Russula fageticola / marei

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.258 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von TheWrestler.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    den folgenden Fund konnten wir heute im Mischwald finden. Fakten zum Fund:


    Geruch: Unauffällig

    Geschmack: Anhaltend scharf und auffallend bitter bis fast schon chemisch-jodartig

    Habitat: Fichte, Tanne, Eiche, Buche und Birke


    Farbreaktion - links Eisensulfat / rechts Guajak:


    Im Vergleich zu:



    Weitere Bilder vom Fund



    Weitere Bilder vom Fund:


























    Bei unseren Nachforschungen sind wir auf Russula luteotacta gestoßen. Der (laut unseren Nachforschungen) einzige rote Täubling mit komplett weißlich gefärbten Stiel in Kombination mit scharfer und gleichzeitig bitterer Geschmacksprobe. Auch die Farbreaktionen mit Eisensulfat (graurosa) & Guajak (blaugrün) würden zu Russula luteotacta passen. Ansonsten haben wir nichts gefunden, was besser zu unserem Fund passt. Vielleicht hat hier ja anhand der Bilder noch eine andere Idee?


    Viele Grüße

  • Hallo Wrestler,


    ich wäre eher bei R. fageticola. Ab wann man bei R. luteotacta ein gilben bemerkt weiss ich nicht, jedenfalls sehe ich keinerlei gelb Verfärbung trotz Fotoshooting. Eher sehe ich auf deinem letzten Bild eine rostbraune Verfärbung der Lamellen, wie sie für fageticola (mairei) zutreffen kann. Die beschriebene Bitterkeit hatte ich ebenso schon bei ihr schon festgestellen können, ebenso die doch weit abziehbare Huthaut bei ihr (ok ist ja feucht gewesen). Andere Emetica würde ich wegen der hier pos Guajakreaktion ausschliessen wollen, da dort weniger schnell.

    Ich müsste jetzt zum Mikro...


    Anm: Täublingskonform wird das Guajak auf die Aussenhat des Stieles aufgetragen, nicht auf das Fleisch bitte. Eine Notiz der Farb-Reaktion innerhalb von 10sek wäre auch von Vorteil. Bestimmt gibt es zu deinem Pilz noch eine weitere Meldung.


    LG

    claus

  • Hallo Claus,


    herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!


    R. fageticola / marei hatten wir für uns irgendwie so sehr im Kalkbuchenwald abgespeichert, dass wir den bei diesem Fund im Mischwald so gar nicht in unsere Überlegungen einbezogen haben, aber je mehr wir drüber nachdenken, desto plausibler wird es :)


    Vielen Dank auch für die Hinweise zu Guajak und den Hinweisen zur Farb-Reaktion. Das werden wir in Zukunft auf alle Fälle berücksichtigen.


    Viele Grüße

  • TheWrestler

    Hat den Titel des Themas von „Roter scharfer / bitterer Täubling“ zu „Russula fageticola / marei“ geändert.
  • Hallo,


    Der Gelbfleckende Täubling Russula luteotacta gilbt schon deutlich (Hutrand, Lamellen, Stiel), das wäre an einem der zahlreichen Fruchtkörper bestimmt aufgefallen, angenommen er wäre es. Mein Fund dieser Art hatte einen sehr scharfen, aber nicht bitteren Geschmack, daher würde ich nicht danach gehen. Und wie man im folgenden sieht sind die Hutfarben blasser.


    Russula luteotacta



    1 Tag später:





    Sofern die Blauverfärbung durch Guajak schnell (in wenigen Sekunden) kommt, ist das schon der Buchen-Spei Täubling Russula fageticola, da die anderen wie z.B. R. emetica nur zögerlich reagieren.


    Und wie Claus schon zurecht darauf hinweist, das Guajak bitte nur auf Stielrinde und Lamellen, nicht das Fleisch. Sonst ist das Ergebnis nicht mit der Litertur vergleichbar.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo zusammen, ich habe gerade keine Literatur zur Hand, meine mich aber zu erinnern, dass R. fageticola nobilis mairei oder wie er zurzeit genannt wird keine schmierig glänzende huthaut hat (außer wenn er gerade vollgeregnet ist) und zudem nicht wirklich in das gezeigte Habitat passt. Ausserdem vermisse ich die weißlich entfärbten stellen am Hut, die bei so vielen Exemplaren doch irgendwo zu sehen sein müssten.
    Bei den emeticinae ist der pilz auf jeden Fall einzusortieren, aber auf die guajakreaktion bei dem angefragten pilz gebe ich erstmal nicht viel, die hätte ich gern live gesehen. Optisch ist das für mich R. emetica.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,


    Berechtigter Einwand, das Habitat wäre komisch, es sei denn es gäbe genau dort eingestreute Buchen.


    Allerdings würden mir diese großen und v.a. nicht direkt im Torfmoos wachsenden Fruchtkörper auch nicht für den Kirschroten Russula emetica s.str. passen. Da wäre noch R. sylvestris, ebenfalls mit langsamer Guajak-Reaktion, der auch ohne Kiefer auf trockenen Böden kann.


    Das beste wäre noch mal eine weitere Guajak-Reaktion auf der Stielrinde zu testen, mit Zeitangabe bis zum Farbumschlag nach blau.


    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Hallo ihr Lieben und herzlichen Dank fürs miträtseln und eure Antworten!


    Die Farbreaktion erfolgte in der Tat nahezu umgehend - hat nicht länger als ein paar (2-3-4) Sekunden gedauert bis der so blaugrün angelaufen ist. Ich befürchte da wirds also "leider" beim Buchenspeitäubling in einem etwas ungewöhnlichen Habitat bleiben - Buchen waren dort auf jedenfall (wenn auch ganz vereinzelt) vorhanden.


    Bitte bei meinen Bildern auch nicht von dem moosigen Boden nur mit Nadeln in die Irre führen lassen - wir haben eine Hand voll FK entnommen und an einer Stelle mit besserem Licht fotografiert. Nur die ersten 11 Bilder nach "Weitere Bilder vom Fund:" sind aus dem Habitat, an dem die Art auch wirklich gewachsen ist.


    Anbei auch noch ein Buchenspeitäubling aus einem typischen Habitat (Kalkbuchenwald), bei dem die Farbreaktion mit Guajak (auch wenn ichs damals bei diesem Fund auch falsch aufgetragen hatte) identisch war:



    Viele Grüße