Hallo zusammen
Gestern Nachmittag habe ich mir eine kleine Pilzwanderung gegönnt. Ziel war diese subalpine Waldlichtung:
Ich war das erste Mal dort und hatte eigentlich auf Saftlinge und andere Magerwiesenbewohner gehofft, aber Fehlanzeige.
Dafür war der Weg dorthin enorm pilzreich. Ich habe noch nicht alles bestimmt, aber es ist ohnehin zu viel für einen Thread.
Also mal hier mal der erste Teil.
Habitat: Fichten, Kiefern, Lärchen auf ca. 2000 m. Hier und da gab es auch eingestreute Zwergweiden.
Die mit Abstand häufigsten Pilze waren Schmierröhrlinge.
Mit den verschiedenen Suillus-Arten hätte man mehrere Kofferräume füllen können. Hier nur zwei davon:
1) Boletinus/Suillus cavipes
2) Suillus sibiricus
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Dann gab es vier verschiedene Lorchel-Arten, wovon ich nur drei fotografiert und mitgenommen habe.
Die vierte war wohl H. palustris oder H. sulcata.
3) Helvella lacunosa
Die wuchs in grossen Mengen auf einer sehr steilen Wiese. Nur diese zwei konnte ich bergen, der Rest wäre lebensgefährlich gewesen.
4) Helvella macrosperma
Leider nur ein einzelnes Exemplar. Sie zeichnet sich durch kettenartige, stark pigmentierte "Haare" am Excipulum aus:
Die dritte Lorchel folgt im zweiten Thread, da kämpfe ich noch mit dem Skrede-Schlüssel.
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Rötlinge waren auch vertreten. Einer ist noch in der Pipeline, den anderen konnte ich nach Gröger und Noordeloos hoffentlich richtig bestimmen.
Es gab zwei kleine Kollektionen, ich merkte erst am Mikroskop dass es wohl wirklich die gleiche Art ist.
5: Entoloma resutum
Sporen heterodiametrisch eher knotig als eckig
Basidiolen mit Schnallen. Zystiden fehlen.
HDS kräftig intrazellulär pigmentiert, ohne Inkrustationen.
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Immerhin einen Saftling gab es auch unterwegs:
6: Hygrocybe conicoides, am kargen, trockenen Strassenrand auf sandigem Boden.
Sporen schlank zylindrisch
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Weichritterlinge gehören im subalpinen Bereich zum Pflichtprogramm.
7: Melanoleuca robertiana
(oder wem das lieber ist: Melanoleuca melaleuca s.l.)
Keine Zystiden gefunden.
Ich hätte ohne Bedenken melaleuca draus gemacht, aber die Sporen sind ungewöhnlich kurz:
Nur bis knapp 7 µm lang, stark isoliert warzig, subglobos bis sehr breit elliptisch.
In der FN wird alles ohne Zystiden unter M. melaleuca versorgt. Ich habe mich dann mangels Alternativen an Fontenla&Gottardi (FND25) orientiert.
Da spielen offenbar die Endzellen am Stiel und in der HDS eine Rolle, die sollten bei M. robertiana zumindest teilweise etwas keulig sein:
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Für Ritterlings-Fanatiker war auch was dabei:
8: Tricholoma hemisulphureum
Stinkt wie ein Schwefelritterling, ist aber insgesamt kleiner, weniger lebhaft gefärbt und hat gerne braune Wasserflecken auf dem Hut.
Die Art bevorzugt wohl subalpine Habitate, ist aber nicht darauf beschränkt.
Die Sporen sind eine Spur gedrungener als bei Tr. sulphureum. Q-Wert war meistens unter 1.6.
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Schliesslich noch drei triviale Arten:
9: Lepiota cristata (Geruch passte und die gesporten Sporen waren auch da)
10: Stropharia aeruginosa
11: Clavulina rugosa
Gruss Raphael