Hallo, liebe (Riss-)Pilzfreunde,
ich möchte noch einmal ein Thema aufgreifen, das hier im letzten Jahr schon behandelt wurde ([quelle]Inocybe mit kleinen Sporen[/quelle]). Es geht um Inocyben mit kleinen, glatten Sporen und einem ganz bereiften, knolligen, nicht rein weißen Stiel. Im Wesentlichen also um die Arten albomarginata, amblyospora und pseudoreducta (wenn nicht jemand noch ein weiteres Fass aufmachen will). Ich habe in den letzten Tagen zwei Funde aus dieser Gruppe aufsammeln können und möchte sie gerne vorstellen.
Fund 1; 2414.4 Wilhelmshaven-Mitte; parkähnliches Biotop, unter Eiche
Hut: bis 30 mm Durchmesser, unregelmäßig polsterförmig, sehr undeutliche, kaum erhabene, breite Buckelzone; Rand lange deutlich herabgezogen; Huthaut ziemlich glatt, aber fein strähnig aufreißend; zentral mit weißlichen Velipellisresten (ähnlich wie bei Inosperma maculatum nur ziemlich undeutlich), in der Buckelzone kräftig haselnussbraun, nach außen hin aufhellend, ein aufgehellter Rand (von 3-5 mm) ist beim alten Exemplar zu erahnen.
Lamellen: bauchig, fast frei, weißlich, Schneiden gleichfarbig
Stiel: ähnlich wie die eines kräftigen Höckersporers (grammata, dunensis), 35 x 5 mm, basal mit kräftiger 10mm dicker Knolle, die abgesetzt aber nicht gerandet ist; rotbraun, aber auf ganzer Länge weißlich überreift; Bereifung längsstreifig
Fleisch: relativ festfleischig, geruchslos
Mikromerkmale: Glattsporer, Sporen (gestreckt) elliptisch, kaum länger als 8 µm und meist schmaler als 5µm; Apices breitkonisch, aber kaum zugespitzt (wie das stumpfe Ende eines Eis), Apiculus groß. Cheilozystiden meist zylindrisch, bis 70 µm lang, ca. 15 µm breit, Zellwände dünn, in Ammoniak nicht verfärbend, meistens beschopft, aber eher spärlich. Pleurozystiden ähnlich. Kaulozystiden im unteren Stieldrittel auffindbar aber nicht häufig.
Sporenmessung: 7,5-9,2 x 4,3-5,2 im Schnitt: 8,1 x 4,7
Sporenquotient: 1,4-1,9 im Schnitt: 1,6
Hymenialzystiden: 58 x 13, 67 x 14, 55 x 14, 55 x 14
Fund 2: 2414.4 Wilhelmshaven-Mitte (ca. 1,5 km vom ersten Fundort entfernt); parkähnliches Biotop unter Eiche (Feldahorn, Hainbuche)
Hut: bis 35 mm Durchmesser, zunächst sehr breitkegelig dann aufgespannt, alle Exemplare unregelmäßig, Rand daher wellig. Rand früh waagrecht, Buckelzone undeutlich, breit aber wenig erhaben; Huthaut fein radial aufreißend, Fasern anliegend, z.T. auch in kleinste Haarschüppchen zerfallend, dort Hutbedeckung wie punktiert wirkend. Radialfaserung stets bis zum Rand; Färbung haselnusshautbraun, zentral deutlich dunkler (schokoladenbraun), dort undeutliche graue Velipellisreste.
Lamellen: Stark bauchig, schmal angewachsen, z.T. auch etwas breiter mit Zähnchen; lange hell (beingrau), später olivbräunlich
Stiel: 30 x 4 mm; zylindrisch, basal in eine abgesetzte, aber nicht gerandete Knolle mündend; rotbraun mit weißlicher Überpuderung, die sich bis zur Basis zieht, dorthin aber mählich lichter wird.
Fleisch: Geruchslos
Mikromerkmale: Kaulozystiden auch im unteren Stieldrittel. Hymenialzystiden sublageniform, subutriform, relativ kurz, Wandstärken normal, leichte Gelbfärbung in Ammoniak, eher schwach beschopft. Sporen klein und gedrungen.
Sporen: 5,8-8,2 x 4,3-6,3 im Schnitt: 7,0 x 5,0
Q: 1,2-1,7 im Schnitt 1,37
Nach der mir zur Verfügung stehenden Literatur würde ich Fund 1 als Inocybe amblyospora einschätzen, Fund 2 als Inocybe albomarginata. Nachdem ich mir die Forumsdiskussion aus dem letzten Jahr anschaue, wird alles wieder anders sein…
Habt Ihr Einschätzungen hierzu?
Liebe Grüße
Martin