Wieder milder roter Täubling

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  • Liebe Pilzfreunde,

    gestern habe ich mal wieder einen milden roten Täubling gefunden und bin mir bei der Bestimmung wieder recht unsicher. Auch weiß ich nicht, ob das, was ich jetzt so herausgefunden habe, für eine Bestimmung reicht. Aber mal schauen:

    Der Pilz wuchs am Rande eines Waldgebietes unter Eichen und Birken. Geruch habe ich keinen festgestellt und auch geschmacklich war er sehr neutral.

    Die Sporenpulverfarbe war 3b.

    Die Huthaut ließ sich ca. 2/3 abziehen und darunter war das Fleisch rötlich gefärbt. Auch die Lamellenschneiden waren am Rand rötlich.

    bei der Chemie denke ich, dass nichts Auffälliges dabei war: FeS04: orange-rosalich (schnelle Reaktion), Guajak, nach ca. 10 Sekunden grau-grünlich-blau; Phenol: dunkel weinrot.

    Die Sporen waren zwischen 7,3-9X6,4-7.

    Tja, ich komme hier entweder wieder auf Russula velenovskyi oder auf Russula nitida; es ist mir aber nicht ganz klar, wie man die zwei auseinanderhalten kann.

    Schon einmal vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo,


    Ein Unterscheidungsmerkmal wäre, dass Russula nitida sehr stark mit Guajak reagiert, also ein fast augenblicklicher Farbumschlag nach blau erfolgt. Auch sollte der Hut stärker gefurcht sein und die Sporen tendenziell größer (10 Mikrometer erreichend). Die Festigkeit des Fleisches kann ich nach Bild natürlich nicht beurteilen, R. nitida müsste schon recht zerbrechlich sein.


    Ich hätte hier den Ziegelroten Täubling Russula velenovskyi vorgezogen. Die mehrfach septierten, recht schmalen Zystiden wären passend. Die Birke auch.


    LG Thiemo

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  • Hallo Matthias,

    vielleicht findest du in der Huthaut ampullenförmige Haarendglieder, also solche, die einen aufgeblasenen "Bauch" und ganz abrupt verschmälerte Spitzen haben. Die hat R. nitida nicht, aber bei R. velenovskyi kann das vorkommen. Dann kann man die Sporen sorgfältig vermessen: R. nitida hat ca. 9 My lange Sporen, R. velenovskyi dagegen nur ca. 7 - 8 My lange.

    "Regelgerecht" bzw. "vorschriftsmäßig" wird der Beweis geführt, indem du an der Basis der Dermatozystiden Inkrustationen nachweist (Kartbolfuchsin!), die hat R. nitida ebenfalls nicht. Das erforderliche Karbolfuchsin-Präparat ist allerdings nicht leicht herzustellen, da man das Angestrebte nur sieht, wenn die Huthaut vollständig entfärbt ist, die Inkrustationen auf den DZ aber noch drauf sind.

    Rein optisch ist das Rot der Huthaut ein Ziegelrot, aber kein Beerenrot, so dass mir der Pilz makroskopisch eher wie R. velenovskyi aussieht.

    FG

    Oehrling

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  • Hallo Thiemo und Oehrling,

    vielen Dank für eure Einschätzungen und Hinweise. Die haben mir wirklich weiter geholfen. :daumen:

    Jetzt tatsächlich scheint mir einiges für R. velenovskyi zu sprechen. Die Guajak-Reaktion setzte tatsächlich erst nach ca. 10 Sekunden ein. Auch (und das hatte ich nicht geschrieben) war der Fruchtkörper auf jeden Fall nicht "zerbrechlich", sondern recht fest. Auch die Sporenmaße scheinen eher für R. velenovskyi zu sprechen; Im Durchschnitt lagen sie bei um die 8 Mikrometer.

    Ich meine sogar, ampullenförmige Haarglieder gesehen zu haben; da müsste ich noch einmal die Mikrofotos mir anschauen (bin jetzt über das Wochenende nicht zu Hause, weshalb ich das erst Anfang der Woche nachprüfen kann).

    Die Präparation mit Karbolfuchsin scheint ja dann doch etwas komplizierter zu sein. Und ob mir als Grobmotorikmikroskopierer gelingt....? :D

    Liebe Grüße

    Matthias