Noch eine Xylaria → Xylaria bulbosa

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.456 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • Hallo allerseits, nachdem ich kürzlich erst diese unbekannte Xylaria auf der Wiese hatte ( Keule/Koralle/Grashalm mit Befall? ), die nach der von Nobi verlinkten Literatur zu nichts zu passen scheint, habe ich natürlich weitergesucht. Auf der Wiese wurde ich nicht fündig.


    Allerdings hab ich seit Juni am Waldrand, an einem alten Ameisenhaufen (dem mit Geastrum striatum) eine weitere Xylaria, die ich bei Erstsichtung als vermutlich longipes abgetan habe. Nunmehr mit etwas mehr Literatur ausgestattet, habe ich mir die heute erneut angeschaut und eine (hier gibt es vorteilhafter Weise 3 Fruchtkörper) ausgebuddelt. Knollig ohne erkennbares Substrat. Daher folge dem Schlüssel zu "Species occurring on wood, including bamboo and coniferous litter" → Key A wo dann ob der Form nur X. arbuscula bliebe, mäßig passend. Das wäre nach pilze-deutschland ziemlich selten, falls es die denn ist.


    Bilder vom 10.6.



    Bilder vom 29.6.



    Bilder vom 13.8. (heute)

    LG, Bernd

  • Hallo Harald, jetzt ist es klar, dass es keine longipes ist, aber auf den ersten Bildern der jungen Pilze konnte ich das nicht ausschließen, denn einige Laubbäume, Salweiden, Eberesche, stehen da schon in der Nähe und es hätte ja ein Zweig, Ast, Wurzel unter der Streu vom Ameisenhaufen verborgen sein können. Zumal ich auch keine Kenntnis hatte, wie viele Arten es aus der Gattung noch gibt.


    Da Matthias ( Mreul ) ja schon Interesse an der anderen Xylaria bekundet hat, vermute ich, dass er die hier auch mit nimmt - für 2 Arten lohnt sich das Einarbeiten in die Materie schon eher.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    die X. arbuscula, die ich hier im Tropenhaus des Bot. Gartens Würzburg gefunden hab, schaut schon ähnlich aus. Besonders das zugespitze obere Ende:

    Xylaria arbuscula | Pilzseite

    Wenn du die Stelle beobachten kannst, achte doch mal auf die Verzweigungen, die auftreten sollten.


    LG Rudi

    aktuell vor dem APR21: 8 Punkte... Eintritt: 8-5= 3 Punkte - inzwischen durch Stummmalus 3-5= -2 Punkte

    Platz12 : +4P, Segmentwette: +4P, Pltzierungswette: +10P= 16 Chips

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  • Hallo Bernd,

    Da Matthias ( Mreul ) ja schon Interesse an der anderen Xylaria bekundet hat, vermute ich, dass er die hier auch mit nimmt - für 2 Arten lohnt sich das Einarbeiten in die Materie schon eher.

    Die nehme ich natürlich gerne auch mit, hätte sich bei der einen alleine aber auch schon genug gelohnt denk ich. So natürlich umso mehr.

    X. arbuscula kenn ich aus den Gewächshäusern in Bayreuth, die glaube ich hier eher nicht, würde mich wundern wenn die im Freiland in Litauen auftaucht und sieht optisch auch irgendwie anders aus als was ich kenne, aber schwer zu beschreiben wie genau.

    Also ich bin wirklich sehr gespannt wie das mikroskopisch aussieht, die hier scheint auch noch schön vollreif zu sein.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Ein Freund meint, es sollte X. bulbosa sein. Vergleich(t) mal damit!


    LG Rudi

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  • Hallo Rudi, den hatte ich mir auch angeschaut. Einfach weil der Name so schön passend klingt (bulbosa = knollig), allerdings soll der innen eher gelblich sein, das würde ich hier nicht meinen, der ist schon ziemlich weiß. Wobei das natürlich auch altersbedingt sein kann, und in vielen Fällen ist ja gar nicht klar, auf wie vielen Datensätzen (eigene und aus der Literatur, ggf. aus früheren Schlüsseln) solche Schlüssel denn aufgebaut sind und inwieweit damit alle Entwicklungsstadien abgedeckt sind. Ich werde die beiden übrigen sicher im Auge behalten und später noch mal einen Schnitt machen, vielleicht kommt die Färbung ja noch.


