Wiesenpilze

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 5.384 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen,

    es schon ist ein schweres Los. Je intensiver ich mich mit den Wiesenpilzen befasst, desto komplizierter wird es. Ich habe wieder drei Namenlose, von denen eine Art sicher zur Gattung Entoloma gehört. Bei dem zweiten wäre ich bei Cystoderma und der dritte könnte in die Gattung Collybia gehören. Sicher bin ich bei den beiden letzten allerdings gar nicht. Ansonsten habe ich noch einige Wiesenpilze gefunden, denen ich einen Namen geben konnte und die ich euch nicht vorenthalten will, weil sie auch ganz hübsch sind. Der Boden ist übrigens sauer.

    Danke schon einmal fürs Mitkommen und Überlegen. Ich bin gespannt auf eure Einschätzung.


    Pilz 1

    Zunächst ist da der Rötling. Die Sporen sind eckig, insofern passt der Gattungsname. Aber wie es dann weitergehen könnte habe ich nicht herausbekommen.

    Hut 1-2 cm Durchmesser, glatte Oberfläche, Lamellen mit Zahn ausgebuchtet angewachsen. Im alter radial gestreift, durchscheinend, jung hellbraun, später dunkelbraun im Alter wieder heller

    Der Stiel wirkt irgendwie aufgequollen, ist in der Mitte im Alter teilweise hohl, die Stielbasis ist bereift

    Geruch und Geschmack unauffällig










    Pilz 2 ist der mutmaßliche Rübling. der sich dank der Nachhilfe von Werner als Nitratsaftling - Hygrocybe nitrata entpuppt hat.

    Die Bilder erklären ihn ganz gut, finde ich. Der Geruch war auffällig nach Schwimmbad







    Pilz 3 -

    Ist vielleicht ein Schirmling oder eine Cystoderma, wenn es diese mit so hellem Stiel gibt. Vielleicht der Amianth-Körnchenschirmling, allerdings fiel mir der sonst auffällige Geruch nicht auf, was doch wieder dagegen spricht. Die Pilze waren noch sehr jung. Sporen waren noch nicht ausgebildet. Auffällig waren die dicken Cheilozystiden. Vielleicht passt ja ein anderer Name besser. Oder ich muss warten, bis es ein größeres Exemplar gibt.



    Pilz 4

    Dann fand ich bereits am Sonntag Wurmförmige Wiesenkeule




    Die Pilze 5 und 6 wuchsen heute ganz frisch.

    Der Warzenglöckling - Entoloma papillatum und die Miniatur eines Schwärzender Saftlings - Hygrocybe conica




    Pilz 7 ist ebenfalls ein Sonntagsfund. Die Rauchgraue Wiesenkeuleule




    Pilz 8 begleitet mich schon eine ganze Woche mit immer neuen Exemplaren. Der Pfifferlingssaftling - Hygrocybe cantharellus an dem ich einfach ohne ein Foto zu machen nicht vorbeikomme.

    Lieben Gruß


    Claudia


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    2 Mal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • GriasDi Wutzi,

    der nach Schwimmbad riechende "Rübling" ist Hygrocybe nitrata.

    An liabn Gruaß,

    Werner


    Juhu, noch ein Saftling. Danke, lieber Werner!


    Das ist wirklich schräg. Aber wenn man in der falschen Gattung sucht, findet man natürlich keinen passenden Namen. Ich bin auf einer Saftlingswiese und erkenne sie nicht. Das klassische Brett vorm Kopf:gkopfwand:. Auch wenn er nicht klebrig war, die dicken Lamellen hätten ihn verraten können.

    Bei den Saftlingen hab ich bislang nur die farbenprächtigen Arten bestimmen können. So einen unauffällig gefärbte Art hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Dabei hatte ich den Rötenden Saftling bei Rudis Vortrag schon gesehen. Aber der ist schon noch mal anders.

    Lieben Gruß


    Claudia


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    2 Mal editiert, zuletzt von Wutzi ()

  • Hallo Claudia,


    tolle Ausbeute, bei mir tut sich auf den Wiesen noch so gut wie nichts!


