NSG Brachter Wald (Depot) 08. + 11 August Teil 2

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.775 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen

    Nach NSG Brachter Wald (Depot) 08. + 11 August Teil 1 jetzt also die Wiesenpilze. Der großartige Sommer mit regelmäßigen Niederschlägen, oft bewölktem Himmel und moderaten Temperaturen macht es möglich. Saftlinge schieben nach, Keulchen erscheinen in neuen Schüben und endlich kommen mal wieder Leptonien (Untergattung der Rötlinge) in großer Zahl.

    Pfifferlingssaftling (Hygrocybe cantharellus)


    Knoblauchsaftling (Hygrocybe helobia)


    Safrangelber Saftling (Hygrocybe acutoconica / persistens)


    Wurmförmige Keule (Clavaria fragilis)


    Wurmförmige Keule (Clavaria fragilis)


    Leptonie ohne blauschwarze Töne und vollständig gerieft. Gestreifter Rötling oder Zärtling (Entoloma longistriatum)


    Meine blau(schwarzen) Lieblinge bereiten mir inzwischen Schwierigkeiten. Molekulare Untersuchungen lassen einige neue Arten allerdings auch Zusammenlegungen erwarten (M. Noordeloos pers. Mitteilung). Von 14 dokumentierten Kollektionen hier einige Eindrücke.


    So blaue Lamellen hat gewöhnlich Entoloma chalybaeum aber der sollte laut Schlüssel braune Schneiden haben. Wahrscheinlich eine noch nicht publizierte neue Art.

    Edit: Laut Machiel Noordeloos kann E. chalybaeum auch ohne gefärbte Schneide vorkommen wie in FE 5 beschrieben. Schlüsselfehler in der Funga Nordica. Damit ist mein Weltbild von E. chalybaeum wieder hergestellt.




    Möglicherweise die gleiche Art noch jünger.


    Schwarze Hüte mit kontrastierenden, weißen Lamellen und überfaserten Stielen.
    Entoloma cf. corvinum


    Bei den Arten mit schwarzblauen Lamellenschneiden waren oft nur mit Mühe Mischkollektionen zu vermeiden und etliche habe ich stehengelassen. Relativ sicher ist die nächste Art. Blaueschwarze Töne im Hut gehen rasch verloren. Hüte nicht gerieft.
    Blaugesäumter Rötling oder Zärtling (Entoloma caesiocinctum)




    Gesägtblättriger Rötling oder Zärtling (Entoloma serrulatum) ist ähnlich, behält jedoch die dunkle Hutfarbe. Bestimmung mit leichten Bedenken.


    Gesägtblättriger Rötling oder Zärtling (Entoloma serrulatum) ältere Exemplare bleiben dunkel


    Noch eine Kollektion Gesägtblättriger Rötling oder Zärtling (Entoloma serrulatum)



    Das war es vorerst

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    wenn ich deine tollen Bilder von den Wiesenpilze sehe, dann werde ich ganz neidisch, denn so etwas gibt es hier nicht :(

    Auf jeden Fall klasse Doku :daumen:


    VG : Thorben

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    Meine blau(schwarzen) Lieblinge bereiten mir inzwischen Schwierigkeiten. Molekulare Untersuchungen lassen einige neue Arten allerdings auch Zusammenlegungen erwarten (M. Noordeloos pers. Mitteilung). Von 14 dokumentierten Kollektionen hier einige Eindrücke.

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    Klingt nach Verdruss.

    Ich könnte das verstehen. Man kommt ja gar nicht mehr hinterher bei all den neuen Sortierungen, Namen und hastenichjesehn.

    Ich glaube, ich befreie mich vorerst wieder von einigem Pilzwissen um in zwei, drei Jahren wieder neu anfangen zu lernen welcher Pilz wie heißt und wo er hingehört.

    In diesem Alter schon eine schwierige Kiste mit dem Gedächtnis.


    Danke für den informativen Bericht.

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    Meine blau(schwarzen) Lieblinge bereiten mir inzwischen Schwierigkeiten. Molekulare Untersuchungen lassen einige neue Arten allerdings auch Zusammenlegungen erwarten (M. Noordeloos pers. Mitteilung). Von 14 dokumentierten Kollektionen hier einige Eindrücke.

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    Klingt nach Verdruss.

    Ich könnte das verstehen. Man kommt ja gar nicht mehr hinterher bei all den neuen Sortierungen, Namen und hastenichjesehn.

    Hallo Mausmann,

    ich sehe das teilweise durchaus positiv. In der Beschreibung von Entoloma chalybaeum steht in der Fungi Europaei: Lamellen jung mit blauen Tönen, Lamellenschneide gleichfarbig oder partiell braun. Wenn sich herausstellt, das es sich bei Exemplaren mit blauen Lamellen ohne gefärbte Schneide um eine eigene Art handelt, muss diese eben neu beschrieben. In der Praxis ist es natürlich komplizierter, weil zunächst die gesamte Literatur nach einem möglicherweise bereits vorhandenen gültigen Namen durchsucht werden muss. Wenn man aus den Typusexemplaren keine Sequenz erhält wird es noch wesentlich komplexer. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die geplante Überarbeitung.
    Eigenen gut dokumentierten Funden kann man dann hoffentlich einen Namen geben.

    LG Karl

  • Servus Karl,



    das find ich ja beruhigend, dass auch du aktuell derartige Probleme mit der Namensfindung hast.

    Seit ich im Winter den Noordeloos-Vortrag zum aktuellen Forschungsstand bei Entoloma gesehen hab, stellt sich mir immer wieder die Frage, wie weit es momentan überhaupt Sinn macht, sich mit der Benennung der Kollektionen auseinanderzusetzen. Speziell bei Cyanula, wo ja offensichtlich zwéi der bisher wichtigsten Schlüsselmerkmale (Farbe, Cheilos) nach momentanem Wissensstand in vielen Fällen doch deutlich weniger Bestimmungsrelevanz haben dürften als angenommen.


    Ich freu mich schon drauf, wenn die Gattung mal anständig überarbeitet ist und auch mehr Typuskollektionen inkl. Sequenzen vorliegen.

    Bis dahin werd ich wohl weiter alle vergebenen Namen als Arbeitstitel ansehen, das Hauptaugenmerk auf eine gute Dokumentation der Kollektionen legen und mich darauf freuen, wenn ich in ein paar Jahren hunderte Entolomen nachbearbeiten darf.

    Erscheint mir gerade als sinnvoller als mich zu intensiv in die klassischen Artkonzepte einzuarbeiten, mit dem ständigen Hintergedanken, dass Trennmerkmale, die ich zu verstehen versuche, vielleicht in Kürze sowieso keine Bestimmungsrelevanz mehr haben werden.



    Liebe Grüße

  • Hallo Freunde meiner blauen Lieblinge

    In Bezug auf Entoloma chalybaeum hat sich eine Klärung ergeben. Laut Machiel Noordeloos kann E. chalybaeum auch ohne gefärbte Schneide vorkommen wie in FE 5 beschrieben. Schlüsselfehler in der Funga Nordica zweite Auflage. Damit ist mein Weltbild von E. chalybaeum wieder hergestellt.

    LG Karl