Brandstellenpilze und mehr im bayrischen Wald

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  • Vergangene Woche besuchte ich den Russula-Kurs von Felix Hampe im bayrischen Wald.

    Ich nutzte noch den letzten Tag, um mich ein wenig umzusehen. Hier bei mir gibt es wenig naturnahe Bäche mit Bachkanten, also musste es unbedingt an einen Bach!



    Zunächst war ich ein wenig enttäuscht, weil ich eigentlich auf Octospora/Lamprospora scharf war. Aber das war schnell wieder vergessen...



    Denn am gesamten Bachrand tauchten diese wunderschönen Craterellus lutescens auf, zusammen in Gesellschaft mit



    Craterellus sinuosus.



    Weiter geht es am Bachrand mit dieser schönen Inocybe calamistrata, det. Felix Hampe.

    Schließlich habe ich doch im aufgeschwemmten Sand des Baches etwas gefunden, nachdem ich gesucht hatte:





    Eine rundsporige Scutellinia! Schnell war durch die abgeflachten Stacheln klar, dass es sich um S. trechispora handeln muss.


    Am Ende des Baches angekommen, begegneten mir diese Stachelinge. Daneben gab es noch einen weiteren, zu jungen blau-schwarzen Phellodon und Phellodon concrescens in Unmengen.



    Kleine Phellodon.




    Wie mir Felix erklärte, handelte es sich hierbei um Bankera violascens.



    Das Habitat war teils sehr felsig und steil, aber die nächsten Funde machten die Anstrengung wieder wett.



    Tricholoma fucatum



    Eine Ramaria aus der botrytis-Verwandschaft (nicht mikroskopiert)



    Und schließlich noch blutjunge Glimmerschüpplinge.

    Auf dem Rückweg zum Auto dann der Hammer:



    Meine erste produzierende Brandstelle! Natürlich gleich das Sammelkistchen vollgemacht. Blauäugig wie ich war, hatte ich aber natürlich keine Ahnung von Brandstellenascos.

    Gerade bei dem schönsten Fund half mir daher Dirk Wieschollek bei der Bestimmung:




    Haare



    Anthracobia tristis!


    Es geht weiter mit diesen auffälligen gestielten Pokalen.




    Geopyxis carbonaria


    Sehr auffällig diese violetten Becherlinge:





    Peziza tenacella


    Ein Stück weiter auf mit Moos bewachsener Kohle:







    Leucoscypha (Sepultariella) semi-immersa. In den FK war mikroskopisch stets Moos hineingewachsen, eine Bryophilie halte ich für sehr wahrscheinlich.


    Achja - die zwei gab es auch!



    Pholiota highlandensis


    und



    Rhizina undulata


    Den schönsten Fund des Tages möchte ich aber euch trotzdem nicht vorenthalten, auch wenn er nicht aus dem gleichen Wald stammt. Peter Karasch wies mich darauf hin, dass ich doch mal in dem Gebiet suchen sollte - das Habitat wäre perfekt und die Chancen stünden gut.



    Alloclavaria purpurea - eine Seltenheit, die alte Triften bevorzugt und im Sphagnum-Moos dichte Polster bildet.


    lg

    Elisabeth

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    sehr schöne Funde. Nur noch eine Korrektur. Deine Craterellus lutescens halte ich für normale Trompetenpfifferlinge. Mir fehlt bei deinem Fund einfach der güldene Hut.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo, klasse Funde. Und eine Erinnerung, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, die einschlägigen Feuerstellen der Angler zu besichtigen.


    Was ist denn das für eine Trift mit Torfmoos? Gerade so feuchte Stellen, wo Toorfmoos wachsen kann, verbuschen doch normalerweise sehr schnell, sobald aus der Trift eine ehemalige Trift wird.


    LG, Bernd

  • Hi.


    Schöner Bericht mit vielen Pilzen, die ich gar nicht kenne. Ich würde dir die Craterellus lutescens aber sofort abkaufen - genau so sehen meine Funde aus, ich hätte da keine Zweifel.

    Ein schönes Habitat habt ihr da besucht. :)


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Hallo, klasse Funde. Und eine Erinnerung, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, die einschlägigen Feuerstellen der Angler zu besichtigen.


