Vier Sprödblättler

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.752 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von соииу.

  • Hi!


    (1) Kampfermilchling (L. camphoratus)


    Standort: Lichtung in jungem, mit Birken und Buchen durchsetzten Flichtenwald. Stark bemoostet Grund.


    Hut: maximal 40 mm Durchmesser, allgemein zierlicher Habitus. Dunkelbraun bis Rotbraun, bei jungen Exemplaren kleine Buckelung der Mitte, später vertieft (Omega-förmig) bis schließlich trichterförmig. Hutrand im Alter buckelig gerieft.

    Lamellen: Rotbraun, an den Rändern heller als der Hut.

    Stiel: hohl, gleiche Farbe wie Lamellen, etwas heller am Ansatz des Hutes.

    Milch: Weiß, mild.

    Geschmack (ganzer Fruchtkörper): zunächst mild, nach einer Weile leicht astringent.
    Geruch: stark nach Maggi, während des laufenden trocknend süßlich sirupartig.


    (2)


    Standort: Fichtenwald, bemooster Grund.

    Hut: 60 mm Durchmesser, Rand eingerollt, Hutoberfläche gelb mit konzentrischer oranger Musterung, die insbesondere am Rand deutlich ist. Erinnert an Edelreizker :(

    Lamellen: Cremefarben bis weiß, wellig, mit Zwischenlamellen.

    Stiel: weiß bis hellgelb, relativ kurz, im Inneren etwas wattig aber nicht hohl.

    Milch: weiß, dunkelt nach längerer Zeit etwas nach.

    Geruch: stumpf muffig, erinnert etwas Birkenporling oder Blaublättrigen Weißtäubling, mit etwas Phantasie auch an verrottendes Obst erinnernd.

    Geschmack: Scharf, nicht so intensiv wie bei Olivbraunem Milchling, schon nach wenigen Sekunden spürbar.


    meine Vermutungen:

    Grubiger Weißtannenmilchling, aber keine Weißtanne und keine Grübchen.

    Lärchenmilchling, aber keine Lärche. Zumindest habe ich keine gefunden.


    (3) Stinktäubling (R. foetens)


    Hut: jung kugelig, schmierig glänzend, gelb mit bräunlichen Flecken.

    Lamellen: weiß, dicht.

    Stiel: Weiß, gekammert, mit wattigem, an manchen stellen braun verfärbten Material.

    Geruch: nach Chlor, im Anschnitt zunächst aufdringlich fruchtig-Süß (nach Farbverdünner oder Klebstoff) später faulig.

    Geschmack: Steil astringent und leicht Schärflich, Lamellen nach 10-20 s extrem (!) scharf.


    (4) Schwarzanlaufender Täubling (R. albonigra)


    Hut: Dunkelbraun, zum Rand hin aufhellen, mittig vertieft. Bis zu 100 mm Durchmesser.

    Lamellen: Cremefarben, dicht, sehr spröde.

    Stiel: bräunlich überhaucht.

    Fleisch: weiß, läuft nach Anschnitt sofort schwarz an.

    Geruch: unauffällig, “pilzig”.

    Geschmack: Mild.

    Formaldehyd 37%: ziegelrot.


    Ich bin mir eigentlich bei allen außer (2) sehr sicher, (1) wurde auch schon verarbeitet. Habt ihr für die “candy caps” Rezeptideen, Kekse zum Beispiel? Vielen Dank für Eure Antworten!
    Conny

  • Beorn

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • GriasDi Conny,

    bei Nr.1 kommt nichts anderes infrage.

    Hast Du aber die beiden kleinen auch probiert, oder nur den ausgewachsenen?

    Die hätt ich nämlich nur anhand des Fotos eher L. rufus zugeordnet.

    Nr. 2 kann mMn nur L. zonarius oder evosmus sein. Ich vermute mal Du hast doch eine Eiche oder eine Zitterpappel übersehen. Auf dem Bild liegt jedenfalls ein Laubblatt hinter dem Milchling. Einer aus den Scrobiculati müsste gelber sein und deutlich grubige Stiele haben.

    Es gibt noch L. zonarioides der sehr ähnlich ist. Der würde bei Fichten wachsen, ist aber eine ausgesprochen montane Art, die ich nur aus dem Zillertal kenne.

    Nr. 3 sehe ich auch so. Mit R. subfoetens könnte man noch abgleichen.

    Bei Nr. 4 glaub ich nicht an R. albonigra. Der sollte keine Brauntöne haben und reinweiße Lamellen. Einen ganz deutlichen Schwarz-Weiß-Kontrast. Beim kauen der Lamellen bekommt man ein kühlendes Mentholgefühl im Mund. Wenn er wirklich gar ned gerötet hat, käme R. anthracina var insipida in Betracht, der allerdings einen deutlichen lachsrosa Schein un den Lamellen haben sollte. Den kann ich auf deinen Bildern nicht erkennen. Vllt hast auch Recht mit R. albonigra.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Conny,

    Werner hat ja schon das wesentliche gesagt

    Bei der Nr. 2. würde mich ja nähere Standort Angaben interessieren ( Waldtyp , Kalk/Sauer und die ca. Höhe über NN)
    Wir haben im Schwarzwald einen Nadelwald wo solche Milchlinge oft in grossen Mengen vorkommen.
    Die dortigen Funden stellen ein Zwischending zwischen L.zonarius und L.zonaroides dar und lassen sich auch genetisch nicht eindeutig einer dieser Arten zuordnen

    Gruss

    Uwe

  • Danke für die Antworten!


    Die kleinen Exemplare bei (1) zeigten einen starken Maggi-Duft, ich habe gestern Abend einen gegessen um heute festzustellen, dass mein ganzer Körper extrem nach Maggi riecht :) Also das waren sicherlich auch Kampfermilchlinge.

    Bei (2) täuschen die Blätter, die nächsten Laubbäume waren 15-25 m entfernt, aber vielleicht reicht das ja, ich habe da wenig Erfahrung. Hatte L. zonarius daher ausgeschlossen, aber das ergibt schon Sinn: Der Fundort lag 1 km südlich des Münchner Stadtrands, relativ junger Fichtenwald, 519 m ü. NHN, kalkreicher Boden. Also sicherlich ~ vergleichbar mit dem Schwarzwald.

    Was (3) hatte ich kein kühles Gefühl beim Kauen bemerkt, allerdings habe ich die Pilze schon entsorgt. Wenn ich sie wieder antreffe teile ich Euch weitere Farbreaktionen und Geschmacktests mit.