Verwirrende Welt der Schirmlinge

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 10.791 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • Hallo liebe Pilzfreunde!


    Ebenfalls aus meinem Fotofundus 2009 stammen folgende Risenschirmline/ Schirmlinge. Bis auf das letzte Exemplar sind ALLE Pilze am 28.10. auf einer Wiese am Waldrand (Mischwald, hauptsächlich Rotbuchen) gefunden worden.
    Über Bestimmungshilfe freue ich mich!


    1. Diese hier halte ich für Parasole:



    2. Bei diesem denke ich an irgendeine Parasol - Unterart?? Der Stiel ist kräftiger und feiner genattert:



    3. Das ist vermutlich der Warzen-Riesenschirmling, M.mastoidea?



    4. Der hier weist zwar Parasol-Merkmale auf (doppelter Ring, genattert), doch die Statur ist viel zu stämmig:



    5. Ein kleineres Exemplar. Evtl. der Gelbflockige Wollstiel-Schirmling, L.magnispora?



    6. Gar keine Vermutung zu diesem hier:



    7. Gefunden am Wegrand, vermutlich im Oktober, habe ihn als besonders zierlich in Erinnerung, evtl. ein Stink-Schirmling, L.cristata?



    Dieser Eindruck von zig verschiedenen Schirmlingen, die mehr oder weniger nebeneinander standen, war für mich damals so verwirrend, dass ich mich nicht einmal traute, die Parasole mit nach Hause zu nehmen :shy:
    Vielleicht können wir im Nachhinein etwas Klarheit schaffen?


    Liebe Grüße,
    Carolin

  • Ja, ja, die Schirmlinge... Anhand der Grashalme und umliegenden Blätter kann man die Größe der Pilze zwar einigermaßen abschätzen - aber eben nur schätzen. Besonders bei 4., finde ich, könnte eine Größenangabe des Hutes vielleicht hilfreich sein. Nach meiner Erfahrung können Parasole standortbedingt durchaus so wachsen wie auf Bild 4. - wenn es wirklich "artreine" Parasole waren, die ich in diesen Fällen als solche identifiziert hatte...

  • Hallo Wilhelm Busch!


    Wenn ich mein Erinnerung- und Schätzvermögen anstrenge, würde ich sagen, Nr.4 hat einen Hutdurchmesser von 20cm, eher etwas mehr.


    Mir ist klar, dass ohne genauere Angaben, wie Hutgröße, eventuelles Röten des Fleisches etc. eine Bestimmung nicht so genau ausfallen kann. Doch sind die Bilder, wie gesagt, im Oktober aufgenommen worden und ich habe mir (leider) keine näheren Angaben notiert.


    Ich fand es aber sehr interessant zu sehen, wieviele unterschiedliche Schirmlinge auf einer Wiese wachsen können.


    Zu Deiner Theorie mit den unterschiedlich typisch auffallenden Parasolen: Sie käme mir wahrscheinlicher vor, wenn das Biotop nicht haargenau dasselbe gewesen wäre. Oft spielen bei der Erscheinung der Fruchtkörper ja Faktoren wie Substrat, Lichtverhältnisse etc. die entscheidende Rolle - nur in diesem Fall sind die äußeren Verhältnisse ja die gleichen. Ist allerdings auch nur eine Vermurung meinerseits. Über weitere Meinungen freue ich mich!


    Liebe Grüße,
    Carolin

  • Hallo Carolin,


    Dein Stink-Schirmling (Nr. 7) ist Lepiota felina, Schwarzschuppiger Schirmling.


    Zu den großen sag ich nix.


    Gruß Harald


  • da Lepiota felina in Nadelwäldern vorkommt,ich auf deinem Bild aber
    viel Laub herumliegen sehe,könnte ich mir auch den Braunen Schirmpilz
    (Lepiota pseudohelvola) vorstellen.


    Gruß Detlef


    Stimmt, da hast Du ja doch recht - da war ich wieder mal zu voreilig.


    Gruß Harald

  • Hallo Harald, hallo Detlef,


    mich würde interessieren, wieso genau ihr die Nr.7 für L.pseudohelveola haltet. Für mich als Laie war der Stinkschirmling plausibler - zumal der Bräunliche Schirmling mein erster gefundener Pilz wäre, der als selten ausgeschreiben ist... :)


    Welche Merkmale also sind es die Eure Bestimmung wahrscheinlicher machen?


    Liebe Grüße,
    Carolin


    P.S.: Versteht mich nicht falsch, mit meinen 3 Monaten Pilzerfahrung glaube ich nicht, es Euch gleichtun zu können. Mein Anliegen ist wirklich nur das Verstehen und Nachvollziehen!

  • Hallo Carolin,


    zum Einen ist es die Farbe der Hutschuppen(bei cristata mehr rötlich-braun,
    teils in's Orange gehend),zum Anderen der Stielring(bei c. eher häutig und
    früh abfallend).Es gibt schon eine Reihe vom Habitus sehr ähnlicher kleiner
    Schirmpilze,von daher ist pseudohelveola auch nur eine Vermutung,für mich
    aber eine mit hoher Wahrscheinlichkeit.


    Gruß Detlef

  • Hallo Carolin,


    Detlef hats ja im wesentlichen erklärt. Eigentlich gibts von der Optik nur zwei, die einigermaßen zutreffen könnten. Da L. felina - wie auch Detlef sagte - in der Regel im Nadelwald anzutreffen ist, ist die Möglichkeit für L. pseudohelvola wahrscheinlicher.


