die gleichen in mittelalt bis sehr alt. Sporenpulver vermutlich eher gelblich, zumindest haftete das an meinen Fingern. Abwurf läuft aber wie gesagt.
Hier sieht man die rötliche Anteile im Alter:
1.c wieder junge Fruchtkörper:
2. Pilz. Die standen nur ein paar Meter neben denen auf dem allerersten Bild. Also wieder Birke, Salweide, Espe.
Geschmack: mild
Vlt. der Grasgrüne Täubling?
Leicht rötend/bräunend am Stiel.
3. Zur Abwechslung ein paar rote Täublinge.
Die standen unter eine Kiefer. Birke und Salweide wären auch noch nebenan.
Leider recht merkmalsarm irgendwie. Geschmack mild. Geruch vlt. etwas fruchtig?
Möglich, dass die nicht mehr absporen, waren schon recht trocken, aber hier braucht's bestimmt das Sporenpulver.
R. vesca ist das denke ich eher nicht, aber was weiß ich schon über die Variabilität von Täublingen.
4. Diese fand ich ziemlich oft an verschiedenen Stellen. Die fangen eingerollt und schleimig an. Hutrand gerieft.
Geruch irgendwie unangenehm, aber schwierig einzuordnen, mein Camembert riecht jedenfalls anders oder kann das doch der Camembert-Täubling sein?
Geschmack auch unangenehm und in 10 Sekunden recht scharf werdend. Ich suche bei den Kamm-/Stinktäublingen aber finde nix passendes.
Gerade die Hutfarbe finde ich komisch.
4.1 Weitere Kollektion Espe, Birke, Eiche:
Stiele gerne etwas zugespitzt und mit braunrötlichen Flecken.
5. Milchlinge gab es auch. Den hier kriege ich sogar bestimmt. Lactarius controversus.
In klein.
Und groß.
Natürlich bei Pappel. Das Blatt hier fand ich hübsch. Espenblatt im Espenblatt.
6. Noch ein ziemlich kleiner Milchling. Hasel, Espe, Eiche.
Recht scharf, weiße Milch. Geruch unbedeutend.
Für L. pyrogalus sind mir die Lamellen nicht gelb genug. Milchen tut er mittlerweile nur noch spärlich, so dass ich nix aufs Taschentuch bekomme.
Vlt. hat ja jemand trotzdem einen Tipp.
7. Vermutlich wieder Russula cf. medullata. Ohne Abwurf/Sporenmikroskopie daher mit cf. aber ich denke er ist's wieder. Pappeln waren auch vor Ort.
8. Und der letzte. Ein gelber, kräftiger Milchling. Die hier bei Eiche, Linde, evtl. noch Hasel und Espe im Einzugsbereich.
Oft fast schon büschelig.
Der rechte hat für meine Begriffe Grübchen am Stiel.
8a. Weitere Kollektion:
Ich schwanke hier zwischen L. zonarius und L. evosmus, tendiere aber zu L. zonarius wegen der Grübchen am Stiel und weil er im Schnitt leicht orange im Stiel verfärbt.
So, das war's auch schon...bzw. erspare ich euch mal die Einzel-Fruchtkörper-Kollektionen.
Sporenabwürfe reiche ich morgen nach. Phenol, Guajak kann ich auch testen, da wo nötig. Sporen ebenfalls nach Bedarf.
LG,
Schupfi