Zwei Cortinarien und ein Trichterling?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von frank2507.

  • Einen schönen guten Abend,


    die neuesten Funde mit Fragezeichen vom heutigen Tage möchte ich noch schnell präsentieren. Fundort Eichen-Buchen-Hainbuchen-Mischwald auf basischem Basaltboden, ca. 300 Meter über NN in der Nähe von Herborn/Hessen.


    Diese weißlich-hellgrauen Exemplare halte ich für irgendwelche giftigen Trichterlinge. Auffällig ist der bei Feuchtigkeit schmierige Hut und der intensiv mehlig-gurkige Geuch.




    Diese einzeln stehende Cortinarie (ist doch eine, oder?) ist mir wegen dem felderig gerissenem Hut und der markanten Lamellen aufgefallen. Geruch unauffällig.




    Zu guter letzt lehne ich mich ganz weit aus dem Fenster und gebe diesem Exemplar den Arbeitstitel Honig-Schleimfuß. Nicht nur der Hut, sondern auch die untere Stielhälfte ist ein Schleimbatzen. Beim Quetschen verströmt ein schwach süßlicher Geruch nach Honig, ähnlich wie ganz junge grüne Knollis, aber ohne die aasartige Komponente.




    Anmerkungen und Korrekturen sind willkommen!


    Beste Grüße,


    Frank

  • GriasDi Frank,

    deinen Trichterling würd ich einfach für einen Mehlräsling halten.

    Der erste Cortinarius schaut sehr nach C. torvus aus und der Schleimfuß wird einer der Honigschleimfüße sein. Der im Laubwald ist wohl ein anderer als der im Nadelwald wachsende C. stillatitius. C. elatior oder lividoochraceus?

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Beli,

    Servus Werner,


    der Sporenabwurf ist in Arbeit und wird hoffentlich Klarheit bringen, morgen wissen wir mehr. Gibt es zusätzlich eine chemische Reaktion zur Absicherung?


    C. torvus soll einen einzigartig süßlichen Geruch haben (laut 123 Pilze, ob das stimmt?), den konnte ich nicht wahrnehmen. Die KOH-Reaktion (blassbraun auf braunem Hut) scheint mir auch etwas problematisch, trotzdem werde ich das morgen ausprobieren.


    So, jetzt muss ich in die Falle, morgen ruft die Arbeit.


    Beste Grüße,


    Frank

  • GriasDi Frank,

    C. torvus riecht in etwa so wie C. traganus, nur etwas schwächer.

    Ich würd es als Birnenkompott oder besser Birnschnaps bezeichnen. Deshalb wird C. traganus bei uns im Verein auch als Obstlerdickfuß bezeichnet.

    Ich weiß aber aus vielen Versuchen im Verein oder bei VHS Exkursionen, dass das nicht jeder riechen kann.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner § Matthias


    Danke für C. torvus Geruch Erklärung .

    Franks Beschreibung über Cortinarius 1 ist genau unauffällig , das bedeute Richtung Geruchlos oder ? . Kann C. torvus nicht Riechen ? C. traganus kann fast nicht riechen , hab gefunden

    C. traganus kein Geruch

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    Aber egal an diese Cortinarius , mir irritiert Pilz nr 1.


    Franks Fund


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    Kann Clitopilus prunulus so robuste dicke Lamelle haben ? Ich habe an Leucopaxillus getypt aber bin nicht siecher . so robust + dicke Lamellen . Franks Beschreibung Mehlig kann an Clitopilus aber auch an Leucopaxilus passen .


