Inocybe fraudans?

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  • Liebe Pilzfreunde, liebe Ditte,

    ich habe gestern an einem Waldrand die folgenden Risspilze gefunden, die sehr stark nach vergorenem Obst gerochen haben. Deshalb dachte ich auch direkt, dass es Inocybe fraudans sein müsste. Eigentlich denke ich das noch immer, aber bestimmte Punkte verunsichern mich dann doch, weshalb ich euch die Pilze gerne hier zeigen möchte.

    Gewachsen sind sie am Rand eines Kiefernforstes, wo aber auch Haselsträucher standen. Auffallend war ein recht langer Stiel des größeren Exemplars (im Vergleich zum Hut): Der Pilz war ca. 4 cm breit und 12 cm lang.

    Im Stielfleisch, meine ich, ein ganz leichtes Röten (aber nur an einer Stelle im unteren Bereich) festgestellt zu haben

    Und jetzt die Punkte, die mich etwas unsicher machen: Einmal die Sporengröße: Sie ging von 7,8-9,5X5-5,3; im Durchschnitt 8,6X5,1.

    Dann waren die stark "aufgeblasenen" Cheilozystiden recht spärlich und meistens dominierten Parazystiden in unterschiedlicher Form. Pleurozystiden waren häufiger und auch immer irgendwie "aufgeblasen".

    Am Stiel konnte man nur oben eine Bereifung sehen, obwohl es dort auch keine richtigen Kaulozystiden gab.

    Nunja, ich lasse nun besser die Fotos sprechen.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias



    Lamellenschneide

    Pleuros

    Stielbereifung

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    I. fraudans kenne ich jung mit glatterem Hut und auch ohne diese ballonförmigen Zystiden. Zudem rötet die Art schon sehr stark, allein wenn man die "anhustet". Der charakteristische Geruch (für mich süßlich mit stechender Nebenkomponente nach Gas) und das Röten reicht meiner Meinung aus, die Art makroskopisch anzusprechen. Allerdings hatte ich die Art bisher "nur" 5-6 Mal in der Hand. Ich kenne sie aus den Kalklaubwäldern und davon haben wir in Sachsen so gut wie keine.


    Aus meiner Sicht ist das nicht I. fraudans. Ich habe allerdings keine Idee, was das sonst sein kann.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi Matthias und Stefan, das ist schon fraudans. Wie die meisten Inocyben ist die Art sehr variabel, was das Äußere angeht wie auch die Zystiden. Ich hab sequenzierte Kollektionen mit solchen aufgeblasenen Zystiden. Die Sporengröße kann schwanken, je nach Reife. Zudem sieht sie für mich recht typisch aus.

    @ Stefan: fraudans ist zwar typisch für die Kalkbuchenwälder auch bei mir, aber sie ist ebenso zuhause in übersauerten Fichtenforsten in Bayern und den Bergen. Dort ist sie fast überall derzeit zu finden.

    Und wenn sie an einem Wegrand wuchs, kann da ja Kalk im Boden gewesen sein.

    Also ein klares ja zu Inocybe fraudans von meiner Seite:).

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Ditte,


    danke für die Aufklärung/Korrektur.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan und Ditte,

    ich danke euch für eure Anmerkungen und die Bestätigung für I. fraudans. Ja, die Fruchtkörper schienen mir schon ganz gut zu der Art zu passen und tatsächlich haben mich besonders die fast ausschließlich aufgeblasenen Zystiden unsicher gemacht. Interessant wie variabel dann Risspilze doch sein können.

    Gleich habe ich direkt noch einen Fund von gestern, bei dem ich - wie kann es anders sein :) - auch unsicher bin. Ich werde ihn gleich mal einstellen.

    Liebe Grüße

    Matthias

    P.S. Der Wald, in dem ich unterwegs war, ist recht sauer, aber durch den Wegrand kann natürlich sehr gut Kalk im Boden sein.