Hallo zusammen
Am Samstag war ich wieder in den Bergen und habe ein paar schöne Sachen gefunden.
Über allfällige Korrekturen würde ich mich freuen.
Ziel des Tages war das rot markierte Gebiet im mittleren Val d'Anniviers.
Zunächst drei Rötlinge. Diese wuchsen alle im gleichen Habitat, einer feuchten Alpwiese auf 2350m, dazwischen hier und da Zwergweiden:
Nach Noordeloos landete ich zuerst bei E. alpicola, da passte mir der Habitus (schlanker Stiel) aber nicht.
Nach Gröger kam ich zuerst auf E. bipelle, das aber wohl inzwischen als Synonym von E. sericatum gilt.
Wenn man dann bei Gröger nicht-alpine Arten in Betracht zieht, kommt man ziemlich eindeutig zu E. sericatum.
Geruch deutlich nitrös. Mässig hygrophan. Stiel oben fein flockig, darunter überfasert.
Rand auch feucht nur angedeutet gerieft.
Entoloma sericatum
Sporen subisodiametrisch
Schnallen überall vorhanden, Zystiden hingegen fehlend
HDS teilweise schwach inkrustiert, untere Lagen intrazellulär pigmentiert.
Mit der Hutoberfläche und den dunkelschneidigen Lamellen meine ich keine Alternative zu sehen.
Sporen heterodiametrisch
Cheilozystiden
HDS mit teils aufsteigenden Hyphen
Einziges Ärgernis: Am Stiel (und nur dort) fand ich schnallenartige Gebilde. E. serrulatum sollte aber keine Schnallen haben.
Aber sind das wirklich welche? Die sehen irgendwie untypisch aus.
Geruch gurkenartig, wie E. hirtipes.
Hier kommen die Schlüssel von Gröger und Noordeloos unisono zum gleichen Ergebnis.
Und wie es der Zufall will, war ich genau an der Typuslokalität dieser Art unterwegs.
Entoloma magnaltitudinis (ca. 200%)
Sporen oft deutlich heterodiametrisch.
Cheilozystiden sehr vielgestaltig
Schnallen vorhanden
HDS eine Ixokutis aus schlanken Hyphen
Dann zwei Risspilze, wo ich auf den Rat von Ditte hoffe:
Schwierig zu entscheiden, ob es solidipes oder einfach dulcamara s.l. ist.
Für solidipes spricht der volle Stiel (abgesehen von dem Madengang), und die länglichen Zystiden, die hatte ich bei dulcamara so noch nie (ok ja das muss nichts heissen).
Für dulcamara sprechen die Sporenmasse, die waren fast nie über 10 µm lang.
Geruch unauffällig.
Standort wie oben bei den Rötlingen (alpin bei Zwergweiden).
Sporen um 9.5 x 5.5 µm
Cheilozystiden oft sehr gestreckt
Hier habe ich keine Ahnung was es sein könnte.
Aufgrund der dunklen Flecken, der braunen Zystiden und der komischen Sporen vermute ich fast irgendeine Anomalie.
Die Fruchtkörper waren noch recht vital, nur leicht angetrocknet. Aber gut möglich, dass die Bestimmung so nicht mehr machbar ist.
Standort: Nicht alpin, sondern subalpiner Fichten-/Lärchenwald auf ca. 2150m, saurer Boden.
Geruch schwach spermatisch. Lamellenschneide bei einigen Fruchtkörpern dunkelbraun.
Hut bis 15mm im Durchmesser.
Nach Bon lande ich irgendwo in der Nähe von I. tigrina, aber die kann es unmöglich sein. Eine plausible Alternative finde ich nicht.
Sporen: Breit elliptisch bis völlig rund: 5.9-8.0-9.6 x 5.4-6.3-7.8 µm, Q = 1.0-1.27-1.55
Auch bei den runden Sporen sieht man seitlich den Apikulus, Sporen wo man den nicht sieht habe ich ignoriert.
Cheilozystiden lang und schlank, 6.-75 x 10-15 µm, keulige Parazystiden vorhanden, alles kräftig braun pigmentiert.
Zystidenwände in KOH intensiv gelb.
Hier nochmal die Cheilozystiden: Mässig dickwandig, mit schlankem Fuss und langsam verjüngtem, langem Hals.
Pleurozystiden ähnlich, aber noch etwas länger, bis 90 µm.
Kaulozystiden im oberen Drittel teils metuloid, auch braun pigmentiert
Stiel im unteren Drittel
Dann gab es auf einer Alpwiese noch einen schwierigen Rötelritterling:
Leider wollten die keinen brauchbaren Sporenabdruck hergeben. Geruch aufdringlich süsslich.
Zu L. caespitosa passen der Geruch und die mässig gedrängten Lamellen nicht so richtig, aber ich finde nichts was besser passt.
Die Fruchtkörper wuchsen teilweise etwas büschelig, aber so tief im hohen Gras dass mir kein vernünftiges Foto gelang.
Lepista cf. caespitosa
Die Warzen auf den Sporen sind kaum sichtbar, am ehesten hier in Toluidinblau.
Die Sporen sind klein, etwa 4.5-6 x 3-3.5 µm.
So, und zum Abschluss noch ein Saftling von einer Bergwiese:
Viele Grüsse
Raphael