Alpine Ausflüge letzte Woche

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.461 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Radelfungus.

  • Hallo zusammen


    Die alpine Pilzwelt hatte dieses Jahr Verspätung weil es zu kalt war, aber jetzt geht es richtig los.

    Hier ein paar nette Sachen, die ich letzte Woche gefunden habe:



    Dann gab es einen Ausflug in eines meiner Lieblings-Gebiete, wo ich von einem Gewitter begrüsst wurde.

    Die Quellfluren hinter dem Lac de Châteaupré sind äusserst ergiebig, wenn die Bedingungen stimmen.

    Von dort kommen auch die beiden Kollektionen Mallocybe substraminipes und Lepista pseudoectypa.

    Ansonsten gab es hier folgendes:








    Anmerkungen/Korrekturen erwünscht.


    Gruss Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Raphael!


    Hast du in den Zwergweiden - Saftling mal reingebissen?

    Das Vergnügen hatte ich einmal in den Alpen - und kein Wasser mehr dabei im Abstieg; musste zwei Stundem mit brennendem Mund rumlaufen.

    Selbst mir als passioniertem Chiliesser kam der reichlich und lang anhaltend scharf vor.



    Lg; pablo.

  • Hallo Pablo


    Nein, aufgrund der kleinen Kollektion war es mir wichtiger den zu trocknen als zu verspeisen ;)


    Nächstes Mal probiere ich ihn, versprochen.


    Gruss Raphael

  • Servu Raphael,


    tolle Schwammerl!

    Leider sind solche Gefielde für mich kaum erreichbar - zumindest im Moment. Umso mehr freu ich mich, wenigstens hier ein paar alpine Funde zu sehen.


    Grüße

    Hias

  • Hi Raphael,


    da kann ich hier auch nur träumen von solchen Arten, immerhin zwei hab ich selber schon gefunden.


    Super Funde in einem spannenden Gebiet, danke fürs Zeigen! Lactarius brunneoviolaceus kannte ich noch gar nicht.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Raphael,


    interessante Pilze, von denen in meinen Pilzrevieren (Höhenlage 100 - 300 m) natürlich kaum etwas zu finden ist.


    Die Hygrocybe salicis-herbaceae sieht allerdings sehr nach der auch bei mir vorkommenden Hygrocybe calciphila aus und die Mikromerkmale, die Du zeigst, passen mindestens ebenso gut zu calciphila wie zu salicis-herbaceae. Makroskopisch sollte H. salicis-herbaceae sich durch eine fettig-glänzende Hutoberfläche auszeichnen, siehe das Foto im Boertmann oder die Fotos in folgender Publikation:

    (PDF) Hygrocybe salicis-herbaceae (Agaricomycetes, Hygrophoraceae): an arctic-alpine species new to the South-Eastern Carpathians (Romania)


    Eine solche Hutoberfläche (ähnlich der von H. reidii) kann ich bei Deinen Fotos nicht erkennen. Fotos können aber täuschen, eindeutiger wäre die von Pablo bereits angeführte Geschmacksprobe und der für H. salicis-herbaceae charakteristische Geschmack (nach längerem Kauen deutlich bitter-schärflich), soll nach den Angaben im Ludwig (Band 3, S. 334) auch noch an Exsikkat-Material feststellbar sein.

    Beide Pilze unterscheiden sich deutlich auch in den Standortansprüchen. Hygrocybe salicis-herbaceae wurde glaubhaft bisher nur auf recht armen und sauren Böden gefunden, H. calciphila ist dagegen eindeutig an kalkreiche oder zumindest sehr basenreiche Standorte gebunden.


    Zum Vergleich hier eine Hygrocybe calciphila aus einem Kalksteinbruch des Teutoburger Waldes


    LG Ingo

  • Die Hygrocybe salicis-herbaceae sieht allerdings sehr nach der auch bei mir vorkommenden Hygrocybe calciphila aus und die Mikromerkmale, die Du zeigst, passen mindestens ebenso gut zu calciphila wie zu salicis-herbaceae. Makroskopisch sollte H. salicis-herbaceae sich durch eine fettig-glänzende Hutoberfläche auszeichnen, siehe das Foto im Boertmann oder die Fotos in folgender Publikation:

    Hallo Ingo


    In der Gegend gibt es keinen Kalk, also sollte es nicht H. calciphila sein.

    Aber nachdem ihr mich jetzt verunsichert habe, musste ich doch einen Teil meines Exsikkats opfern.

    Der Geschmack war sofort bitter, aber nicht scharf, auch nicht nach längerem Kauen.


    Mit der Hutoberfläche hast du recht, das verunsichert mich jetzt.

    Es gibt ja noch H. glacialis, die in der Gegend hier vorkommt und zumindest in der Mitte nicht fettig-glänzend sein soll.

    Die Sporen wären bei meinem Fund am unteren Ende der Original-Beschreibung (dort 7.5-10.5 µm lang, bei mir 7-8 µm).