    Stinkschirmlinge (L. cristata) wachsen übrigens fast ausschließlich an Wald(weg)rändern und Wiesen. Mitten im Laub werden die weniger zu sichten sein.


    Gruß Harald

  • Hallo Detlef und Harald,


    wie bei Nr.7 vermerkt ist der Pilz am Wegesrand gewachsen und zwar neben einer Wiese unter Bäumen (zu denen ich keine Angaben mehr machen kann). Laut meiner Literatur (E.Gerhardt: BLV-Pilzführer und 3-er Check) würde dieser Standort passen.
    Außerdem trifft die Beschreibung "Huthaut bis auf den Scheitel in feine, konzentrisch angeordnete, braune Schüppchen auflösend" zu. Bei L.pseudohelveola macht der ganze Hut einen bräunlichen Eindruck ohne dunkler hervorgehobenen Scheitel. Auch glaube ich, eher einen trichterförmig aufsteigenden als einen schmalen, häutigen Ring zu entdecken.


    Ich habe hier noch ein Foto von einem Pilz, der genau nebenan wuchs (und den ich für den gleichen halte), vielleicht wird hier deutlicher, was ich meine?



    Liebe Grüße,
    Carolin

  • Lieber Harald,


    dann gebe ich mich jetzt geschlagen!


    Wahrscheinlich war es die Tatsache, dass Gerhardts Bilder des Stink-Schirmlings meinem -scheinbar- so ähnlich gesehen haben.


    Danke für Eure Erläuterungen!


    Gruß
    Carolin


    P.S.: Bisher bin ich bei Euren Bestimmungen immer sehr gut mitgekommen - ich glaube, ich bin nur etwas enttäuscht, dass mir das in diesem Fall nicht gelingen will...


    P.S.S.: Ein dem Gerhardt ähnliches Foto sieht man hier: SchirmlingStink1250.jpg

  • Harald,


    zugegeben: Deinem Foto sieht mein Schirmling nicht ähnlich.
    Ich habe jetzt nochmal bei Rita Lüder geschaut: Der dort abgebildete Stink-Schirmling ist eine Art "Zwischending" zwischen dem von Dir und dem von Gerhart gezeigten.
    Wenn Du den BLV mal wieder zur Hand haben solltest, kannst Du Dir das Gerhardt-Foto ja einmal ansehen.


    Dann schiebe ich meine falsche Bestimmung jetzt einfach mal auf meine schlecht sortierte Pilz-Bibliothek :)


    Liebe Grüße,
    Carolin


  • Wenn Du den BLV mal wieder zur Hand haben solltest, kannst Du Dir das Gerhardt-Foto ja einmal ansehen.


    Hab ich schon gemacht - der Gerhardt steht neben etlichen anderen immer griffbereit :)


    Seis drum, bei Schirmlingen muss man auch oft Mikroskopieren. Hast Du einen Beleg von Deinem Fund?


    Gruß Harald

  • Hallo Carolin,


    bei deinem Bildlink bin ich mir auch ziemlich sicher dass es sich nicht
    um cristata handelt.Hier könnte ich mir felina denken.Harald's Bild ist
    ein schönes Beispiel für c. dessen Ring sich schon in der Auflösung
    befindet.Ein weiteres Indiz für pseudohelveola wäre die leicht rosa-
    farbene Oberseite des Ringes(bei felina weiß).Das ist bei deinen
    Pilzen leider nicht zu beurteilen,zumal die authentische Farbwieder-
    gabe div.Kameras desöfteren fraglich ist,besonders dann wenn es sich
    nur um Nuancen handelt.Vielleicht hast du die Bilder ja noch in voller
    Auflösung und kannst einen Hauch von Rosa erkennen?


    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef,


    ich habe hier nochmal einen Bildausschnitt, auf dem man den Ring besser erkennen kann:



    Du fragst nach der Oberseite des Rings - von der würde ich behaupten sie sei weiß.


    Um mir ein besseres Bild vom Stinkschirmling zu machen, habe ich jetzt nochmal zwei weitere Bücher zurate gezogen (Flück und Lamaison/Polese), dort gehen die Abbildungen auch mehr in Eure Richtung, was die Vorstellung eines klassischen Stinkschirmlings anbelangt.
    Wobei man bei Google auch wieder einige (vermeintliche?) cristatas bewundern kann, die dem Gerhardtschen ähneln. Zum Beispiel:


    Fungus-Lepiota cristata10-11-06.jpg


    Naja, vielleicht hatten die alle nur den BLV zur Hand und dann kann's mit der Bestimmung schnell mal in die Hose gehen ;)


    Liebe Grüße,
    Carolin


    Ein P.S. fällt mir noch ein: Ich besitze eine zweckdienliche Casio EX-Z1080. Aber ich glaube, den Pilz (auch farblich) wie abgebildet in Erinnerung zu haben. (Diese Angabe natürlich ohne Gewähr, wie bei der Lottofee auch)

  • Hallo Carolin,


    ja,da hast du Recht,so richtig was rosanes ist nicht zu erkennen.Ist evt. auch
    mehr oder weniger intensiv.Ein Urteil läßt sich vielleicht doch nur mikroskopisch
    fällen.Ist schon wirklich verwirrend die Welt der Schirmlinge :/


    Gruß Detlef