vier Russula

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.988 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oliver.

  • Hallo zusammen,

    ich war gestern unterwegs und habe vier schöne Arten gefunden. Ich habe am Abend alles an Russula-Chemie die ich hatte drauf geschmissen und bis heute den Sporenabwurf abgewartet. Jedoch komme ich mit dem allen gar nicht weit. Leider habe ich kein Mikroskop, mit dem ich Mikromerkmale herausarbeiten könnte, die die ganzen Bestimmungsschlüssel abfragen. Könnt ihr mir helfen?


    1. Russula ochroleuca

    Baumpartner: Eiche, Vogelbeere, evtl. Fichte

    Hut: gelb, 5cm d, Hutrand nicht gerieft, Huthaut zu 2/3 abziehbar, schmierig

    Lamellen: brüchig, fast keine Lamelletten, keine Gabelungen

    Stiel: 4cm – 7cm, grauend/bräunend


    Geschmack: pikant

    Geruch: süßlich


    Sporenpulver:


    FeSO4: rosa bis braun

    Guajak: St&L (+++) binnen 5 Sekunden

    Phenol: blutrot

    KOH: Steilbasis weinrot

    Anilin: negativ

    Sulfovanilin: negativ



    2. ?

    Baumpartner: Buchen, evtl. Fichten

    Hut: 6cm d, Rand violett über grün zur Mitte hin gelb, nicht gerieft, Huthaut zu 1/3 abziebar

    Lamellen: eher weich, Hymenium löst sich am Stiel vom Hutfleisch, keine Lamelletten, keine Gabelungen

    Stiel: 4,5cm


    Geschmack: mild

    Geruch: süßlich


    Sporenpulver: IIb


    FeSO4: rosa

    Guajak: St&L (++)

    Phenol: bräunlich

    KOH: negativ

    Anilin: negativ

    Sulfovanilin: leichter rosa Schimmer



    3. ?

    Baumpartner: Fichte, vereinzelnd Eiche

    Hut: 4cm d, rosa bis mittig gelb, Huthaut zu ½ abziehbar

    Lamellen: brechend, keine Lamelletten, keine Gabellungen

    Stiel: 3,5cm


    Geschmack: brennend scharf

    Geruch: obstartig


    Sporenpulver: Ia


    FeSO4: leicht rosa

    Guajak: (+++) Lamellen etwas schneller kräftig

    Phenol: rosa bis blutrot

    KOH: negativ

    Anilin: negativ

    Sulfovanilin: negativ



    4. Russula atrorubens???

    Baumpartner: Buche

    Hut: 4 – 8,5 d, blutrot zur Mitte hin schwärzliches rot, Huthaut zur Hälfte abziehbar,

    Lamellen: brechend, keine Lamelletten, keine Gabellungen

    Stiel: 3 – 4cm,


    Geschmack: scharf

    Geruch: süßlich


    Sporenpulver: Ia


    FeSO4: rosa

    Guajak: sehr stark (+++)

    Phenol: bräunliches rot oder Heidelbeere?

    KOH: negativ

    Anilin: negativ

    Sulfovanilin: violett dann grün


    Entschuldigt die teils schlechten Fotos. Ich hoffe aber, dass sie gut genug sind. Ich danke kuhmaul für seine Unterstützung und Einleitungen bis hier her.

    Liebe Grüße

    Oliver

  • Ahoj, Oliver,


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    LG

    Malone

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • Jepp!

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  • Hallo,


    #1 Ist richtig bestimmt der Ockergelbe Täubling R. ochroleuca


    #2 Milde Cremesporer mit lila Hutfarben, klingt nach einem Griseniae. Möglich wäre der Papagei-Täubling Russula ionochlora aber ohne Mikoskopie (und selbst dann) ist das nicht sicher.

    #3 Da war bestimmt auch eine Buche in der Nähe, denn das ist für mich der Buchen-Spei Täubling Russula fageticola (ehemalig: mairei oder nobilis) wenn die Guajak-Reaktion innerhalb weniger Sekunden erfolgte. Die anderen Spei-Täublinge reagieren nicht so zügig mit Guajak.