    Eine kurze Anmerkung nur zu Pilz 1: Sind das nicht eher zwei Arten? Bild 1 und 2 erinnern mich an Camarophyllopsis und meines Erachtens zeigen nur die folgenden Bilder einen Rötling.


    LG Ingo

  • Danke Ingo für deinen Hinweis.

    Bild 1 und 2 von der "Entoloma" sind vom Sonntag, die restlichen von heute. Mein Arbeitstitel war Tellerpilz wegen der ebenen Hutoberfläche. Ich nahm an, dass die jüngeren und ganz alten anders gefärbt und gewölbt sind. Damit kann ich auch komplett daneben liegen.

    Unter dem Mikroskop hatte ich Pilz auf Bild 5, der älter und schüsselförmig gewölbt ist. Die standen alle durcheinander, sodass ich von einer Art ausgegangen bin. Aber da ich keinerlei Erfahrung habe, kann es gut sein, dass ich zwei Arten zusammengewürfelt habe. Ich werde versuchen, das zu überprüfen. Ich schau mir gleich mal Camarophyllopsis bei Google an. Davon hab ich noch nie gehört.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • jetzt wo Du es sagst, sehe ich auf Bild 2 sogar schwarze Punkte am Stiel!?


    Hallo Wolfgang,


    ja, man erkennt kleine Stielschüppchen, manche auch etwas dunkler, für eine Beurteilung würde ich aber gern weitere Fruchtkörper sehen. Eventuell ist es eine der Arten mit "schwarzen Pünktchen", nach aktueller Literatur (s.u.) also entweder Hodophilus atropunctus (die frühere Camarophyllopsis atropunctata) oder die erst kürzlich davon abgetrennte Hodophilus variabilipes.


    Hallo Claudia,


    wenn Du Dich an der Bestimmung versuchen möchtest, dann kann die folgende Publikation eine Hilfe sein:

    Ho_atropunctus_10.1007_s11557-017-1318-9 pages.pdf


    LG Ingo

  • Hallo Ingo,

    herzlichen Dank für den Link zur Publikation. Ich werde sie benutzen, wenn ich die Art wiederfinde. Ich habe lediglich noch ein Schnittbild von dem mutmaßlichen Camarophyllopsis entdeckt. Makroskopisch sehen die schon anders aus, als in der Publikation.

    Aber ich werde das gelegentlich noch einmal abgleichen, wenn die Pilze erneut erscheinen.


    Ich habe gleich noch eine weitere Frage Sennepilz und Werner Edelmann. Ich habe am Mittwoch auf derselben Wiese einen weiteren Pilz entdeckt, der am übernächsten Tag voll aufgeschirmt war. Ich vermute eine Lepiota. Er erinnert an ein Mittelding aus Fleischrötlichem Schirmling und Amiant-Körnchenschirmling. Er hat keinen Ring. Der Hut verändert sich von glatt und Orange im Jugendstadium zu apricot-rosa feinschuppig auf beigefarbenem Grund in aufgeschirrtem Zustand. Der Stiel ist wollig-schuppig. Ich bekomme den Namen nicht heraus, habt ihr eine Idee?






    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia

    vergleich mal damit:

    Lepiota subincarnata | Pilzseite


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

    wp.markones.de

  • Danke Rudi für den Tipp, das ist er bestimmt. Morgen guck ich ihn im Mikroskop an.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Servus beinand',

    ich glaub ned recht dran.

    Die orangefarbene Ausgangsfarbe passt mE ned dazu und ich kenn L. subincarnata / josserandii eigentlich auf blanker Erde in Au- bzw Lohwäldern oder Gebüschen.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Servus beinand',

    ich glaub ned recht dran.

    Die orangefarbene Ausgangsfarbe passt mE ned dazu und ich kenn L. subincarnata / josserandii eigentlich auf blanker Erde in Au- bzw Lohwäldern oder Gebüschen.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    Hast du eine andere Idee für den Pilz, Werner?