    LG

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Bei dem Clitopilus würde ich mal "s.l." dran schreiben. Die kryptischen Arten sind allerdings wohl nicht morphologisch erkennbar, so zumindest mein letzter Stand in der Sache.
    Solche komisch grauockerlichen, riesigen Mehlräslinge hatte ich allerdings auch schon. Mikroskopisch konnte ich keine wirklichen Unterschiede zu "normalen" C. prunulus feststellen. Obwohl... Ich hätte die Fruchtkörper natürlich zwei Tage im Döschen in den Kühlschrank packen können, daß die Basidien aushyphen und wie Cheilos aussehen...
    Aber lassen wir das. Also ich würde das acuh für Mehlräslinge im weiteren Sinn halten. :gzwinkern:


    Beim ersten Schleierling tue ich mich ehrlich gesagt schwer, darin Cortinarius torvus zu erkennen.
    Der sollte doch eine radialfaserige Hutoberfläche haben, aber keineswegs so grob feldrig aufschuppend?

    Cortinarius torvus wäre aus meiner Sicht ja eher so:


    Älter dann ohne Violettöne an den Fruchtkörpern, aber immer noch radialfaserig und nicht grob schuppig:


    Der riecht für mich aber nicht wie traganus (Prost, Hias, ich trink gerne einen mit!), sondern meistens eher unauffällig, bissel erdig, höchstens ganz frisch mit einem mostigen Hauch. Ich hab' sogar mal versucht, den zu essen (torvus natürlich, nicht traganus!), werd' ich aber kein zweites Mal tun: Schmeckt nicht.

    Cortinarius traganus hätte ja so eine aufbrechende Hutoberfläche, aber den würde ich da auch ausschließen wollen. Gibt ja aber noch gefühlt 1001 andere Telamonien mit etwas dickeren Fruchtkörpern und violetten Farbtönchen, bleibt also noch genug zur Auswahl. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo


    Also Clitopilus prunulus ist erste Pilz . Ich habe auch Gigantische gefunden


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    In vergleich mit Franks Fund , Lamellen auf meine Clitopilus sind nicht so dick und robust aber in Hand sind wahrscheinlich nicht so dick wie an Bild

    LG

  • GriasDi Pablo,

    Du hast recht, das traganusähnliche Aufreißen des Hutes kenn ich so auch nicht.

    Trotzdem glaub ich nicht, dass es mit dem stattlichen Habitus und den Farben sooo viele Alternativen gibt.

    Vllt klärt uns ja noch ein Spezialist auf, was da alles infrage kommt.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo,


    Nr. 1 wäre für mich auch der Mehr-Räsling, sei es nun Clitopilus prunulus oder eher noch Clitopilus cystidiatus, der grauer sein soll -wenn das wirklich eine gute Art ist.


    Nr. 2 sieht finde ich sehr nach C. torvus aus, aufgrund des saumartigen Velum"ringes". Da gibt es auch noch eine Parallelart im basischen Laubwald, deren Name mir grad nicht einfällt.

    Sollte er da nicht hingehören, dann bliebe eigentlich nur die Verwandtschaft von Cortinarius anomalus, aufgrund des braungelben Velum. In diesem Fall am ehesten Cortinarius luteoperonatus/cingulatus. Aber diese Arten haben eigentlich eine viel eingewachsen-faserigere Hutoberfläche.


    Nr. 3 lässt sich wohl nicht anders bestimmen als C. stillatitius. Aber da das eine Nadelwaldart ist, müsste der Laubwaldpilz anders heißen. Ob da C. livido-ocharceus der richtige Name ist weiß ich nicht.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für die detaillierte Antwort. Eine Frage habe ich noch: gibt es einen chemischen Schnelltest für die Abgrenzung Mehlräsling und giftige Trichterlinge? So wie z.B. der Wieland-Test auf Amatoxine?


    Letztes Jahr hatten mich einzeln stehende Exemplare vom weißen Büschel-Rasling genarrt. Werner hatte mich auf die Eisen (II) sulfat-Reaktion hingewiesen, damit kann man schnell Klarheit schaffen. Sowas ähnliches für die Abgrenzung Mehlräsling und Trichterlinge wäre prima.


    Den Geruch vom Mehlräsling habe ich mir zwar eingeprägt, aber das ist immer so eine Sache (Nässe und Kälte, unterschiedliche individuelle Wahrnehmung, Schnupfen usw.).


    Beste Grüße,


    Frank