    Was ist denn das für eine Trift mit Torfmoos? Gerade so feuchte Stellen, wo Toorfmoos wachsen kann, verbuschen doch normalerweise sehr schnell, sobald aus der Trift eine ehemalige Trift wird.


    LG, Bernd

    Hallo Bernd!


    Es handelt sich hierbei um einen Bach im Nationalpark. Da wird geschaut, dass das nicht verbuscht.

  • Wow, Elisabeth!

    Danke fürs Mitnehmen, tolle Funde. :sun:


    P.S.: So, jetzt noch mal von zuhause aus: Erstaunlich, immer wieder, was für Spezialisten und Generalisten unter den Pilzen gibt. Hier eben die Spezialisten für Brandstellen. Das sind ja wunderschöne Pilze, die es da zu finden gibt.

    Ich hatte mich schon gewundert, dass ich so lange nichts von Dir gelesen hatte, Russula-Kurs. Habt Ihr gute Funde gehabt, um daran zu üben?

  • Hallo Elisabeth,


    herzlichen Glückwunsch von so außergewöhnlichen Funden. Ich hatte leider an Brandstellen noch nie Glück,

    werde es aber wieder versuchen. Spitzen Mikrobilder übrigens :thumbup:

    Liebe Grüße aus dem Vogtland

    die Schwarzhex

    :gwinken: Sandra

    (PC 100 - 10 (fürs APR 2020) = 90 - 15 (APR 21) = 75-10 (APR22) = 65 + 7 (APR 22 Auflösung) - 5 (Rätsel-Gedicht)= 67 - 10 (APR 23) = 57 + 5 Gnanzierung = 62 - 10 (Ast-Wette gegen Björn) = 52 )

  • Ich hatte mich schon gewundert, dass ich so lange nichts von Dir gelesen hatte, Russula-Kurs. Habt Ihr gute Funde gehabt, um daran zu üben?

    Semesterende, Klausurenphase. Quasi aus der letzten Klausur in den Kurs. Der Kurs war spitze, hatten über 50 Arten da.


    herzlichen Glückwunsch von so außergewöhnlichen Funden. Ich hatte leider an Brandstellen noch nie Glück,

    werde es aber wieder versuchen. Spitzen Mikrobilder übrigens :thumbup:

    Ich habe jetzt 6 Jahre gebraucht, eine produzierende Brandstelle zu finden. Nicht aufgeben! Es lohnt sich, die Nachrichten nach Waldbränden zu durchforsten. Danke für die Blumen!


    lg Elisabeth

  • Auch ich möchte mich noch für diesen großartigen Beitrag bedanken, Elisabeth!:thumbup:

    Besonders genial natürlich die Brandstellenpilze.

    Als ich Ende der 1980er, Anfang der 90er Jahre durch meinen Hauswald gestreift bin, waren von Forstarbeitern angelegte Brandstellen immer wieder anzutreffen. Bei entsprechender Witterung standen sie voller spannender Pilze. Ob Rhizina undulata oder Geopyxis carbonaria, Ascobolus carbonarius (einmal sogar Ascobolus pusillus) oder Lamprospora carbonicola - das waren einst Massenpilze! Man hätte das viel mehr untersuchen und dokumentieren sollen!

    Seit Brandstellen durch Schredderhaufen verdrängt wurden, sind viele von denen leider nahezu ausgestorben.:(


    LG, Nobi

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    Chips: 72

  • Hi Elisabeth,


    geniale Funde, besonders gefallen mir Alloclavaria und die Bankera, beides nie gesehen. Danke fürs Präsentieren.

    An Brandstellen habe ich in meinem Umfeld (Fichtelgebirge) immerhin bisher 3 gefunden, die wenigstens eine Brandstellenart zu bieten hatten. Über zwei Arten an einem Ort bin ich aber noch nicht rausgekommen. Von den gezeigten hatte ich immerhin die Pholiota highlandensis schon, aber auch erst letztes Jahr erstmals gesehen.

    Selbst Geopyxis carbonaria ist mir noch nie begegnet, nur andere Vertreter der Gattung.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.