Hallo zusammen,
gestern Abend habe ich zunächst eine kleine Runde über den alten Friedhof in Duisburg gedreht. Abgesehen von einem Rißpilz war dort nicht viel los, so daß ich anschließend noch eine Runde durch den Stadtwald gedreht habe. Auch dort zeigte sich lange Zeit nichts bis es zum Abschluß dann doch noch einige Russulas gab.
1. Ein Rißpilz unter Tilia. Geruch habe ich keinen wahrgenommen. Sporen messen (10.7+-0.7) µm x (5.8+-0.4) µm, Q=1.8+-0.2, (9.8-12.1) µm x (5.2-6.4) µm, Q=1.6-2.2. Die Cheilozystiden sind keulenförmig und haben keine verdickte Wände. Der Hut ist radialfaserig, so daß ich bei Inosperma lande. Wenn ich dann mit der Funga Nordica schlüssel, lande ich bei Inosperma maculatum bzw. Inosperma fulvum. Geht das wenigstens in die richtige Richtung oder liege ich weit daneben, Ditte ?
Lamelle in KOH
Sporen
Huthaut
Stielspitze
2. Im Wald dann schon wieder eine Tomentella mit leuchtenden Orange-Tönen. Die Sporen sind unregelmäßig gelappt und messen (6.5-7.6) µm x (5.5-6.8) µm, Schnallen sind vorhanden, Zystiden gibt es keine, die Subhymenialhyphen erscheinen regelmäßig. Beim Mikroskopieren in KOH fällt auf, daß sich eine gelb-grüne Substanz löst. Beim Mikroskopieren in Wasser war an den Basidiolen außen teilweise eine amorphe Substanz an der Spitze befindet. Soweit ich es beurteilen kann, ist das Hymenium nicht cyanescent. Rhizomorphen sind vorhanden. Wenn ich durch Franks Schlüssel gehe, lande ich dann am Ende bei T. umbrinospora. Die hatte ich letztes Jahr in Krefeld und sah dann aber mikroskopisch doch etwas anders aus. Bin ich also irgendwo falsch abgebogen?
3. Eine Russula mit Sporenpulverfarbe Ia-b, fruchtigem Geruch, scharfen Lamellen, Guajak-, Eisensulfat trivial, KOH am Stiel rötlich. Mit den riesigen Dermatozystiden lande ich dann bei Russula farinipes
4. In der Nähe eine weitere Russula, mit kräftigem Habitus. Guajak schnell und intensiv positiv, Eisensulfat trivial, KOH im Fleisch gelb, außen rötlich, Sporenpulver IIa-b. Die Sporen haben Warzen, die zum Teil mit feinen Graten verbunden sind, deshalb Tendenz zu Russula subfoetens statt R. foetens.
5. Keinen Meter daneben dann noch etwas hellere Fruchtkörper. Ansonsten makrochemisch identisch zu Nr. 4, Stiel innen gekammert, Geruch zwischen pilzig und Schweißfuß, Sporenpulver IIc. Also wohl auch was aus dem R. foetens/subfoetens-Komplex. Allerdings paßt das Sporenornament irgendwie weder zur einen noch zur anderen Art wirklich gut. Auffallend waren hier auch sehr lange, dünne, hyphenartige Elemente, die wie Dermatozystiden wirken. Baumtechnisch gab es für alle drei Russulas Betula, Quercus, Carpinus und Fagus.
6. Bolbitius titubans
Huthaut
Lamelle
Björn