    Die Art hatte ich allerdings noch nie in der Hand und es gibt kaum gesicherte Abbildungen.

    Ich zeige es mal einem Vereinskollegen, der H. glacialis schon gefunden hat.


    Gruss Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!


    Braucht denn H. calciphila tatsächlich "Kalk", oder reicht ein anderer Untergrund mit irgendeinem +/- basischem, kristallinem Gestein?
    Aber in der Tat, nach nochmaliger Ansicht meiner Bilder sieht die Hutoberfläche von dem, was ich für Hygrocybe salicis-herbaceae halte, etwas anders aus. Die Sporen aber auch:



    Fundort = Bocchetta di Scaredi, ca. 2050 müNN:


    Bevor mir ein Biss für geraume Zeit den Abstieg vermiest hat, war's aber auch eine oder zwei Sekunden bitter, wenn ich mich richtig erinnere.
    Das war auch der Grund, da reinzubeißen, weil die mich ein wenig an Hygrocybe mucronella erinnerten - der aber ja hier auch ausscheidet, alleine schon wegen der Sporen. Und der Hutoberfläche, natürlich.



    LG; pablo.

  • Hallo Hias


    Solche Kristalle habe ich nicht gesehen, die wären mir sicher aufgefallen.

    Ist das Merkmal denn konstant? Weder bei Boertmann noch Candusso oder Ludwig ist das erwähnt, deshalb habe ich auch nicht speziell darauf geachtet.


    Würde man die Kristalle am Exsikkat noch sehen? Dann könnte ich das nochmal prüfen.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen,


    auch ich habe auf Kristalle bei Hygrocybe calciphila nie geachtet, da mir das Merkmal nicht bekannt war. Bei nächster Gelegenheit werde ich es an Frischmaterial überprüfen. Habe aber Zweifel, ob sich solche Kristalle immer bzw. unabhängig von Fruchtkörperalter und Witterungseinflüssen nachweisen lassen.


    LG Ingo

  • Servus beinand,


    hm, das Merkmal der Nadelkristalle in der Lamellentrama ist in der Tat nirgends erwähnt - komisch, ich hatte mir eingebildet, dass ich das aus der Literatur habe. Aber anscheinend ist es mir selbst zum ersten Mal bei einer Kollektion von 2011 aufgefallen, seither habe ich es bei allen 6 weiteren Kollektionen immer beobachten können. Mikroskopiert wurde immer in Kongo/Ammoniak am Exsikkat. Ich kann also nicht sagen, ob die Kristalle auch am Frischpilz in Wasser vorhanden sind. Kann gut sein, dass sie sich erst unter Einwirkung von Ammoniak einstellen, wie bei manchen Conocyben. Man sollte die H. calciphila vielleicht zu Conocybe umkombinieren:giggle:


    Grüße

    Hias

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Also... das sind aber nun zwei verschiedene Kristalltypen, die ihr meint und zeigt?

    Bei Hias sehe ich tatsächlich nadelförmige Kristalle, wie ich sie in der Form zB bei einigen Trechispora - Arten kenne.
    Karls Kristalle sind aber doch dieser pipyramidale Typ; das sollten Oxalat - Kristalle sein, oder?


    Hygrocybe calciphila habe ich bisher auch erst einmal dingfest machen können, damals noch mit grauenhafter Mikroskopie. Nadelkristalle sind mir nicht aufgefallen (wie auch, bei der optischen Auflösung), bipyramidale Kristalle in der Lamellentrama aber durchaus:


    Das macht aber schon einen Unterschied, ob nadelförmig oder bipyramidal, würde ich denken.

    Ob eines oder beide aber relevant sind und typisch für H. calciphila, kann ich nicht beurteilen. Müsste ich mal wieder finden, die Art, und dann genauer gucken. :)


    Bocchetta di Scaredi, ca. 2050 müNN:

    Bombastico, magnificio ==Pilz22.


    Welch erlesenes Stück Erde ==Gnolm26==Gnolm27.

    Ja, in der Tat. :thumbup:

    Warst du da schon mal? Tolle Ecke, einsam, wild, pilzig. Gehört quasi schon zum Parco Nazionale Val Grande, das ist dann so richtig Wildnis - kilometerweit kaum mal ein verwitterter Trampelpfad und nur hier und da eine halbverfallene Hütte.



    LG; Pablo.

  • Ja, in der Tat. :thumbup:

    Warst du da schon mal? Tolle Ecke, einsam, wild, pilzig. Gehört quasi schon zum Parco Nazionale Val Grande, das ist dann so richtig Wildnis - kilometerweit kaum mal ein verwitterter Trampelpfad und nur hier und da eine halbverfallene Hütte.

    Das Val Grande habe ich mir mal ein paar Tage lang angeschaut, allerdings war das tief im letzten Jahrtausend, und der Focus lag damals auf den Bergen, weniger auf den Pilzen und Pflanzen.

    Es hat mir sehr gefallen.