Kahler Krempling, Rotfußröhrling und ein Täubling

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 1.968 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schupfnudel.

  • Hallo Zusammen,

    meine erste Großstadt-Pilztour über einen lokalen Friedhof war erfolgreich und ich habe drei Bestimmlinge mitgenommen, von denen ich glaube einen sicher, einen mit Zweifeln und einen nur der Gattung nach bestimmt zu haben:

    Nummer 1:

    Hut: Braun, leicht gebuckelt, Hutrand stark eingerollt, trocken-filzig
    Lamellen: eng stehend, gegabelt, angewachsen und leicht herablaufend, am Stielansatz mit zarten Querverbindungen, leicht vom Hutfleisch ablösbar
    Stiel: Zentral, zylindrisch, leicht braun anlaufend (erst habe ich ihn für grubig gehalten)

    Fleisch: Dickfleischig, im Anschnitt schnell bräunend

    Meine Bestimmung: Der Kahle Krempling (Paxillus involutus)

    Pilz 2:

    Hut: Hellbraun bis dunkelbraun, filzig, trocken

    Röhren: gelb, im alter mit Olivton, Poren rundlich, ausgebuchtet angewachsen, auf Druck blauend
    Stiel: Längsfaserig, rötlich gefasert, an der Wurzel gelb


    Ich sehe hier einen gemeinen Rotfußröhrling (XEROCOMELLUS CHRYSENTERON), Zweifel habe ich jedoch wegen der Hutbeschaffenheit. Der Rotfußröhrling soll ja eingerissene Huthaut und eine Rotfärbung unter der Huthaut aufweisen. Beides sehe ich hier nicht.


    3:

    Hut: violett-schwärzlich, genabelt bis leicht Trichterförmig, trocken
    Lamellen: Eng, angewachsen splittern beim Überstreichen mit etwas Druck wie Mandeln
    Stiel: Kein Velum, sehr brüchig, keine Milch



    Ich sehe hier einen Pilz der Gattung Russula, also einen Täubling. Welchen, vermag ich nicht zu sagen. Ich freue mich schon, meinen ersten Täubling der Gattung nach richtig bestimmt zu haben.

    Was haltet ihr von meinen Bestimmungen? Seht ihr das ähnlich oder anders als ich?
    Freue mich auf Rückmeldungen!

    VG
    GP

  • Hi.


    Das erste ist ein Krempling. Mittlerweile wurden die in verschiedene Arten aufgespalten. Für den Hausgebrauch kann man da Paxillus involutus s.l. dranschreiben, ansonsten könnte man makroskopisch noch die Sporenpulverfarbe checken und die Huthaut mit Ammoniak auf Verfärbungen testen.


    Die Nummer 2 ist Hortiboletus bubalinus - Bubalinusröhrling oder so. Frisch recht schnell und großflächig blauend meiner Erfahrung nach, meistens ohne karottenrote Punkte in der Stielbasis, im Idealfall noch mit schwach rötlicher Zone im Schnittbild unter der Huthaut. Das ist hier unter Kunstlicht schwer zu sehen. Sehr hilfreich sind generell Bilder mit natürlichem Licht wenn irgendwie möglich.


    Von Täublingen habe ich wenig Ahnung. Die Profis hätten da aber sicher gene noch weitere Infos, insbesondere den Geschmack, die Sporenpulverfarbe und die Begleitbäume. Rein optisch könnte ich mir was aus subsect. Griseinae vorstellen, wenn er denn mild ist. Das aber komplett ohne Gewähr, da gibt's hier weitaus bessere Bestimmer für.


    LG.

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  • Hallo Schupfnudel,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Das mit dem Kahlen K. hatte ich schon am Rande mitbekommen. Die einzelnen Sub-Spezies zu unterscheiden ist für mich erst der übernächste Schritt :)

    Deine Ausführung zu dem Röhrling finde ich spannend. Ist denn für dich der von mir angesprochene Hut das entscheidende Differenzierungsmerkmal zum Rotfuß R.?

    VG
    GP

    • Offizieller Beitrag


    Deine Ausführung zu dem Röhrling finde ich spannend. Ist denn für dich der von mir angesprochene Hut das entscheidende Differenzierungsmerkmal zum Rotfuß R.

    Hi,


    die Frage ist zu welchem? Da gibts mehrere Arten. ;)


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi.


    Hauptmerkmal für die Bestimmung von allen "xerocomoiden" Filzröhrlingen ist für mich das Schnittbild. Die Gartenfilzröhrlinge haben aber oft so einen auffällig längsfaserigen Stiel, wie er bei dir zu sehen ist. Gerne auch mal so leicht herablaufende Röhren. Und sie stehen halt ganz gerne in etwas offeneren Habitaten wie Gärten, Friedhhöfen, Parks, wobei einige Rotfußröhrlinge da natürlich auch wachsen können. Mit dem Hut das finde ich schwierig zu beschreiben. Tendenziell reißen viele Rotfußröhrlinge schon fixer auf, aber bei ollen Gartenfilzröhrlinge habe ich auch schon rissige Hüte gesehen. So richtig das K.O.-Merkmal habe ich also nicht parat, aber sie sehen eben etwas anders aus für mich. :saint:

    Vielleicht kann dir jemand anders das noch besser umschreiben.


    Was man bei deinen Exemplaren noch sieht ist zudem ein leicht ausblassender Hutrand was H. bubalinus auch gerne macht.


    LG.

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