    LG, Bernd

  • Hallo,


    X. arbuscula ist ein Artenaggregat. Das was ich in Jena im Tropenhaus unter diesem Namen hatte, war fein längs gerieft oder fast schon gerillt im oberen Bereich.


    beste Grüße,

    Andreas

  • Hallo, zunächst noch ein Biotopbild. Die Pilze wachsen unten rechts am Fuß des Ameisenhaufens. Bei Nachsuche habe ich weitere 5, noch kleinere Exemplare daneben gefunden.



    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    insgesamt würde ich denken, dass das hier schon bulbosa sein wie von Rudis Bekanntem ins Spiel gebracht.

    Das hier sieht der schon ähnlich und passt auch vom Habitat her als nördlich-montane Art in Nadelwäldern:

    Xylaria bulbosa (Pers.) Berk. et Br. - Forum ASCOFrance


    Schadet natürlich trotzdem sicherlich nicht die Mikros zu checken, wer weiß, was es bei Dir noch alles gibt.

    Besonders spannend bleibt natürlich die erste.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias, aha, der sieht schon ziemlich ähnlich, und scheint sich wohl aus der Bildersammlung auch anzudeuten, dass die Gelbfärbung erst mit dem Altern kommt. Wenn es zu erkennbaren Veränderungen kommt, stelle ich hier jedenfalls neue Bilder ein.


    Gruß, Bernd

  • Hallo allerseits,


    heut noch mal die stelle näher in Augenschein genommen. Auf dem letzten Bild des vorigen Posts sind zwei Fruchtkörper eng nebeneinander zu sehen. Das ist ein verzweigter Fruchtkörper, nach etwas "Buddeln".

    An dem größten der Sammlung machen sich irgendwelche Springschwänze zu schaffen.

    Und dann habe ich noch ein abgebrochenes Stück gefunden und frage mich, ob der solange vom vorigen Jahr überlebt haben könnte? Das Stück kommt jedenfalls mit in die Sendung.

    Auf pilze-deutschland hat X. bulbosa genau einen Datensatz. Östlich davon nix in Polen oder im Baltikum, erst wieder in Weißrussland ( Грибное царство Беларуси - Xylaria bulbosa ).


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd und alle Interessierten,


    hier kann ich mikroskopisch die erwartete Xylaria bulbosa bestätigen.

    Das Exsikkat ist in exzellentem Zustand und von optimalem Reifegrad.

    Eine komplette Dokumentationstafel reiche ich noch nach, hier aber schon mal die Infos zum Fund:


    Sporen (9,7)10-11,6(12,7)x (3,7)4-4,2(4,4) µm, Keimspalte gerade und durchgängig, denke der Rest ist auf den Fotos zu sehen.

    Interessant, dass die Sporen wie auch bei Peters Fund auf Ascofrance etwas kleiner sind als im Schlüssel von Fournier genannten Maße.


    Schnitt durch Stroma mit Perithezien:


    Sporen und Asci:


    IKI:


    Das separate Stück auf dem letzten Bild von Bernd stellte sich in der Tat als letztjährig heraus, das hatte keine verwertbaren Mikrosktrukturen mehr.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo, die meisten der Pilze sind abgebrochen und zwischen den Nadeln kaum noch zu sehen. Ein kleines Exemplar steht noch, wenn auch verquer. Der scheint also nur einmal pro Jahr zu kommen. Mal sehen wir zuverlässig der im nächsten Jahr wiederkommt.

    LG, Bernd

  • Moin,


    die Xylaria bulbosa ist am gleichen Standort wieder aufgetaucht. Anfang Juni.

    Vielleicht überwintert ja die Knolle als Sklerotium?

    Aktuell sind 2 zu sehen.


    Ein Bild vom 2. Juni.

    LG, Bernd

  • kruenta

    Hat den Titel des Themas von „Noch eine Xylaria“ zu „Noch eine Xylaria → Xylaria bulbosa“ geändert.