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Genau, Werner.

    Hast recht. Ich hab gestern auf die Schnelle was beschirmtes auf meiner pilzseite gesucht- und dabei übersehen, dass ich das gesuchte ja nochgar nicht draufgestellt hab. Und einfach was einfaches genommen.

    Wutzi, vergleich einfach mal mit L.oreadiformis:


    LG Rudi

    • Offizieller Beitrag

    Wutzi, vergleich einfach mal mit L.oreadiformis:

    Hi,


    das ist auch mein Favorit.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Der scheint noch besser zu passen. Danke Rudi und Werner fürs Vergleichen und Rudi, die besonders für den Vorschlag. Ich linse jetzt gleich mal durch die scharfen Augen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Ich habe lediglich noch ein Schnittbild von dem mutmaßlichen Camarophyllopsis entdeckt. Makroskopisch sehen die schon anders aus, als in der Publikation.

    Hallo Claudia,


    ja, die sehen vom Habitus anders aus und Dein Fund würde auch nur dann dazu passen, wenn man von überdurchschnittlich großen Exemplaren ausgeht. Denn diese haben bei den Samtschnecklingen (Camarophyllopsis und Hodophilus) nicht selten einen nach oben verbreiterten und abgeflachten Stiel.


    Nach nochmaliger Betrachtung Deiner Fotos glaube ich aber auch nicht mehr an eine der punktiertstieligen Arten. Die Pünktchen könnten auch irgendwelche dunklen Partikel sein, die dem Stiel anhaften, zumal sich solche dunklen Punkte auch am Hut und an den Lamellen finden. Außerdem passen die relativ zahlreichen und dicht stehenden Lamellen auch nicht so recht zu Hodophilus atropunctus oder H. variabilipes.


    Besser sieht es aus, wenn man Deinen Fund mit Camarophyllopsis schulzeri vergleicht. Dies wäre zwar eine sehr seltene Art, aus meiner Sicht aber die mit den größten Übereinstimmungen. Wobei zu berücksichtigen ist, dass Camarophyllopis schulzeri eine recht variable Art ist (vor allem farblich), hier ein Foto von Exemplaren, die Deinem Fund nahe kommen: Voskovečka Schulzerova - Camarophyllopsis schulzeri (Bres.) Herink | Atlas hub - Houbaření


    Eine sichere Bestimmung wird aber nur mit Hilfe der mikroskopischen Merkmale möglich sein.


    LG Ingo

  • Hallo Ingo, der Pilz auf den Link ist meinem flachhütigen Pilz sehr ähnlich. Sozusagen wie aus dem Gesicht geschnitten. Vielen Dank für den Verweis. Es wäre schon toll, wenn es sich um Camarophyllopsis schulzeri handeln würde. Ich werde den Namen als Arbeitstitel behalten und regelmäßig nach Frischpilzen Ausschau halten. Falls ich fündig werde, lasse ich es euch wissen.


    rudi, die Mikromerkmale passen ziemlich gut auf Lepiota oreadoides. Cheilocystiden passen gut. Lediglich bei der Sporenbreite liege ich bis zu einem µ drüber. Was denkst du Rudi, wie muss ich das einschätzen? Liegt das innerhalb der Fehlerquote oder ist es eine andere Art? Ich habe diese Beschreibung zum Abgleich genutzt.


    Hier die Bilder:





    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Sehr schön, Claudia!


    Die Sporengröße ist, wie bei Ludwig nachzulesen, wohl ziemlich unterschiedlich- die Breite wird dort bis zu 5-7µm angegeben (zitiert nach Peintner und Horak).

    Also passt doch alles- Ökologie, Makro-und Mikrodaten.

    Gratuliere zum Fund!

    LG Rudi

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  • Danke Rudi, klasse! Ein schönes Gefühl, wenn es am Ende gelingt, so einem kleinen Pilz einen Namen zu geben.

    Lieben Gruß


    Claudia


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