    #4 Mal über Nacht liegen lassen um zu schauen, ob es Farbveränderungen (gilben, bräunen) gibt. Wenn ja spricht viel für Russula atrorubens. Da aber auch eine Eiche am Fundort war und es dort eher trocken aussieht möchte ich R. atropurpurea noch nicht ausschließen. Die Angaben für die Guajak Reaktion bei den beiden gehen in der Literatur auseinander, daher wäre das mir persönlich zu wenig für die Bestimmung. Bei dem Fund würde ich dann schon lieber "reinlinsen" um mir sicher zu sein.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo Oliver,


    du schiesst zu schnell ins blaue ohne wenigstens mal eine Vermutung oder Gattung rauszufinden.

    Mit Guajak draufschmieren und "sag mir wer du bist" geht das nicht.

    Mit dem EINHELLINGER komme ich bei allen deinen Pilzen auch ohne Mikro wenigstens in die Gattung, bei ihm muss man manchmal zu Ende lesen obwohl zwischen drin etwas unsinnig erscheint!


    Ok, deine Nr 1 R. ochroleuca nehme ich dir wegen der orange-roten Reaktion mit KOH an der Stielbasis ab.


    Bei Nummer 2 würde ich zum Beispiel bis zur Seite 318 kommen, sieh dir mal diese komplizierte Gruppe der Griseinae an.


    Zu Nummer 3, wieso steht da ein Fragezeichen? EINHELLINGER führt mich direkt zu den Emeticinae!


    Nummer 4, in meiner Notiz von Oehrling steht: "R. atrorubens braucht Fichte". Meint MM und Andere ja auch. Du nennst Buche mit SpP Ia.

    Auch hier komme ich mit dem Schlüssel ohne Mikro wenigstens in die Gruppe der Atropurpurinae.


    Erst wenn ein Arbeitsname feststeht kann man das am Mikroskop überprüfen ob das auch stimmt was man vermutet.

    Du gibst zu schnell auf weil du zuviel Pilze auf einmal bestimmen willst und die Tücken von EINHELLINGER noch nicht kennst.

    Sieh dir dort noch mal meine Vorschläge an, ob sie richtig sind, weiss ich aber ohne Mikro genauso wenig wie du.


    LG

    claus

  • Hallo Thiemo, Hallo Claus,

    die Lamellen der Nummer 4 gilbten schon über Nacht, obwohl das Sporenpulver weiß ist.

    Bei 3 und 4 kam ich ebenfalls zu Emeticinae und Atropurpurinae, bei der Nummer zwei kam ich mit MM zwar auch zu den Griseinae, war mir aber nicht so sicher. Beim nächsten mal schreibe ich das dazu. Es ist nämlich nicht so, dass ich mir nicht die Mühe gemacht habe :S

    Als ich im Schlüssel bei den Atropurpurinae rumgeisterte, habe ich das mit der Fichte übersehen. Das war ein reiner Buchenbestand und die waren ziemlich nah an einer Buche.

    LG

  • Beim nächsten mal schreibe ich das dazu. Es ist nämlich nicht so, dass ich mir nicht die Mühe gemacht habe

    Hallo Oliver,


    das wäre prima, das verhindert Missverständnisse wegen den nicht nötigen "?" die ersetzbar gewesen wären.


    Nun, bei einem Huthautpräparat von R. ochroleuca könnte man irgend wann mal die "Hyphen mit gelblich-braunem membranären Pigment" in Wasser nachmikroskopieren um zu sehen was EINHELLINGER darunter versteht.

    Bei einem getrockneten R. fageticola Stiel evtl. noch einen leichten Honiggeruch an der Basis feststellen (nicht immer)

    und später bei einem Huthautpräparat von der vermeintlichen R. atropurpurea feststellen ob die Pileozystiden tatsächlich nur

    bis zu 1x septiert sind. Dann wäre man wieder ein Stück näher an einer Bestimmung.


    Schöner Beitrag von Dir mit guter Fund Beschreibung, danke. :daumen:


    LG

    claus