Hallo Pilzfreunde,
fast schon wieder am Ausgangspunkt angekommen sah ich diesen Täubling an der gegenüber liegenden Wegböschung. Ein unvorteilhafter Standort für das Knie und das Stativ, dazu noch ein unfotogener Pilz der sich in der Sonne gelblich, im geringsten Schatten aber grünlich mit ein paar Rostflecken auf dem Hut darstellte. Ein auffallendes Merkmal waren die sehr dunkel gelb-orange Lamellen, der ockergelb überlaufene Stiel und der doch stark kammrandige Hutrand.
Eine spontane Idee dazu hatte ich keine. Die Funddaten dazu...
R21-016 carpini
30.07.2021 - 13:48
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Eingestufte Art: unbekannt
Anz. Exemplare: 2
Haupt Baumpopulation: Buche
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SPORENPULVER, IVc,
GESCHMACK, mild,
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FUNDORT, Laubwald, Waldweg, Laubschicht, feucht, Kollin 400 - 800 m,
BÄUME 20m UMKREIS, Buche (Fagus), Hainbuche (Carpinus),
EXEMPLARE, mittel, paarweise,
HUT GRÖSSE, 7 - 10 cm,
HUT FARBE, rosa/rot, grün/gelb, gefleckt,
HUT OBERFLÄCHE, gedrückt/vertieft, matt,
HUT RAND, gerieft,
PEELING, 1/2 abziehbar, 3/4 abziehbar,
UNTER HUTHAUT, weisslich,
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LAMELLEN, spröde, ocker bis gelb, rel eng-stehend, Stiel-gabelig, queradrig,
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STIEL OBERFLÄCHE, weisslich/creme, ockerlich/bräunlich, fleckend, runzelig/geriffelt,
STIEL KONSISTENZ, weich, hohl, wattig,
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GERUCH, schwach, Fellea/Geranien/Metall,
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FeSo4, nur schwach rosa,
GUAJAK (8 sec), Stiel: ++ hell dann dunkler, Lam: ++ hell dann dunkler,
PHENOL (gepr.),
KOH (gepr.),
NH3 (gepr.),
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Sonst. Angaben: Wassergraben, Hutrand stark gerieft, zerbrechliche Art
1) feuchte und unwegsame Verhältnisse
2) in der Sonne gelblich-weisslich mit paar rötlich/violetten Rostflecken auf dem Hut
3) im Schatten grün/gelb und vom Kleineren voll gepudert
4) Hutrand höckrig gerieft
5) die Lamellen auffallend orange-gelb gefärbt, trotz der Grösse sehr fragil
6) auch der Stiel ockergelblich gefärbt, hatte erst gedacht das kommt vom SpP
7) die Huthaut lies sich gut zu 1/2 abziehen, darunter weisslich evtl. gelblich
8) Sporenpulverfarbe ist IVc
9) dieser Zweig hing 1 m weiter weg über der Böschung, also mein Beweisfoto vom Begleitbaum, dachte ich...
aber FLORA-INCOGNITA meinte: "Rot-Buche"
Ja wie? Ist meine bisherige Bestimmung verkehrt?
10) Wie sieht denn eigentlich eine Hainbuche aus? Keine Ahnung, muss ich nochmals zum Fundort?
Dann habe ich auf Bild 4 dieses Blatt entdeckt und FLORA-INCOGNITA meinte jetzt:
"Gewöhnliche Hainbuche". Na also, geht doch!
11) SV, Dermatozystiden spärlich vorhanden, nur schwach eingefärbt
12) KF, Incrustationen keine feststellbar
13) Kongo, Dermatozystiden unförmig, zylindrisch, meist um die 6µ breit und um die 3x septiert
14) Kongo, auffallend waren die überwiegend zugespitzten Haarelemente
15) Kongo, auffallend auch abrupte Übergänge von zylindrisch auf fadenförmig
16) Kongo, dto.
17) Melzer, Sporenstachel teils über 1,5µ erreichend
18) Melzer, Ornament isoliert mit wenigen gratigen Verbindungen, Hilar stark amyloid
19) Messprotokoll Sporen
Mit EINHELLINGER lande ich mit SpP IVc, mild und der bestätigten Hainbuche als Begleitbaum bei Russula carpini für den ich meinen Erstfund auch halte.
Auch die ampullen-förmigen Pileoelemente sprechen dafür.
Gibt es Kriterien oder Einwände aus eurer Sicht? Danke für das Interesse bis bald mal wieder.
Grüße aus der Rhön
claus