Von Wasserköpfen und Korkstachelingen

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.450 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    im Schwarzwald gab es diese Woche einiges zu finden. Überraschend oft stolperte man dort über zahlreiche (!) wie ich meine 01 Hydnellum scrobiculatum. Wirklich Mehrfachfunde. Mit Hydnellum hatte ich ja nun schon mehrfach mal Begegnungen. Interessanter Komplex, die bodenbewohnenden Stachelinge.


    Besonders schwierig gestalteten sich die kleinen Wasserköpfe und Gürtelfüsse:


    Für diesen Fund im Spaghnum bei Fichten/Tannen und sehr hoher Feuchtigkeit (anmoorig) stand mir die Woche leider kein Mikroskop zur Verfügung. Würde den makroskopisch mal Richtung 02 C.acutus (ggf. noch C.obtusus) stecken. Was meint ihr, wahrscheinlich ohne Mikroskop nicht zu entscheiden. Jedenfalls deutlich hygrophan.


    Das hier 03 könnte wohl eher ein Verwechslungspartner sein, vermutlich auch ein Wasserkopf, allerdings hatte ich den unterm Mikro, die Cheilozystiden sind eher breithalsig bis kopfig, Sporen warzig 9x5,8µm (Q=1,5), breitellipsoid bis subamygdaliform.


    (Dazwischen noch 04 Gallertkäppchen, die gabs auch zu Hauf)


    Mikros




    Einen kleinen Gürtelfuss habe ich noch mitgenommen. Wegen der schlanken und auffälligen Gestalt: klein, bilderbuchmäßig konisch, grau-braun, hygrophan hatte ich mir Chancen ausgerechnet, diesen zu bestimmen. Hier komme ich aber auch über Gürtelfuss nicht hinaus:


    Ggf. (junge) 05 C. hemitrichus:


    Kein besonderer Geruch, insgesamt grau-braun, keine lila oder violetten Anteile irgendwo, Mycel orange-bräunlich, Lamellen blass bräunlich bis gelblich. Hut siehe Bilder 0,5-0,7cm, hygrophan grau ausblassend, bräunliche Töne verlierend (Fotos). Stiele sehr lang im Verhältnis zum Hut, weiß-grau gegürtelt auf orange-bräunlichem Grund.


    Vorkommen in einem Hangmoor, sehr feucht im Spaghnum zwischen Fichte, Kiefer und Birke ...


    Mikroskopie: keine Zystiden aufzufinden. Basidien 4-sporig und wie Basidiolen mit Schnallen, insgesamt alle Teile mit reichlich Schnallen (Basidiolen, reguläre Trama, hyphige HDS - siehe auch Bilder).

    Sporen 8-9,2x4,5-5,2µm (Qd=1,71), braun - warzig, amygdaliform.



    HDS


    Spore aus Abwurf (leider nur sehr spärlicher Abwurf) dennoch mehrere Sporen gemessen, aber nur wenige Sporen pro Bildausschnitt einzufangen).


    Interessant waren die Tramahyphen, die sich scheinbar etwas inkrustiert, leicht zebriert zeigten. Nicht leicht fotografisch einzufangen, ich habe es trotzdem versucht.


    LG Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sebastian!


    Oh nein!
    Die Stachelinge habe ich völlig vergessen zu suchen gestern.
    Demnach muss ich wohl morgen direkt wieder in den Schwarzwald...


    Danke für's zeigen der durchaus schicken, famos dokumentierten Schleierlinge.

    Vor Telamonia nehme ich ja meistens Reißaus, wenn ich welche finde - aber toll sind die schon auch. :)



    LG; Pablo.

  • Hallo Sebastian,

    deine 02 - C.acutus sind recht eindeutig und passen schön.

    ob 03 - an C.obtusus glaube ich hier nicht, der geriefte Hutrand und die Zystiden passen nicht, eine anderen Vorschlag habe ich aber auch nicht.

    05 - C.hemitrichus ist bei so jungen Pilzen schwer zu sagen aber gut möglich, manchmal hat man Glück und die Babys riechen nach Geranien-Blättern dann bist du bei C.flexipes.


    beste Grüße

    Uwe

  • Hallo Pablo, dank dir ... da bin ich mal gespannt, was du so findest. Im Forum tauchen ja gerade verschiedenste Stachelinge auf. Die tollen Funde von Raphael hast du ja auch schon gesehen. Sehr interessant.


    Servus Uwe: Ja, es ist alles etwas ins Blaue erhoben. Jetzt bin ich wieder zu Hause und kann sicher bei den nächsten Funden auch mit dem frischen Material schlüsseln und gezielt mikroskopieren. Die Telamonien bleiben ja trotzdem immer eine Herausforderung. Ich denke C.acutus lässt sich schon gut so ablegen, der ist schon auffällig vom Habitus und Ökologie stimmt auch. Die Ballonförmigen Zystiden hätte ich mir gerne angeschaut.


    Den Pelargonien-Gürtelfuss hatten wir tatsächlich auch (es gab eh eine irre Vielfalt, habe sicher an die 60 neue Arten kennengelernt und dokumentiert auf der Pilzlehrschau). Der roch auch ordentlich nach Pelargonien. Meiner hier hatte eigentlich keinen auffälligen Geruch und auch keinerlei Lilatöne. Naja, einfach schwierig so ...


    Lieben Dank für eure Rückmeldungen und Einschätzungen!


    Gruß Sebastian